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Sarah Wiener Die ZutatEin wahres Wunderobst

Gerade komme ich aus meinem Gemüsegarten, mit einer großen Schüssel voll frischer roter und gelber Himbeeren. Die sind, neben den Erdbeeren, sicher die beliebtesten Beeren der Deutschen, auch wenn die Himbeere botanisch korrekt eine Sammelfrucht ist. Apropos Botanik: Himbeeren gehören zur Familie der Rosengewächse, weshalb ältere Sorten beim Pflücken durchaus etwas piksen können.

Fast jeder Gärtner – und erst recht jeder Imker – schätzt die Himbeere in seinem Garten. Sie vermehrt sich meist durch Wurzeltriebe (manchmal zu rasant), ist relativ pflegeleicht, wächst sogar auf niedrigen Bergen und gern auch wild an Waldrändern.

Das Tolle an der Himbeere ist: Sie schmeckt zwar süß, hat aber ziemlich wenig Frucht­zucker und somit nur 34 Kalorien auf 100 Gramm, weshalb sie besonders geeignet für Diabetiker ist. Sie ist reich an Vitamin C und Ballaststoffen. Der Stoff Resveratrol wirkt bei Rheuma und Gelenkschmerzen und hilft Entzündungen in Schach zu halten. Durch verschiedene Antioxidantien hält die Himbeere nicht nur die Haut jung und elastisch – die Antioxidantien können bewiesenermaßen das Wachstum einiger Krebszellen aufhalten. Ein Tee aus Himbeerblättern wirkt zudem fiebersenkend. Ein Wunderobst also.

Das alles muss man gar nicht wissen, um die Himbeeren zu genießen. Ihre samtig weiche Konsistenz und ihr süßsäuerlicher Geschmack wecken wahre Gaumenfreuden. Von Himbeergelee und -marmelade über Likör bis hin zum Himbeeressig sind die Möglichkeiten mannigfaltig.

Gerade wenn die Ernte üppig ausgefallen ist, verarbeite ich einen Teil davon gern zu Essig. Den besten erhält man, indem man die frischen Früchte etwa einen Monat lang mit gutem Weißweinessig ansetzt. Danach wird er durch ein Seihtuch gefiltert und in ausgekochte Flaschen gefüllt. Zusammen mit einem guten Olivenöl eignet er sich für einen schmackhaften Sommersalat: mit einem fetthaltigen Ziegenfrischkäse, Gurke, ein paar Saaten oder Nüssen und einer Handvoll ganzer Himbeeren wird dieser zum Genuss.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat ein ihre Lieblings­zutaten vor. Heute: die Himbeere.

Außerdem liebe ich frische Himbeeren im Palatschinken mit Topfenfüllung. Dafür 150 Gramm Mehl, einen Viertelliter Milch, zwei Eier und eine Prise Salz zu einem flüssigen glatten Teig vermengen. Für die Füllung einen Becher Sahne schlagen und nach Belieben vorsichtig Quark unterheben. Mit Honig und Minze – die verträgt sich nämlich wunderbar mit der Himbeere – abschmecken. Auch Zitronenmelisse harmoniert perfekt. Die gebackenen Pfannkuchen mit der Quark-Sahne-Mischung füllen, mit vielen, vielen frischen Himbeeren garnieren und sofort servieren und genießen. Einen guten Appetit!

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