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Sanktionen gegen SyrienEU verhängt Ölembargo

Erstmals verhängt die EU angesichts der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten Sanktionen gegen Syrien. Frankreich sucht den Dialog mit den Oppositionellen.

Mit allen Mitteln gegen die Opposition: Ein Amateurvideo zeigt einen Panzer in der syrischen Stadt Daraa. Bild: dapd/Ugarit News Group

BRÜSSEL/PARIS rtr/afp | Die EU hat gegen Syrien angesichts der anhaltenden gewaltsamen Unterdrückung von Protesten erstmals scharfe Wirtschaftssanktionen verhängt. Die EU-Staaten einigten sich nach Angaben von Diplomaten am Freitag auf ein Ölembargo und den Abbruch der Geschäftsbeziehungen zu einigen syrischen Unternehmen.

Zu den sanktionierten Unternehmen gehöre eine Bank, sagte ein EU-Diplomat am Rande des Außenministertreffens im polnischen Zoppot bei Danzig. Auch die Liste der bisher rund 50 sanktionierten Personen wurde erneut erweitert. Wie bereits gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad wird gegen sie ein Einreiseverbot verhängt, und ihre Konten bei Banken in Europa werden eingefroren.

Die EU hatte bisher von harten Wirtschaftssanktionen abgesehen, da einige Staaten Nachteile für heimische Unternehmen befürchteten. Das Importverbot für syrisches Öl soll für neue Verträge sofort, für bereits laufende Verträge erst ab 15. November gelten. Diplomaten zufolge hatte Italien auf die Verzögerung bei den Altverträgen gedrungen. Das Embargo trifft Syrien hart, da fast alle seine Ölexporte an EU-Staaten gehen. An den EU-Ölimporten hat Syrien nur einen sehr geringen Anteil.

Syrien geht seit Ausbruch der Proteste gegen die Assad-Regierung Ende März trotz der Sanktionen mit unverminderter Gewalt gegen Demonstranten vor. Nach Angaben der Vereinten Nationen gab es bei den Auseinandersetzungen schon rund 2200 Todesopfer.

Frankreich will Dialog mit Opposition

Die französische Regierung will ihre Kontakte zur syrischen Opposition ausbauen. Frankreich wolle sich weiterhin für einen "demokratischen Dialog" in Syrien einsetzen, sagte Außenminister Alain Juppé bei der Konferenz französischer Botschafter am Freitag in Paris.

Auch in Libyen hatte die französische Regierung frühzeitig Gespräche mit den Aufständischen geführt, die schließlich in die Anerkennung des oppositionellen Übergangsrates als einzige Vertretung Libyens mündeten. Kurz darauf begann ein von Frankreich initiiertes Militärbündnis damit, Stellungen des Machthabers Muammar el Gaddafi aus der Luft anzugreifen.

Einen Militäreinsatz in Syrien angesichts des brutalen Vorgehens der dortigen Führung gegen Aufständische schloss Frankreich bisher aus. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte aber unlängst an, die Demokratiebewegung mit allen "legalen Mitteln" zu unterstützen.

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6 Kommentare

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  • B
    Boumedienne

    @Adnan: komm schon, gib zu, dass du in Wirklichkeit Schlomo heisst und aus Israel bist !!! Ein echter Syrer würde nie so reden wie du...Mohammed hat Recht: warum Syrien ? Seit 50 Jahren verstösst Israel gegen alle Resolutionen und spuckt auf die Menschenrechte der Bevölkerung der besetzten Gebiete, und was kriegt es dafür ? Geld, Waffen und schöne Verträge von uns....natürlich denkt da der Rest der Welt, dass der Westen es nicht so ernst meint mit den Menschenrechten...

  • A
    adnan

    das einziges zionistische Regime in der Welt ist das syrische Regime! was bist du für einen Unmensch muhammed? Nationalismus und Faschismus ist in deinem Blut!!!! hoffentlich kommen Israelische Soldaten um uns von dem Terror zu befreien! bin Muslem und aus Scheiß- Syrien!

  • T
    toddi

    So sehen also Panzer aus ....

    Deswegen sind also ständig "Panzer" gegen die Rebellen ?? eingesetzt worden, also schützt der BGS (BP) die Flughäfen in Deutschland mit Panzern? Oder "Panzer" mit Wasserkanone im Einsatz gegen Demonstranten in Deutschland ?.

    Wie mir meistens auffiel sind meistens SPW /SPz zu sehen wenn die Westmedien von "Panzern" reden und die dienen dem (geschützten) Transport von Infanteristen/ Polizisten und bei Bedarf der Feuerunterstützung.

    Panzer will Deutschland in die "saudiarabische Demokratie" verkaufen.

    Es ist nur ein Detail so werden demagogische Feldzüge

    geschlagen.

    Erst in Lybien und jetzt Syrien. Interessant in diesem Zusammenhang ist das in Syrien tatsächlich weniger hinter dem System stehen als in Lybien.

    Sollte es jedoch zu einem Regimewechsel kommen ist eine starke (extreme) Islamische Richtung wahrscheinlich. Vor allem wenn nach immer gleichem Schema "Revolutionen" gemacht werden. Erst wird mit Embargos die gasellschaftliche Devolution eingeleitet und dann wird marschiert. Wenigstens ein Lichtblick für Lybien -hier konnten in der relativ kurzen Zeit noch nicht so viel "Dumme" gezüchtet werden- und hoffentlich wurden nicht zu viele (allgemein) gebildete totbombardiert.In Syrien wird ein Embargo ähnliche Folgen haben wie im Irak -dort ist Intelligenz größtenteil ausgestorben bzw. ausgewandert. Aber vermeintlich ein Problem weniger für Israel. Syrien wird auf diesem Wege problematisch (unberechenbar) für Israel."Stephan" übernehmen Sie

    endlich mal wieder zum Tema (mehr oder weniger) posten

  • P
    pauli

    seit über einer woche ist syrien auch vom visa- und mastercard-system abgekapselt. sollte mal einer drüber nachdenken, welche politischen ziele die usa damit verfolgen....

  • HA
    Herr Ameis

    Mohammed: sind Sie ein Troll? Ich möchte dies schwer hoffen.

  • M
    Mohammed

    Warum gegen Syrien? Man sollte ein Embargo gegen das zionistische Regime verhängen! Die sind nämlich an der Gewalt schuld.