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Sahra Wagenknecht über Kapitalismuskrise"Ich bin keine einsame Stimme mehr"

Regierungspolitiker sprechen von Enteignung. Kapitalismuskritik ist im Mainstream gelandet. Linkspartei-Politikerin Sahra Wagenknecht will mehr - zum Beispiel Schlüsselbereiche der Wirtschaft verstaatlichen.

Versteht unter Verstaatlichung etwas anderes als die Bundesregierung: Sahra Wagenknecht. Bild: dpa
Felix Lee
Interview von Felix Lee und Georg Löwisch

taz: Frau Wagenknecht, seit Sie Politik machen sind Sie eine Außenseiterin. Hat die Kapitalismuskrise das verändert?

DIE KOMMUNISTIN

Früher: Lang hatte es Sahra Wagenknecht in ihrer Partei schwer. Linke-Chef Lothar Bisky lästerte mal, wenn sie noch leicht zu hinken beginne, werde sie zur wiederauferstandenen Rosa Luxemburg. 2008 verhinderten Bisky und Gregor Gysi ihre Kandidatur als Parteivize. Jedoch sitzt die Sprecherin der innerparteilichen Kommunistischen Plattform schon seit 2000 im Bundesvorstand erst der PDS, dann der Linken. Seit 2004 ist sie Europaabgeordnete.

Später: Beim Bundesparteitag am Wochenende in Essen will sie nicht mehr für die Europawahl nominiert werden. Sie plant den Sprung in den Bundestag - über die Landesliste in Nordrhein-Westfalen, die ein Landesparteitag Ende März festlegt. Zurzeit stellt sie ihr Buch vor, Titel: "Wahnsinn mit Methode: Finanzcrash und Weltwirtschaft"

Sahra Wagenknecht: Ich habe nicht dass Gefühl, dass meine Kapitalismuskritik gegenwärtig eine Außenseiterposition ist. Aber das allein nützt nicht viel. Ich will eine andere Politik und Wirtschaftsordnung erreichen. Da sind wir noch lange nicht.

Regierungspolitiker reden von Verstaatlichung und Enteignung.

Die Art der Verstaatlichung, die die Bundesregierung betreibt, hat nichts mit dem zu tun, was ich vertrete. Sie will Zocker freikaufen, Verluste sozialisieren und mit Milliarden an Steuergeld genau das Modell stabilisieren, das die Krise herbeigeführt hat.

Sie müssen doch Genugtuung verspüren, auch wenn die Kanzlerin sich nicht gleich zum Kommunismus bekennt.

Man kann in einer Krise keine Genugtuung verspüren: Viele Menschen haben Angst. Es ist auch nicht vorgezeichnet, dass die Gesellschaft nach links rückt. Wenn sich das soziale Desaster fortsetzt, aber wir als Linke es nicht schaffen, die Menschen zu erreichen, könnte die Gesellschaft furchtbar nach rechts abdriften. Umso wichtiger ist es, dass wir als Linke klare Alternativen vertreten und dabei glaubwürdig sind.

Ist es zumindest so, dass Ihre Positionen und die Ihrer Partei nicht mehr so weit voneinander entfernt sind?

Die Linke ist antikapitalistisch und steht damit klar links von der früheren PDS. In vielen Beschlüssen finde ich mich wieder. Das war früher häufiger nicht der Fall.

Werden Sie auch besser behandelt?

Nun ja, es war vorher auch nicht so, dass ich gebissen und an den Haaren gezogen wurde.

Aber auch nicht gestreichelt.

Wenn ich Streicheleinheiten brauche, gehe ich nicht auf eine Parteiversammlung. Richtig ist: Die Arbeitssituation im Parteivorstand ist jetzt anders. Ich bin keine einsame Stimme mehr.

In Talkshows dürfen Sie nun ständig auftreten.

Da saß ich vorher schon. Neu ist, dass man bestimmte Argumente nicht mehr so leicht wegwischen kann. Früher wurde gesagt, der Kapitalismus sei die einzige Ordnung, die Produktion stimuliert und dadurch Reichtum schafft. Das kann nun keiner mehr bringen. Der Kapitalismus zerstört heute Wohlstand im gigantischen Ausmaß.

Wie würden Sie die Krise angehen?

Wir brauchen eine radikale Umverteilung der Einkommen und Vermögen von oben nach unten. Außerdem sollen die für die Krise zahlen, die sie verantworten und vorher profitiert haben. Deshalb fordern wir eine Millionärsteuer, die an die Substanz geht.

Zehn Prozent?

Die Position der Linken ist fünf Prozent. Ich kann mir mehr vorstellen. Aber es wäre gut, wenn es überhaupt eine solche Steuer gäbe.

Darüber können die Konjunkturpakete nicht bezahlt werden.

Alleine die fünf Prozent wären im Jahr 80 bis 100 Milliarden Euro Einnahmen. Es gibt in Deutschland knapp fünf Billionen Euro an Geldvermögen. Nach den Zahlen der Investmentbank Merrill Lynch besitzt ein Prozent der Bevölkerung die Hälfte davon. Das wären diejenigen, die von einer Millionärsbesteuerung betroffen wären. Also: Da ist viel Geld zu holen.

Millionäre sind nicht nur Zocker, sondern auch Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen. Die sind nicht nötig?

Ich rede von Geldvermögen. Die wenigsten Leute haben in ihrem Leben eine Million Euro Geldvermögen erarbeitet. Es ist entweder geerbt oder stammt aus Spekulationen.

Und wenn die Millionäre abhauen?

Das können sie gerne machen. Sie können nur nicht ihr Geld mitnehmen, während der Staat für die Verluste aus der Finanzkrise geradestehen soll.

Millionäre legen auch Geld an, das dann den Banken für Kredite zur Verfügung steht.

Es ist jahrelang viel zu viel Geld auf die Finanzmärkte geflossen: In Wetten, in Spekulationen - in die große Party, deren Folgen wir gerade erleben. Genau dieses Geld stand nicht für Kredite zur Verfügung.

Was schlagen Sie vor?

Ein funktionierendes Finanzsystem ist elementar. Aber zurzeit tragen die vielen Milliarden, die wir hinein stopfen, nicht mal dazu bei, dass das Finanzsystem seine Aufgaben erfüllt. Die großen privaten Banken sind praktisch bankrott. Der Staat sollte sie entschädigungslos übernehmen und durch strikte Regeln dafür sorgen, dass wieder Investitionen finanziert werden statt Spekulation.

Wie sieht für Sie eine kapitalismusfreie Gesellschaft aus?

Es ist eine Gesellschaft, in der die Schlüsselbereiche der Wirtschaft und die Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand sind. In der nicht primär für Rendite produziert wird, sondern für den Bedarf. In der die Beschäftigten die Entwicklung ihres Unternehmens real mitbestimmen können. Und in der die Einkommensunterschiede viel kleiner sind als heute.

Wie groß?

Zurzeit verdient ein Dax-Vorstand im Schnitt 150 Mal so viel wie ein Facharbeiter. Ackermann hat noch mehr. Die Kluft ist unerträglich. Es gibt genug Anreiz, wenn einer fünf Mal so viel hat wie der andere. Größer sollte der Kontrast nicht sein.

Das Vierfache wäre okay?

Man braucht Leistungsanreize. Wer eine tolle Erfindung macht oder sonst die Gesellschaft voran bringt, der sollte auch das Recht haben, ein höheres Einkommen zu erhalten.

Wie viel müsste verstaatlicht werden, damit Sie nicht mehr von Kapitalismus sprechen?

Im Kapitalismus ist die gesamte Wirtschaft ausschließlich auf Profit ausgerichtet. Dafür werden Löhne gedrückt, Stellen vernichtet. Selbst im Wirtschaftsboom. Erst wenn man dieses Prinzip überwindet, ist der Kapitalismus überwunden.

Wie wollen Sie sich Ihrem Ziel nähern?

Zum Beispiel, indem man die Rufe nach Staatsgeld in der Wirtschaft Ernst nimmt und einsteigt. Aber dann muss der Staat auch Eigentumsrechte erwerben und die Unternehmensphilosophie verändern. Es muss andere Anreize für die Unternehmensleitung geben. Momentan wird ein Manager belohnt, wenn er die kurzfristige Rendite maximiert. Genauso haben sie sich auch betragen.

Was würden Sie belohnen?

Wenn man zum Beispiel die Vergütung eines Managers daran koppelt, wie sich die Löhne im Unternehmen entwickeln und an die Zahl der Arbeitsplätze, dann gibt es keinen Anreiz, Leute rauszuschmeißen oder reguläre Jobs durch Leiharbeit zu ersetzen.

Der Staat als Herr der Firmen?

Nicht in dem Sinne, dass der Wirtschaftsminister die Unternehmen führt. Die operative Leitung muss im Unternehmen bleiben, aber anderen Kriterien folgen. Dazu gehört auch, dass Lohndumping tabu sein muss. Die Menschen müssen tariflich bezahlt und gesichert beschäftigt werden. Natürlich hängt die Durchsetzbarkeit solcher Änderungen davon ab, dass wir Gegenbewegungen bekommen. In diesem Land muss es mehr Widerstand geben.

Die Sie in Talkshows erzeugen.

Es reicht natürlich nicht, wütend vor dem Fernseher zu sitzen. So wie in Frankreich brauchen wir hier den Druck der Straße.

Nach einer revolutionären Phase sieht es aber jetzt nicht gerade aus, oder?

Wenn Leute verärgert sind, wehren sie sich nicht automatisch. Viele fühlen sich ohnmächtig, sind einfach nur frustriert. Deshalb muss man immer wieder betonen, dass linke Alternativen möglich und auch durchsetzbar sind.

Und wenn doch nur Zehntausend demonstrieren kommen?

Nachdem nun die Schuldenbremse beschlossen wurde, wird nach der Bundestagswahl natürlich die Frage auftauchen, wer für diesen ganzen Salat zahlen soll. Es wird versucht werden, wieder Ausgaben zu kürzen. Bei Renten, Gesundheit. Das wird sehr viele betreffen.

In den vergangenen Jahrzehnten kam nach jeder Krise die Erholung. Kann das wieder so kommen?

Selbst wenn es eine Erholung gibt: Das Problem wird damit überhaupt nicht gelöst. Vom letzten Aufschwung hat die große Mehrheit ja auch nichts abbekommen. Auf die private Kreditblase, die wir jetzt haben, würde eine weitere Blase folgen, die nun der Staat produziert. Wenn die platzt, hat man keine Karte mehr.

Und dann?

Wenn die Staaten an der Grenze der Zahlungsfähigkeit sind, gibt es nur drei Möglichkeiten: Eine Hyperinflation, die Schulden sind dann weg. Das halte ich in Europa für unwahrscheinlich. Möglichkeit zwei: Der Staat erklärt sich für bankrott und zahlt die Schulden einfach nicht zurück. Das ist bei den heutigen Kräfteverhältnissen auch unwahrscheinlich. Die dritte Variante ist: Der Staat versucht, auf Teufel komm raus, die Schulden zu reduzieren. Das wäre ein brachialer Kahlschlag bei den öffentlichen Ausgaben. Spätestens das wird die Wirtschaft wieder in die Knie zwingen. Dann sind wir in zehn Jahren in einer noch größeren Krise. Es wäre nichts gelöst.

Wie wollen Sie es ändern? In der Demokratie entscheidet die Mehrheit.

Ich finde, dass über viele Fragen mehr direkte Demokratie möglich sein sollte. Über Volksabstimmungen. Vieles, was die herrschende Politik macht, ist klar gegen den Willen von Mehrheiten: Von der Rente mit 67 bis zum Einsatz in Afghanistan. Auch die Milliarden, die in maroden Banken versenkt werden. So wie die SPD momentan beschaffen ist, gibt es kaum gemeinsame Positionen mit der Linken. Das schließt eine Koalition auf Bundesebene aus.

Werden sie in einigen Jahren Oskar Lafontaines Nachfolgerin an der Spitze Ihrer Partei sein?

Ich hoffe, dass Lafontaine 2010 erneut kandidiert.

Sie finden die Frage gar nicht lächerlich, ob Sie sich auch den Parteivorsitz vorstellen können?

Diese Frage stellt sich zur Zeit nicht.

Typische Politikerprofiantwort.

Warum soll ich eine Frage beantworten, die sich gegenwärtig nicht stellt?

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96 Kommentare

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  • B
    B.Achter

    Frau Wagenknecht übersieht bei Ihren Kommentaren zur Mehrheit ("Mehrheiten") wohlweislich, daß gerade ihre Partei eine Partei der kalkulierten Minderheit in einem ungerechten System ist. Schade, daß nun auch neuerdings Linke völlig übersehen, welche Funktion sie bisher ausgezeichnet hat. Im wölfischen Kandidaturenkarussell scheint Frau Wagenknecht auch nur nach einer Insel für sich zu suchen. Mit knapp 11% in Umfragen kann man noch von keiner mehrheitsfähigen Politik sprechen. Andererseits: der Apofel könnte auch - so rot und griffig er aussieht - innen vergiftet sein. Wenn soziale Gerechtigkeit mit Stalinismus zu haben ist (und so sieht DIE LINKE. im Osten noch immer aus), dann doch vielleicht eher grüne Marktwirtschaft ...

  • RL
    Rosa Luxusburg

    Ein ganz reizendes Anreizsystem für den zukünftigen "Nichtkapitalismus", welches uns Frau Wagenknecht da in Aussicht stellt:

    Als hervorragende Ideenproduzentin wird sie zusammen mit ihresgleichen nicht nur darüber befinden dürfen, wessen Ideen mit dem fünffachen Einkommen honoriert werden sollen, sondern sie wird es sich dann auch im zukünftigen Öko-"Nichtkapitalismus" zwecks Schonung des Biotops "Erde" von ihrem fünffachen Einkommen locker leisten können, mittels der Beschäftigung von vier Sänften-TrägerInnen den Mühen des Sich-Selbst-Bewegen-Müssens zu entsagen.

    Ihr Sekretär dürfte sich entsprechend dann als kleiner Ideenproduzent bei zweifachem Einkommen einen Rikscha-Chauffeur leisten können.

     

    Damit hat uns also die KPF durch Frau Wagenknecht wissen lassen, was unter "kommunistisch" und "Plattform" zu verstehen sei:

    Sie (die KPF und Frau Wagenknecht) empfehlen uns allen Ernstes, uns solche ökonomischen Plattheiten über sog. "Anreiz"-Systeme bei ihren hauseigenen neoliberalen BeraterInnen abzuholen.

     

    Kein Wunder also, wenn diese Fraktion innerhalb der PDL ihrer Umtriebe wegen vom "Verfassungsschutz" weiterhin wohlwollend beobachtet und in Frieden gelassen wird!

  • D
    Dirki

    Endlich echte Ideen! Klasse durchdacht und klar formuliert. Dieser Frau sollten mehr Leute ihr Ohr und ihre Stimme geben, dann wäre eine sozialere Welt JETZT möglich. DIese Krise muss genutzt werden.

  • KF
    Kommentar für Sahra Wagenknecht

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

     

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

     

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

     

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • D
    Demokrat

    @ Joachim Mitschke:

    dann bete mal schön. Ob's was bringt? ;-)

     

    @ Detlef Hylsky:

    Ich war der Übertäter, nicht Max.

    Denn letzten Satz hättest Du Dir sparen können - vollkommen unpassend. Und wenn Dir unsere nach meiner Meinung soziale Marktwirtschaft nicht gefällt, warum ziehst Du nicht nach Nord Korea oder Kuba. Vielleicht geht es Dir da besser?

  • UA
    Uwe A.

    'Radikale Umverteilung der Einkommen und Vermögen von oben nach unten' wird nicht funktionieren, sorry - da könnten dann 'Burschenschaften und Co. KG' gar zu Terroristen werden...

     

    Ein Ansatz ist die Unternehmen, die nach einem festzulegendem Schlüssel, steuerlich im Nachhinein zu 'belohnen' - zu motivieren, die eine volkswirtschaftlich angemessene Menge an Arbeitnehmern beschäftigen und durch dieses 'Tool' auch ein betriebswirtschaftliches interessantes Ziel haben. Da haben sogar die 'shareholder values' nichts dagegen.

     

    Auch die 'gute alte Aktie' wird schon lange, aber derart mißbraucht, das ist nicht cool, da sie im Prinzip eigentlich 'ne gute Sache ist. Hier müssen Änderungen her im Aktiengesetz. Status quo mit den Risiken und Chancen des Kurses, schön und gut ABER Dividende wird ausgeschüttet (ob hoch oder relativ niedrig, oder evtl. garnicht) - da muss dann, wenn schon denn schon, die 'Minus-Dividende' sein. Die Unternehmen müssen Umsätzen entsprechend die 'richtigen' Rücklagen bilden.

    Es ist einfach nicht 'in Ordnung', sagen wir mal 10 Jahre lang Millionen/Milliarden Gewinne zu machen (die dann ausgeschüttet werden/wurden) und dann wenn's dann mal die entsprechenden Verluste gibt (in z.B. nur einem Jahr) da als Unternehmer auf Kohle vom Staat angewiesen zu sein, bzw. die Keule mit den Arbeitsplätzen rauszuholen. Die Kapitalanleger und Investoren müssen wirklich richtig gefordert werden (wirklich richtig rechnen müssen / wirklich ins Schwitzen kommen 'mach' ich da das richige?) bevor sie Entscheidungen treffen! - sie sollten sonst dann doch eher Spiel-Casinos besuchen und z.B. auf grade oder ungerade Zahl setzen, mit der Erwartung Verdopplung oder 'Kapital ist weg'. (Obwohl die Casinos clevererweise wohl Obergrenzen haben im Gegensatz zum ewigen Anspruch der Wirtschaft 'Wachstum Über Alles'.

     

    ...jeder weiss es, kaum jemand gibt es zu und/aber es wird viel zu wenig thematiesiert 'Informations-Technologie, Technisierung, Maschinisierung etc. reduzieren Arbeitsplätze'.

  • EB
    Eduard Brauner

    Hört bitte die Wagenknecht einmal im Zusammenhang

    http://www.youtube.com/watch?v=7nwFsTXWUkk

  • P
    pekerst

    Merkwürdiges Interview. Es wäre doch zu erwarten gewesen, dass ein linker Journalist eine linke Europaabgeordnete befragt. Die Fragen kommen aber schwer vom Standpunkt derjenigen, deren Ideologie die Krise verursacht hat.

     

    Übrigens: Nachdem auch Obama meint, es sei möglich "Schulden zurückzuzahlen", kommt auch Frau Wagenknecht hier damit voran. Wie soll das gehen? Wer einen Kredit aufnimmt, zahlt gefälligst auch einen zurück. Schulden werden getilgt. Oder ist die Sprache nicht ein Verständigungs-, sondern ein Abführmittel?

  • US
    Uwe Schwarz

    Was Sahra Wagenknecht hier sagt, kann jeder alte Sozialdemokrat unterschreiben. In manchen Fragen wie etwa der Mitbestimmung hinkt sie den (selten gewordenen) klügeren Köpfen der SPD hinterher - Wirtschaftsdemokratie, Genossenschaftswesen, Regionalisierung usw. sind Dinge, die in ihrem staatsfixierten Weltbild nicht vorkommen. Da war Labour nach dem Krieg in Großbritannien kaum weniger radikal!

     

    Nun ist dieser Kontrast zwischen radikaler Pose und schlichtem „realpolitischem“ Ansatz bei der Plattform ja nichts Neues. Aber weil ihr jetzt mit Lafo ein altgedienter Sozi sekundiert, hat sie das Gefühl, die Linke sei „linker“ als die PDS - darf man das Wahrnehmungsstörung nennen?

  • B
    Bertram

    habe noch nie ein so gutes Interview zur Finanzkrise gelesen...

  • YD
    Yvonne Dittmer

    Kommunismus bedeutet für mich die absolute Staatliche Kontrolle über Produktionsstätten und Privatbesitz.

    Er bedeutet aber auch, dass der Staat sich Mühe gibt seine Bevölkerung ausreichend zu versorgen und zwar alle Menschen in diesem System nicht nur die Reichen.

    Für den Kommunismus braucht man denke ich Menschen, die nicht auch eigennützig und gierig sind, die Interessen der Gemeinschaft über ihren eigenen stellen und die ihre Existenz so gut wie gar nicht durch Ansammlung von Werten sichern wollen. Ich kenne solche Menschen kaum. Außerdem ist es ein häufig auftretendes Problem von Sozialistischen Regierungen das die Bevölkerung nicht mit dem ihr angebotenen Lebensstandard zufrieden ist und deswegen in Kapitalistische Länder abwandern möchte. So können dann auch rigide Systeme entstehen die eine Gleichschaltung der Menschen betreiben.

     

    Kapitalismus bedeutet für mich das Lebensmittelpreise an den Börsen festgelegt werden und Menschen die diese Preise nicht zahlen können dann halt einfach verhungern. Das man Menschen ihrer Würde berauben kann, nur weil man sie bezahlt und sich die Menschen immer mehr in Arm und Reich aufteilen.

    Er bedeutet aber auch das jeder sich den Beruf aussuchen kann den er möchte, jeder die Geschäfte betreiben kann die er möchte, die Menschen die Freiheit haben Werte anzusammeln und in den meisten kapitalistischen Ländern auch ein halbwegs demokratische Mehrparteiensystem herrscht.

     

    Unterm Strich möchte ich die Freiheit eines kapitalistischen Systems gepaart mit den existenzsichernden Regeln für alle Menschen auf diesem Planeten wie es das Ziel eines kommunistischen Systems ist.

     

    Im Grunde muss man erstmal feststellen was die Gründe dieser Weltwirtschaftskrise und aber auch die Gründe für den Hunger auf dieser Erde sind.

    Meiner Meinung nach sind es hauptsächlich die gigantische Verlegung von Arbeitsplätzen von Hochlohnländer in Billiglohnländer und die viel zu geringfügige Bezahlung von Rohstoffen und Agrarprodukten.

     

    Als nächstes muss man prüfen ob man eine nationale Lösung, eine kontinentale Lösung oder eine globale Lösung anstrebt.

     

    Ich persönlich trinke jeden Tag Tee und rauche Tabak und mir ist es absolut nicht egal wie es den Menschen geht die das für mich anbauen. Auch sind mir die Millionen Wanderarbeiter in China nicht egal Auch nicht die Arbeitslosen in den Industrienationen.

     

    National und Kontinental könnte das ja z.B. mit einer Wiedereinführung von Zöllen schon machbar sein denke ich. Oder halt mit anderen Mitteln die eine Abwanderung der Unternehmen in Billiglohnländer effektiv verhindert.

    Nur damit ist dann nicht den Hungernden und nicht den Menschen in Billiglohnländern geholfen. Außerdem wäre die wieder Einführung von Handelsschranken ein Rückschritt weil wir uns nicht trauen vorwärts zu gehen meiner Meinung nach.

     

    Warum erlegen wir dem kapitalistischem System nicht internationale Regeln auf die dazu führen, dass die Existenz aller Menschen auf diesen Planeten so weit es geht gesichert ist. Steht irgendwo geschrieben das der Kapitalismus immer zerstörerisch sein muss ? Ich finde er ist ein einfach zu durchschauendes Wirtschaftssystem was auch die menschlichen Schwächen miteinbezieht. Das Ergebniss könnten wir dann vielleicht ja Soziale Marktwirtschaft nennen.

     

    Menschen wegen ihrer Politischen Einstellungen zu diffamieren und zu beleidigen halte ich für höchst unanständig, ich finde die Arbeit von Sarah Wagenknecht wichtig für unsere Demokratie und ohne Menschen die sich eine gerechtere Welt wünschen und gewünscht haben wären wir noch im Feudalismus.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte. Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn! Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglichem Staat als nach einem kommunistischen Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen in die Lage versetzen, die Produktionszwecke miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, den Bedarf zu hinterfragen und mit den wahrscheinlichen Voraussetzungen und Wirkungen seiner Erfüllung in Beziehung zu setzen.

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” bewegt sich in den Grenzen bürgerlicher Zuständigkeitsbereiche (hier das Unternehmen) Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit”. Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmens mit bestimmen”, das für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar wurde oder Ergebnis der Jagd nach Extraprofiten ist, der “Innovationen” erzwingt. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen Behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologischen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ok, derzeit sind nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich, in welche die Richtung das - relativ - richtige Streben im falschen Leben zu gehen hat. Aber mehr als auf "Fürsorlichen Staat" mit betrieblichen Mitbestimmung zu setzen, sollte schon drin sein.

     

    hh

  • S
    Support

    Transparenz: Die Gesamteinkünfte jedes einzelnen Bürgers werden in Schweden vom Staat als Teil des schwedischen „Öffentlichkeitsprinzips“ einsehbar gemacht. Jedes Einkommen ist von jedem Bürger jederzeit einsehbar.

     

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • DH
    Detlef Hylsky

    Der Max von der Aue,Lach der wohnt wohl nicht in Deutschland wo bitte haben wir den eine soziale Marktwirtschaft, in einer Sozialen Marktwirtschaft, könnten alle in würde leben, aber in diesem Bananenstaat nicht,

    von einer Sozialen Marktwirtschaft sind wir genau so weit entfernt wie eine Marslandung,was wir haben sind armut und der weg zurück ins mittelalter zu Sklaven und Leibeigene. Über den ARGE'S müßte eigendlich stehen

     

    ARBEIT MACHT FREI

  • FD
    Frank Dahmen

    Es ist schon seltsam, dass es dazu keine Kommentare gibt, obwohl ich und sicherlich auch andere einen abgegeben haben.

  • JM
    Joachim Mitschke

    Wundervoll! Anbetungswürdig! Wahr!

  • HL
    hans lang

    On peut bien vivre a Strasbourg,n est pas,Madame Wagenknecht ? Specialment les Restaurants sont un plaisir.Et mon ami a Kehl doit payer la facture !

  • HH
    Hans-Herrmann Hirschelmann

    Kommunismus ist, wenn die öffentliche Hand für Tariflöhne sorgt!

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte.

     

    Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn. Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglischem Staat als nach einem weltweiten Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen zunehmend in die Lage versetzen, die Zwecke der (weltweiten) Produktion miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft und deren Hilfsmittel in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, der natürlich ein auch Prozess des (gegenseitigen) Hinterfragen von Bedürfnissen sein muss..

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” scheint betriebsblind auf Mitbestimmung “der Entwicklung ihres Unternehmens” fixiert. Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen. Wer keinerlei Aufhebens von der “Entfremdung” zwischen Produktion und Konsum machen möchte, wird zwangsläufig bei der Beschwörung von “Logiken” , “Prinzipien” und abstrakten Idealen verharren.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit” . Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmes mit bestimmen”, welches für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar oder, weil die einzelnen Unternehmen auf der Jagd nach Extraprofiten “Innovationen” auf den Markt bringen müssen, überhaupt erst möglich wurde. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” abgesehen vom ungleichen Vermögen zu seiner Befriedigung nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologschen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ich behaupte nicht, zu wissen, wie ein “sozialistisches Konzept” aussehen müsste, denke, dass derzeit nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich sind, was diesbezüglich - relativ - richtige Streben im falschen Leben im Groben sein kann. Jedenfalls ist es nicht verkehrt, mehr (Öko-)Sozialismus zu wagen.

     

    hh

  • V
    vic

    Ein gutes Interview mit Sarah Wagenknecht, und sie hat verdammt nochmal recht. Ich widerspreche jedoch in einem Punkt. Ich will keine Volksabstimmung eines Volkes, dessen Wähler zu ca. 50% CDU wählen und A. Merkel so toll finden, dass die "Deutschland beliebteste Politikerin" ist.

    Ansonsten, danke an die taz hierfür.

  • B
    Bert

    Nachdem kürzlich die von Politikern beherrschten Landesbanken mindestens ebenso versagt haben wie private Banken und nachdem vor 20 Jahren die staatswirtschaftliche DDR in vielen Dingen versagt hat, mag ich nicht daran glauben, dass Verstaatlichung irgendeinen Vorteil bringt.

     

    Es liegt schon viel Schuld in den Menschen. Es gibt anständige Unternehmer und es gibt Kapitalistenschweine. Es gibt menschenfreundliche Beamte und es gibt faschistische Bürokratenärsche. Die Frage ist, wem man jeweils begegnet und mit welchen Mechanismen welche Typen besondere Verantwortung zugeschoben bekommen.

     

    Bislang scheinen sich zumindest auf dem Bankensektor genossenschaftliche Strukturen am besten bewährt zu haben. Das müsste doch auch für Unternehmen wie Opel möglich sein. Bei der taz geht es ja auch.

     

    Auch Schulden sind Schuld. Es erstaunt, dass ausgerechnet eine Kommunistin funktionierende Kreditvergabe fordert. Fängt nicht mit der Schuld der Verschuldung überhaupt erst die Problematik von Sachzwängen an, wie z.B. Arbeitshetze als Folge von Zinsdruck?

     

    Warum kann man nicht erst Kapitaleinlagen sammeln, z.B. als Genossenschaftsanteile, bevor man ein Unternehmen beginnt oder übernimmt. Wenn jeder Opelarbeiter und jeder Opelfahrer dafür ein paar Hunderter investieren würde, wären viele ökonomische Probleme schnell gelöst.

  • A
    archimedes

    "... Man braucht Leistungsanreize. Wer eine tolle Erfindung macht oder sonst die Gesellschaft voran bringt, der sollte auch das Recht haben, ein höheres Einkommen zu erhalten...." Genau das sagen doch auch Ackermann & Co. Und: Wer definiert, was eine tolle Erfindung ist (vielleicht eine neue Superwaffe, eine neue Gentech-Pflanze, ...?) oder was die Gesellschaft voran bringt? Und: gute Investitionen gegen schlechte Finanzspekulationen - das ist echt naiv. Auch Investitionen könnten fragwürdig sein. Schließlich: Demokratische Kontrolle entscheidender Wirtschaftszweige: Ja, bitte. Aber bitte auch ein politisch mündiges (inklusive kompetentes) Volk der Demokratie, sonst hilft eine demokratische Kontrolle leider nicht viel. Und wie politisch mündig z.B. die meisten Deutschen sind, wird mit der nächsten CDU/CSU+FDP Regierung besonders deutlich werden [Vorsicht Ironie].

     

    P.S: Neulich habe ich einen interessanten Vorschlag gelesen: Jedes zu versteuernde Bruttoeinkommen ab 5.000 €/Monat ist progressiv zu besteuern, bis zu 10.000 € Brutto Einkommen als Obergrenze, d.h. was darüber ist, wird zu 100% versteuert (natürlich auch Einkommen auch aus Finanztransaktionen, Zinsen u.s.w.).

  • M
    maxwaldo

    Es bleibt zu hoffen, dass die Linke nicht ueber die 5 Prozent hinauskommt. Frau Wagenknecht hat wirklich keine Ahnung wie Wirtschaft funktioniert (woher auch..). Sonst waere sie nicht Opfer ihrer Falschinterpretationen geworden. Was sie hier von sich gibt ist reiner Populismus. Noch linker als die PDS ist ja schon wieder Faschismus.

  • M
    martin

    das die Frau morgenluft wittert ist klar, aber seien alle unbesorgt, das Model der Wagenknecht ist vor 20 Jahren untergegangen nur einige habe es noch nicht bemerkt....

  • BM
    Benjamin Metz

    Schön und Gut. Ich hoffe nur das sich die Zivilgesellschaft weder nach links noch rechts bewegen wird und im Sinn einer direkten Demokratie Ihre Mündigkeit stärken kann. Das wird durch Verstaatlichung und somit stärkere Zentralisierung sicher nicht erreicht. Das Problem sind auch nicht die Geldgierigen Manager, Banke etc., sondern das monetäre System an sich. Solange sich dies nicht ändert werden weiterhin Dinge statt Menschen im Fokus liegen. Und diese Dinge dienen bisher dem Ego des Einzelnen.

  • DK
    Dr K

    Ein bekennender Stalinist, der sich für mehr Demokratie einsetzt? Kurios!

    Für mich bleibt es dabei: Diese Frau und ihre Partei sind mit ihrer Stasi-Verharmlosung und DDR-Idealisierung genauso demokratiefreundlich wie die NPD.

  • FR
    Felix R.

    Danke für das Interview. Die Frau ist mir wirklich sympathisch, was jedoch nichts an meiner Nichtwahl im Herbst ändern wird. Vielleicht hätten Sie von der taz noch ein bisschen besser nachhaken sollen, als es um die Personen der ManagerInnen ein bisschen populistisch wurde.

     

     

    Die ManagerInnen verkörpern lediglich das herrschende System, haben es aber bei weitem nicht einfach zu verantworten. Man hat diesen Menschen erst die Möglichkeit gegeben in solche eine Position zu geraten. Kein Kind kommt auf die Welt und ist gierig nach Geld.

    „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein“

     

     

    Die Zeit von Tunnelblicken auf einen einzigen Sündenbock ist vorbei. Ich hoffe, dass die Linke bezüglich dieser Sache noch ein bisschen besser differenzieren wird. So etwas würde auch bei der Wahl sehr gut kommen, statt auf gierige BörsenspekulantInnen mit dem Finger zu zeigen.

     

    Dont fight the players, fight the game.

  • MV
    Max von der Aue

    Ist das die gleiche Sarah Wagenknecht die in diesem Fonds eingezahlt hat, damit sich ihre Abgeordnetenpension verdoppelt?

     

    http://www.stern.de/politik/deutschland/:Luxemburger-Pensionsfonds-Das-Schweigen-EU-Parlamentarier/655826.html

  • D
    Demokrat

    Frau Wagenknecht verkennt allerdings, dass die Bundesregierung lediglich eine zeitlich begrenzte Enteignung vorhat. Wenn sich der Markt wieder beruhigt hat und es dem Unternehmen wieder besser gehen sollte, sollen die Unternehmungen wieder an den Markt gebracht werden. Frau Wagenknecht kam ja recht haben, wenn sie sagt, dass die Bundesregierung ein System unterstützt, was für die Krise verantwortlich ist. Allerdings ist dieses unser System auch in der Lage sie Krise zu meistern. Das System, welches sich Frau Wagenknecht vorstellt ist indes, wie die Vergangenheit mit dem Untergang der DDR, Sowjetunion etc., nicht in der Lage nach einer Krise zu bestehen.

    Des Weiteren redet sie ständig vom Kapitalismus. Mir war gar nicht bewusst in den USA zu leben. Soweit ich weiß herrscht hier eine soziale Marktwirtschaft und die hat nun mal die verdammte Verantwortung alles zu unternehmen (und sei es durch eine temporäre Enteignung), damit es den Menschen besser geht und (ganz aktuell) nicht arbeitslos werden, wodurch sie ihren sozialen Halt verlören.

    Ich kann ja Frau Wagenknecht verstehen - in der Opposition redet es sich immer einfacher, aber muss es auch gleich dümmer sein?

  • DP
    Detlef Piepke

    Gut Fragen, gute Antworten.

    Gutes Interview.

  • FD
    Frank Dahmen

    Die Frage, ob Frau Wagenknecht Vorsitzende der Linke wird, stellt sich hoffentlich nie, da sie - entgegen dem im Artikel erweckten Eindruck - weiterhin eine geduldete Exotin in der Partei ist. Solange die Kommunistische Plattform, ein Häufchen von 800 Personen unter 72000 Mitgliedern insgesamt, den Hass auf den Staat Bundesrepublik und alle "Wessis" kultiviert, sind konstruktive anmutende Diskussionsbeiträge von dieser Seite unglaubhaft. Gerne stürzen sich natürlich die Medien auf Frau Wagenknecht, weil gerade sie es immer wieder schafft, mit Ihrer Verharmlosung des DDR-Unrechts die Partei beim politischen Gegner und den Wählern, vor allem in den alten Bundesländern, in Mißkredit zu bringen, und so soll es ja auch in die Lande getragen werden. Wagenknecht steht trotz ihres jugendlichen Alters aber eher für eine aussterbende Gattung von Parteimitgliedern, die sich lieber mit sich selbst und mit marxistischen Gesellschaftstheorien beschäftigen als mit praktischer gegenwartbezogener Politik zum Wohle der Menschen.

    Mit utilitaristischer Politik hat das aber wenig zu tun, eher mit intellektuellem Geblubber.

    Ich sehe sie eher als Maskottchen der Partei, das man mitschleppt, weil die historischen Wurzeln der Partei nun einmal in der SED liegen.

  • N
    Nachklang

    Viele Gedanken von Frau Wagenknecht können durchaus übernommen werden, wenn ernsthaft über eine Veränderung unserer Wirtschaftsordnung nachgedacht würde. Dazu muss man nicht unbedingt links sein. Aber leider scheint unsere Gesellschaft noch nicht zum Umdenken bereit zu sein, obwohl offensichtlich ist, dass der Kapitalismus in seinem aktuellen Erscheinungsbild gescheitert ist, sei es nun in seiner angelsächsichen Ausprägung oder als soziale Marktwirtschaft: Soziale Gerechtigkeit kann dieses System erfahrungsgemäß nicht leisten.

     

    Auch Konservative, wie etwa der CDU-Politiker Röttgen, haben das klar erkannt. Aber andere rufen bereits wieder dazu auf, noch mehr Kapitalismus zu wagen. Wenn die deutsche Regierung versucht, eine bankrotte Bank zu übernehmen, um nicht noch weitere Steuer-Milliarden zu verbrennen, wird ihr von gelben Politikern vorgeworfen, sie versuche eine "DDR-light" zu installieren. Das ist fast schon strafwürdige Volksverdummung, wie sie aber wohl nur hier zu Lande möglich ist. In den USA und selbst im Mekka der Hochfinanz, in Großbritannien, hat man längst Verstaatlichungen von Banken ohne viel Federlesens eingeleitet.

     

    Frau Wagenknecht sollte sich weiterhin in die öffentliche Diskussion einbringen. Leider wird sie in Talkshows zumeist ausgebremst und nach immer gleichen Muster in eine bestimmte Ecke gestellt. Sie könnte das allerdings mit etwas mehr Lockerheit im Auftreten und Verzicht auf die immer gleichen populistischen Forderungen selber vermeiden, wenn sie mehr auf ihren wirtschaftlichen Sachverstand setzen und ihre Diskutanten zu klaren Aussagen herausfordern würde. Das dürfte so manchen Polittalker in echte Schwierigkeiten bringen.

  • G
    grafinger

    Nebst vielem fordert Frau Wagenknecht auch die "direkte Demokratie". Super Idee, nur darf dann der Souverän (das Stimmvolk) nicht nur über das entscheiden, was ihm die Parlamentarier gnädigerweise überlassen, sondern über alle öffentlichen Belange.

    Schön geträumt, wird aber leider nie Realität werden.

    Neue Mitgliedsländer der EU? Staatsbürgerschaftsgesetz?

    Einbürgerung per Volksentscheid (siehe Schweiz?

    Ausweisung und Abschiebung?

    Austritt aus dem Schengenland?

    Oh je, soo viel Basisdemokratie wollen wir dem Stimmvolk doch nicht zumuten (-gestehen).

  • B
    B.Achter

    Frau Wagenknecht übersieht bei Ihren Kommentaren zur Mehrheit ("Mehrheiten") wohlweislich, daß gerade ihre Partei eine Partei der kalkulierten Minderheit in einem ungerechten System ist. Schade, daß nun auch neuerdings Linke völlig übersehen, welche Funktion sie bisher ausgezeichnet hat. Im wölfischen Kandidaturenkarussell scheint Frau Wagenknecht auch nur nach einer Insel für sich zu suchen. Mit knapp 11% in Umfragen kann man noch von keiner mehrheitsfähigen Politik sprechen. Andererseits: der Apofel könnte auch - so rot und griffig er aussieht - innen vergiftet sein. Wenn soziale Gerechtigkeit mit Stalinismus zu haben ist (und so sieht DIE LINKE. im Osten noch immer aus), dann doch vielleicht eher grüne Marktwirtschaft ...

  • RL
    Rosa Luxusburg

    Ein ganz reizendes Anreizsystem für den zukünftigen "Nichtkapitalismus", welches uns Frau Wagenknecht da in Aussicht stellt:

    Als hervorragende Ideenproduzentin wird sie zusammen mit ihresgleichen nicht nur darüber befinden dürfen, wessen Ideen mit dem fünffachen Einkommen honoriert werden sollen, sondern sie wird es sich dann auch im zukünftigen Öko-"Nichtkapitalismus" zwecks Schonung des Biotops "Erde" von ihrem fünffachen Einkommen locker leisten können, mittels der Beschäftigung von vier Sänften-TrägerInnen den Mühen des Sich-Selbst-Bewegen-Müssens zu entsagen.

    Ihr Sekretär dürfte sich entsprechend dann als kleiner Ideenproduzent bei zweifachem Einkommen einen Rikscha-Chauffeur leisten können.

     

    Damit hat uns also die KPF durch Frau Wagenknecht wissen lassen, was unter "kommunistisch" und "Plattform" zu verstehen sei:

    Sie (die KPF und Frau Wagenknecht) empfehlen uns allen Ernstes, uns solche ökonomischen Plattheiten über sog. "Anreiz"-Systeme bei ihren hauseigenen neoliberalen BeraterInnen abzuholen.

     

    Kein Wunder also, wenn diese Fraktion innerhalb der PDL ihrer Umtriebe wegen vom "Verfassungsschutz" weiterhin wohlwollend beobachtet und in Frieden gelassen wird!

  • D
    Dirki

    Endlich echte Ideen! Klasse durchdacht und klar formuliert. Dieser Frau sollten mehr Leute ihr Ohr und ihre Stimme geben, dann wäre eine sozialere Welt JETZT möglich. DIese Krise muss genutzt werden.

  • KF
    Kommentar für Sahra Wagenknecht

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

     

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

     

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

     

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • D
    Demokrat

    @ Joachim Mitschke:

    dann bete mal schön. Ob's was bringt? ;-)

     

    @ Detlef Hylsky:

    Ich war der Übertäter, nicht Max.

    Denn letzten Satz hättest Du Dir sparen können - vollkommen unpassend. Und wenn Dir unsere nach meiner Meinung soziale Marktwirtschaft nicht gefällt, warum ziehst Du nicht nach Nord Korea oder Kuba. Vielleicht geht es Dir da besser?

  • UA
    Uwe A.

    'Radikale Umverteilung der Einkommen und Vermögen von oben nach unten' wird nicht funktionieren, sorry - da könnten dann 'Burschenschaften und Co. KG' gar zu Terroristen werden...

     

    Ein Ansatz ist die Unternehmen, die nach einem festzulegendem Schlüssel, steuerlich im Nachhinein zu 'belohnen' - zu motivieren, die eine volkswirtschaftlich angemessene Menge an Arbeitnehmern beschäftigen und durch dieses 'Tool' auch ein betriebswirtschaftliches interessantes Ziel haben. Da haben sogar die 'shareholder values' nichts dagegen.

     

    Auch die 'gute alte Aktie' wird schon lange, aber derart mißbraucht, das ist nicht cool, da sie im Prinzip eigentlich 'ne gute Sache ist. Hier müssen Änderungen her im Aktiengesetz. Status quo mit den Risiken und Chancen des Kurses, schön und gut ABER Dividende wird ausgeschüttet (ob hoch oder relativ niedrig, oder evtl. garnicht) - da muss dann, wenn schon denn schon, die 'Minus-Dividende' sein. Die Unternehmen müssen Umsätzen entsprechend die 'richtigen' Rücklagen bilden.

    Es ist einfach nicht 'in Ordnung', sagen wir mal 10 Jahre lang Millionen/Milliarden Gewinne zu machen (die dann ausgeschüttet werden/wurden) und dann wenn's dann mal die entsprechenden Verluste gibt (in z.B. nur einem Jahr) da als Unternehmer auf Kohle vom Staat angewiesen zu sein, bzw. die Keule mit den Arbeitsplätzen rauszuholen. Die Kapitalanleger und Investoren müssen wirklich richtig gefordert werden (wirklich richtig rechnen müssen / wirklich ins Schwitzen kommen 'mach' ich da das richige?) bevor sie Entscheidungen treffen! - sie sollten sonst dann doch eher Spiel-Casinos besuchen und z.B. auf grade oder ungerade Zahl setzen, mit der Erwartung Verdopplung oder 'Kapital ist weg'. (Obwohl die Casinos clevererweise wohl Obergrenzen haben im Gegensatz zum ewigen Anspruch der Wirtschaft 'Wachstum Über Alles'.

     

    ...jeder weiss es, kaum jemand gibt es zu und/aber es wird viel zu wenig thematiesiert 'Informations-Technologie, Technisierung, Maschinisierung etc. reduzieren Arbeitsplätze'.

  • EB
    Eduard Brauner

    Hört bitte die Wagenknecht einmal im Zusammenhang

    http://www.youtube.com/watch?v=7nwFsTXWUkk

  • P
    pekerst

    Merkwürdiges Interview. Es wäre doch zu erwarten gewesen, dass ein linker Journalist eine linke Europaabgeordnete befragt. Die Fragen kommen aber schwer vom Standpunkt derjenigen, deren Ideologie die Krise verursacht hat.

     

    Übrigens: Nachdem auch Obama meint, es sei möglich "Schulden zurückzuzahlen", kommt auch Frau Wagenknecht hier damit voran. Wie soll das gehen? Wer einen Kredit aufnimmt, zahlt gefälligst auch einen zurück. Schulden werden getilgt. Oder ist die Sprache nicht ein Verständigungs-, sondern ein Abführmittel?

  • US
    Uwe Schwarz

    Was Sahra Wagenknecht hier sagt, kann jeder alte Sozialdemokrat unterschreiben. In manchen Fragen wie etwa der Mitbestimmung hinkt sie den (selten gewordenen) klügeren Köpfen der SPD hinterher - Wirtschaftsdemokratie, Genossenschaftswesen, Regionalisierung usw. sind Dinge, die in ihrem staatsfixierten Weltbild nicht vorkommen. Da war Labour nach dem Krieg in Großbritannien kaum weniger radikal!

     

    Nun ist dieser Kontrast zwischen radikaler Pose und schlichtem „realpolitischem“ Ansatz bei der Plattform ja nichts Neues. Aber weil ihr jetzt mit Lafo ein altgedienter Sozi sekundiert, hat sie das Gefühl, die Linke sei „linker“ als die PDS - darf man das Wahrnehmungsstörung nennen?

  • B
    Bertram

    habe noch nie ein so gutes Interview zur Finanzkrise gelesen...

  • YD
    Yvonne Dittmer

    Kommunismus bedeutet für mich die absolute Staatliche Kontrolle über Produktionsstätten und Privatbesitz.

    Er bedeutet aber auch, dass der Staat sich Mühe gibt seine Bevölkerung ausreichend zu versorgen und zwar alle Menschen in diesem System nicht nur die Reichen.

    Für den Kommunismus braucht man denke ich Menschen, die nicht auch eigennützig und gierig sind, die Interessen der Gemeinschaft über ihren eigenen stellen und die ihre Existenz so gut wie gar nicht durch Ansammlung von Werten sichern wollen. Ich kenne solche Menschen kaum. Außerdem ist es ein häufig auftretendes Problem von Sozialistischen Regierungen das die Bevölkerung nicht mit dem ihr angebotenen Lebensstandard zufrieden ist und deswegen in Kapitalistische Länder abwandern möchte. So können dann auch rigide Systeme entstehen die eine Gleichschaltung der Menschen betreiben.

     

    Kapitalismus bedeutet für mich das Lebensmittelpreise an den Börsen festgelegt werden und Menschen die diese Preise nicht zahlen können dann halt einfach verhungern. Das man Menschen ihrer Würde berauben kann, nur weil man sie bezahlt und sich die Menschen immer mehr in Arm und Reich aufteilen.

    Er bedeutet aber auch das jeder sich den Beruf aussuchen kann den er möchte, jeder die Geschäfte betreiben kann die er möchte, die Menschen die Freiheit haben Werte anzusammeln und in den meisten kapitalistischen Ländern auch ein halbwegs demokratische Mehrparteiensystem herrscht.

     

    Unterm Strich möchte ich die Freiheit eines kapitalistischen Systems gepaart mit den existenzsichernden Regeln für alle Menschen auf diesem Planeten wie es das Ziel eines kommunistischen Systems ist.

     

    Im Grunde muss man erstmal feststellen was die Gründe dieser Weltwirtschaftskrise und aber auch die Gründe für den Hunger auf dieser Erde sind.

    Meiner Meinung nach sind es hauptsächlich die gigantische Verlegung von Arbeitsplätzen von Hochlohnländer in Billiglohnländer und die viel zu geringfügige Bezahlung von Rohstoffen und Agrarprodukten.

     

    Als nächstes muss man prüfen ob man eine nationale Lösung, eine kontinentale Lösung oder eine globale Lösung anstrebt.

     

    Ich persönlich trinke jeden Tag Tee und rauche Tabak und mir ist es absolut nicht egal wie es den Menschen geht die das für mich anbauen. Auch sind mir die Millionen Wanderarbeiter in China nicht egal Auch nicht die Arbeitslosen in den Industrienationen.

     

    National und Kontinental könnte das ja z.B. mit einer Wiedereinführung von Zöllen schon machbar sein denke ich. Oder halt mit anderen Mitteln die eine Abwanderung der Unternehmen in Billiglohnländer effektiv verhindert.

    Nur damit ist dann nicht den Hungernden und nicht den Menschen in Billiglohnländern geholfen. Außerdem wäre die wieder Einführung von Handelsschranken ein Rückschritt weil wir uns nicht trauen vorwärts zu gehen meiner Meinung nach.

     

    Warum erlegen wir dem kapitalistischem System nicht internationale Regeln auf die dazu führen, dass die Existenz aller Menschen auf diesen Planeten so weit es geht gesichert ist. Steht irgendwo geschrieben das der Kapitalismus immer zerstörerisch sein muss ? Ich finde er ist ein einfach zu durchschauendes Wirtschaftssystem was auch die menschlichen Schwächen miteinbezieht. Das Ergebniss könnten wir dann vielleicht ja Soziale Marktwirtschaft nennen.

     

    Menschen wegen ihrer Politischen Einstellungen zu diffamieren und zu beleidigen halte ich für höchst unanständig, ich finde die Arbeit von Sarah Wagenknecht wichtig für unsere Demokratie und ohne Menschen die sich eine gerechtere Welt wünschen und gewünscht haben wären wir noch im Feudalismus.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte. Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn! Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglichem Staat als nach einem kommunistischen Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen in die Lage versetzen, die Produktionszwecke miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, den Bedarf zu hinterfragen und mit den wahrscheinlichen Voraussetzungen und Wirkungen seiner Erfüllung in Beziehung zu setzen.

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” bewegt sich in den Grenzen bürgerlicher Zuständigkeitsbereiche (hier das Unternehmen) Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit”. Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmens mit bestimmen”, das für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar wurde oder Ergebnis der Jagd nach Extraprofiten ist, der “Innovationen” erzwingt. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen Behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologischen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ok, derzeit sind nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich, in welche die Richtung das - relativ - richtige Streben im falschen Leben zu gehen hat. Aber mehr als auf "Fürsorlichen Staat" mit betrieblichen Mitbestimmung zu setzen, sollte schon drin sein.

     

    hh

  • S
    Support

    Transparenz: Die Gesamteinkünfte jedes einzelnen Bürgers werden in Schweden vom Staat als Teil des schwedischen „Öffentlichkeitsprinzips“ einsehbar gemacht. Jedes Einkommen ist von jedem Bürger jederzeit einsehbar.

     

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • DH
    Detlef Hylsky

    Der Max von der Aue,Lach der wohnt wohl nicht in Deutschland wo bitte haben wir den eine soziale Marktwirtschaft, in einer Sozialen Marktwirtschaft, könnten alle in würde leben, aber in diesem Bananenstaat nicht,

    von einer Sozialen Marktwirtschaft sind wir genau so weit entfernt wie eine Marslandung,was wir haben sind armut und der weg zurück ins mittelalter zu Sklaven und Leibeigene. Über den ARGE'S müßte eigendlich stehen

     

    ARBEIT MACHT FREI

  • FD
    Frank Dahmen

    Es ist schon seltsam, dass es dazu keine Kommentare gibt, obwohl ich und sicherlich auch andere einen abgegeben haben.

  • JM
    Joachim Mitschke

    Wundervoll! Anbetungswürdig! Wahr!

  • HL
    hans lang

    On peut bien vivre a Strasbourg,n est pas,Madame Wagenknecht ? Specialment les Restaurants sont un plaisir.Et mon ami a Kehl doit payer la facture !

  • HH
    Hans-Herrmann Hirschelmann

    Kommunismus ist, wenn die öffentliche Hand für Tariflöhne sorgt!

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte.

     

    Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn. Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglischem Staat als nach einem weltweiten Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen zunehmend in die Lage versetzen, die Zwecke der (weltweiten) Produktion miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft und deren Hilfsmittel in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, der natürlich ein auch Prozess des (gegenseitigen) Hinterfragen von Bedürfnissen sein muss..

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” scheint betriebsblind auf Mitbestimmung “der Entwicklung ihres Unternehmens” fixiert. Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen. Wer keinerlei Aufhebens von der “Entfremdung” zwischen Produktion und Konsum machen möchte, wird zwangsläufig bei der Beschwörung von “Logiken” , “Prinzipien” und abstrakten Idealen verharren.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit” . Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmes mit bestimmen”, welches für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar oder, weil die einzelnen Unternehmen auf der Jagd nach Extraprofiten “Innovationen” auf den Markt bringen müssen, überhaupt erst möglich wurde. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” abgesehen vom ungleichen Vermögen zu seiner Befriedigung nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologschen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ich behaupte nicht, zu wissen, wie ein “sozialistisches Konzept” aussehen müsste, denke, dass derzeit nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich sind, was diesbezüglich - relativ - richtige Streben im falschen Leben im Groben sein kann. Jedenfalls ist es nicht verkehrt, mehr (Öko-)Sozialismus zu wagen.

     

    hh

  • V
    vic

    Ein gutes Interview mit Sarah Wagenknecht, und sie hat verdammt nochmal recht. Ich widerspreche jedoch in einem Punkt. Ich will keine Volksabstimmung eines Volkes, dessen Wähler zu ca. 50% CDU wählen und A. Merkel so toll finden, dass die "Deutschland beliebteste Politikerin" ist.

    Ansonsten, danke an die taz hierfür.

  • B
    Bert

    Nachdem kürzlich die von Politikern beherrschten Landesbanken mindestens ebenso versagt haben wie private Banken und nachdem vor 20 Jahren die staatswirtschaftliche DDR in vielen Dingen versagt hat, mag ich nicht daran glauben, dass Verstaatlichung irgendeinen Vorteil bringt.

     

    Es liegt schon viel Schuld in den Menschen. Es gibt anständige Unternehmer und es gibt Kapitalistenschweine. Es gibt menschenfreundliche Beamte und es gibt faschistische Bürokratenärsche. Die Frage ist, wem man jeweils begegnet und mit welchen Mechanismen welche Typen besondere Verantwortung zugeschoben bekommen.

     

    Bislang scheinen sich zumindest auf dem Bankensektor genossenschaftliche Strukturen am besten bewährt zu haben. Das müsste doch auch für Unternehmen wie Opel möglich sein. Bei der taz geht es ja auch.

     

    Auch Schulden sind Schuld. Es erstaunt, dass ausgerechnet eine Kommunistin funktionierende Kreditvergabe fordert. Fängt nicht mit der Schuld der Verschuldung überhaupt erst die Problematik von Sachzwängen an, wie z.B. Arbeitshetze als Folge von Zinsdruck?

     

    Warum kann man nicht erst Kapitaleinlagen sammeln, z.B. als Genossenschaftsanteile, bevor man ein Unternehmen beginnt oder übernimmt. Wenn jeder Opelarbeiter und jeder Opelfahrer dafür ein paar Hunderter investieren würde, wären viele ökonomische Probleme schnell gelöst.

  • A
    archimedes

    "... Man braucht Leistungsanreize. Wer eine tolle Erfindung macht oder sonst die Gesellschaft voran bringt, der sollte auch das Recht haben, ein höheres Einkommen zu erhalten...." Genau das sagen doch auch Ackermann & Co. Und: Wer definiert, was eine tolle Erfindung ist (vielleicht eine neue Superwaffe, eine neue Gentech-Pflanze, ...?) oder was die Gesellschaft voran bringt? Und: gute Investitionen gegen schlechte Finanzspekulationen - das ist echt naiv. Auch Investitionen könnten fragwürdig sein. Schließlich: Demokratische Kontrolle entscheidender Wirtschaftszweige: Ja, bitte. Aber bitte auch ein politisch mündiges (inklusive kompetentes) Volk der Demokratie, sonst hilft eine demokratische Kontrolle leider nicht viel. Und wie politisch mündig z.B. die meisten Deutschen sind, wird mit der nächsten CDU/CSU+FDP Regierung besonders deutlich werden [Vorsicht Ironie].

     

    P.S: Neulich habe ich einen interessanten Vorschlag gelesen: Jedes zu versteuernde Bruttoeinkommen ab 5.000 €/Monat ist progressiv zu besteuern, bis zu 10.000 € Brutto Einkommen als Obergrenze, d.h. was darüber ist, wird zu 100% versteuert (natürlich auch Einkommen auch aus Finanztransaktionen, Zinsen u.s.w.).

  • M
    maxwaldo

    Es bleibt zu hoffen, dass die Linke nicht ueber die 5 Prozent hinauskommt. Frau Wagenknecht hat wirklich keine Ahnung wie Wirtschaft funktioniert (woher auch..). Sonst waere sie nicht Opfer ihrer Falschinterpretationen geworden. Was sie hier von sich gibt ist reiner Populismus. Noch linker als die PDS ist ja schon wieder Faschismus.

  • M
    martin

    das die Frau morgenluft wittert ist klar, aber seien alle unbesorgt, das Model der Wagenknecht ist vor 20 Jahren untergegangen nur einige habe es noch nicht bemerkt....

  • BM
    Benjamin Metz

    Schön und Gut. Ich hoffe nur das sich die Zivilgesellschaft weder nach links noch rechts bewegen wird und im Sinn einer direkten Demokratie Ihre Mündigkeit stärken kann. Das wird durch Verstaatlichung und somit stärkere Zentralisierung sicher nicht erreicht. Das Problem sind auch nicht die Geldgierigen Manager, Banke etc., sondern das monetäre System an sich. Solange sich dies nicht ändert werden weiterhin Dinge statt Menschen im Fokus liegen. Und diese Dinge dienen bisher dem Ego des Einzelnen.

  • DK
    Dr K

    Ein bekennender Stalinist, der sich für mehr Demokratie einsetzt? Kurios!

    Für mich bleibt es dabei: Diese Frau und ihre Partei sind mit ihrer Stasi-Verharmlosung und DDR-Idealisierung genauso demokratiefreundlich wie die NPD.

  • FR
    Felix R.

    Danke für das Interview. Die Frau ist mir wirklich sympathisch, was jedoch nichts an meiner Nichtwahl im Herbst ändern wird. Vielleicht hätten Sie von der taz noch ein bisschen besser nachhaken sollen, als es um die Personen der ManagerInnen ein bisschen populistisch wurde.

     

     

    Die ManagerInnen verkörpern lediglich das herrschende System, haben es aber bei weitem nicht einfach zu verantworten. Man hat diesen Menschen erst die Möglichkeit gegeben in solche eine Position zu geraten. Kein Kind kommt auf die Welt und ist gierig nach Geld.

    „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein“

     

     

    Die Zeit von Tunnelblicken auf einen einzigen Sündenbock ist vorbei. Ich hoffe, dass die Linke bezüglich dieser Sache noch ein bisschen besser differenzieren wird. So etwas würde auch bei der Wahl sehr gut kommen, statt auf gierige BörsenspekulantInnen mit dem Finger zu zeigen.

     

    Dont fight the players, fight the game.

  • MV
    Max von der Aue

    Ist das die gleiche Sarah Wagenknecht die in diesem Fonds eingezahlt hat, damit sich ihre Abgeordnetenpension verdoppelt?

     

    http://www.stern.de/politik/deutschland/:Luxemburger-Pensionsfonds-Das-Schweigen-EU-Parlamentarier/655826.html

  • D
    Demokrat

    Frau Wagenknecht verkennt allerdings, dass die Bundesregierung lediglich eine zeitlich begrenzte Enteignung vorhat. Wenn sich der Markt wieder beruhigt hat und es dem Unternehmen wieder besser gehen sollte, sollen die Unternehmungen wieder an den Markt gebracht werden. Frau Wagenknecht kam ja recht haben, wenn sie sagt, dass die Bundesregierung ein System unterstützt, was für die Krise verantwortlich ist. Allerdings ist dieses unser System auch in der Lage sie Krise zu meistern. Das System, welches sich Frau Wagenknecht vorstellt ist indes, wie die Vergangenheit mit dem Untergang der DDR, Sowjetunion etc., nicht in der Lage nach einer Krise zu bestehen.

    Des Weiteren redet sie ständig vom Kapitalismus. Mir war gar nicht bewusst in den USA zu leben. Soweit ich weiß herrscht hier eine soziale Marktwirtschaft und die hat nun mal die verdammte Verantwortung alles zu unternehmen (und sei es durch eine temporäre Enteignung), damit es den Menschen besser geht und (ganz aktuell) nicht arbeitslos werden, wodurch sie ihren sozialen Halt verlören.

    Ich kann ja Frau Wagenknecht verstehen - in der Opposition redet es sich immer einfacher, aber muss es auch gleich dümmer sein?

  • DP
    Detlef Piepke

    Gut Fragen, gute Antworten.

    Gutes Interview.

  • FD
    Frank Dahmen

    Die Frage, ob Frau Wagenknecht Vorsitzende der Linke wird, stellt sich hoffentlich nie, da sie - entgegen dem im Artikel erweckten Eindruck - weiterhin eine geduldete Exotin in der Partei ist. Solange die Kommunistische Plattform, ein Häufchen von 800 Personen unter 72000 Mitgliedern insgesamt, den Hass auf den Staat Bundesrepublik und alle "Wessis" kultiviert, sind konstruktive anmutende Diskussionsbeiträge von dieser Seite unglaubhaft. Gerne stürzen sich natürlich die Medien auf Frau Wagenknecht, weil gerade sie es immer wieder schafft, mit Ihrer Verharmlosung des DDR-Unrechts die Partei beim politischen Gegner und den Wählern, vor allem in den alten Bundesländern, in Mißkredit zu bringen, und so soll es ja auch in die Lande getragen werden. Wagenknecht steht trotz ihres jugendlichen Alters aber eher für eine aussterbende Gattung von Parteimitgliedern, die sich lieber mit sich selbst und mit marxistischen Gesellschaftstheorien beschäftigen als mit praktischer gegenwartbezogener Politik zum Wohle der Menschen.

    Mit utilitaristischer Politik hat das aber wenig zu tun, eher mit intellektuellem Geblubber.

    Ich sehe sie eher als Maskottchen der Partei, das man mitschleppt, weil die historischen Wurzeln der Partei nun einmal in der SED liegen.

  • N
    Nachklang

    Viele Gedanken von Frau Wagenknecht können durchaus übernommen werden, wenn ernsthaft über eine Veränderung unserer Wirtschaftsordnung nachgedacht würde. Dazu muss man nicht unbedingt links sein. Aber leider scheint unsere Gesellschaft noch nicht zum Umdenken bereit zu sein, obwohl offensichtlich ist, dass der Kapitalismus in seinem aktuellen Erscheinungsbild gescheitert ist, sei es nun in seiner angelsächsichen Ausprägung oder als soziale Marktwirtschaft: Soziale Gerechtigkeit kann dieses System erfahrungsgemäß nicht leisten.

     

    Auch Konservative, wie etwa der CDU-Politiker Röttgen, haben das klar erkannt. Aber andere rufen bereits wieder dazu auf, noch mehr Kapitalismus zu wagen. Wenn die deutsche Regierung versucht, eine bankrotte Bank zu übernehmen, um nicht noch weitere Steuer-Milliarden zu verbrennen, wird ihr von gelben Politikern vorgeworfen, sie versuche eine "DDR-light" zu installieren. Das ist fast schon strafwürdige Volksverdummung, wie sie aber wohl nur hier zu Lande möglich ist. In den USA und selbst im Mekka der Hochfinanz, in Großbritannien, hat man längst Verstaatlichungen von Banken ohne viel Federlesens eingeleitet.

     

    Frau Wagenknecht sollte sich weiterhin in die öffentliche Diskussion einbringen. Leider wird sie in Talkshows zumeist ausgebremst und nach immer gleichen Muster in eine bestimmte Ecke gestellt. Sie könnte das allerdings mit etwas mehr Lockerheit im Auftreten und Verzicht auf die immer gleichen populistischen Forderungen selber vermeiden, wenn sie mehr auf ihren wirtschaftlichen Sachverstand setzen und ihre Diskutanten zu klaren Aussagen herausfordern würde. Das dürfte so manchen Polittalker in echte Schwierigkeiten bringen.

  • G
    grafinger

    Nebst vielem fordert Frau Wagenknecht auch die "direkte Demokratie". Super Idee, nur darf dann der Souverän (das Stimmvolk) nicht nur über das entscheiden, was ihm die Parlamentarier gnädigerweise überlassen, sondern über alle öffentlichen Belange.

    Schön geträumt, wird aber leider nie Realität werden.

    Neue Mitgliedsländer der EU? Staatsbürgerschaftsgesetz?

    Einbürgerung per Volksentscheid (siehe Schweiz?

    Ausweisung und Abschiebung?

    Austritt aus dem Schengenland?

    Oh je, soo viel Basisdemokratie wollen wir dem Stimmvolk doch nicht zumuten (-gestehen).

  • B
    B.Achter

    Frau Wagenknecht übersieht bei Ihren Kommentaren zur Mehrheit ("Mehrheiten") wohlweislich, daß gerade ihre Partei eine Partei der kalkulierten Minderheit in einem ungerechten System ist. Schade, daß nun auch neuerdings Linke völlig übersehen, welche Funktion sie bisher ausgezeichnet hat. Im wölfischen Kandidaturenkarussell scheint Frau Wagenknecht auch nur nach einer Insel für sich zu suchen. Mit knapp 11% in Umfragen kann man noch von keiner mehrheitsfähigen Politik sprechen. Andererseits: der Apofel könnte auch - so rot und griffig er aussieht - innen vergiftet sein. Wenn soziale Gerechtigkeit mit Stalinismus zu haben ist (und so sieht DIE LINKE. im Osten noch immer aus), dann doch vielleicht eher grüne Marktwirtschaft ...

  • RL
    Rosa Luxusburg

    Ein ganz reizendes Anreizsystem für den zukünftigen "Nichtkapitalismus", welches uns Frau Wagenknecht da in Aussicht stellt:

    Als hervorragende Ideenproduzentin wird sie zusammen mit ihresgleichen nicht nur darüber befinden dürfen, wessen Ideen mit dem fünffachen Einkommen honoriert werden sollen, sondern sie wird es sich dann auch im zukünftigen Öko-"Nichtkapitalismus" zwecks Schonung des Biotops "Erde" von ihrem fünffachen Einkommen locker leisten können, mittels der Beschäftigung von vier Sänften-TrägerInnen den Mühen des Sich-Selbst-Bewegen-Müssens zu entsagen.

    Ihr Sekretär dürfte sich entsprechend dann als kleiner Ideenproduzent bei zweifachem Einkommen einen Rikscha-Chauffeur leisten können.

     

    Damit hat uns also die KPF durch Frau Wagenknecht wissen lassen, was unter "kommunistisch" und "Plattform" zu verstehen sei:

    Sie (die KPF und Frau Wagenknecht) empfehlen uns allen Ernstes, uns solche ökonomischen Plattheiten über sog. "Anreiz"-Systeme bei ihren hauseigenen neoliberalen BeraterInnen abzuholen.

     

    Kein Wunder also, wenn diese Fraktion innerhalb der PDL ihrer Umtriebe wegen vom "Verfassungsschutz" weiterhin wohlwollend beobachtet und in Frieden gelassen wird!

  • D
    Dirki

    Endlich echte Ideen! Klasse durchdacht und klar formuliert. Dieser Frau sollten mehr Leute ihr Ohr und ihre Stimme geben, dann wäre eine sozialere Welt JETZT möglich. DIese Krise muss genutzt werden.

  • KF
    Kommentar für Sahra Wagenknecht

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

     

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

     

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

     

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • D
    Demokrat

    @ Joachim Mitschke:

    dann bete mal schön. Ob's was bringt? ;-)

     

    @ Detlef Hylsky:

    Ich war der Übertäter, nicht Max.

    Denn letzten Satz hättest Du Dir sparen können - vollkommen unpassend. Und wenn Dir unsere nach meiner Meinung soziale Marktwirtschaft nicht gefällt, warum ziehst Du nicht nach Nord Korea oder Kuba. Vielleicht geht es Dir da besser?

  • UA
    Uwe A.

    'Radikale Umverteilung der Einkommen und Vermögen von oben nach unten' wird nicht funktionieren, sorry - da könnten dann 'Burschenschaften und Co. KG' gar zu Terroristen werden...

     

    Ein Ansatz ist die Unternehmen, die nach einem festzulegendem Schlüssel, steuerlich im Nachhinein zu 'belohnen' - zu motivieren, die eine volkswirtschaftlich angemessene Menge an Arbeitnehmern beschäftigen und durch dieses 'Tool' auch ein betriebswirtschaftliches interessantes Ziel haben. Da haben sogar die 'shareholder values' nichts dagegen.

     

    Auch die 'gute alte Aktie' wird schon lange, aber derart mißbraucht, das ist nicht cool, da sie im Prinzip eigentlich 'ne gute Sache ist. Hier müssen Änderungen her im Aktiengesetz. Status quo mit den Risiken und Chancen des Kurses, schön und gut ABER Dividende wird ausgeschüttet (ob hoch oder relativ niedrig, oder evtl. garnicht) - da muss dann, wenn schon denn schon, die 'Minus-Dividende' sein. Die Unternehmen müssen Umsätzen entsprechend die 'richtigen' Rücklagen bilden.

    Es ist einfach nicht 'in Ordnung', sagen wir mal 10 Jahre lang Millionen/Milliarden Gewinne zu machen (die dann ausgeschüttet werden/wurden) und dann wenn's dann mal die entsprechenden Verluste gibt (in z.B. nur einem Jahr) da als Unternehmer auf Kohle vom Staat angewiesen zu sein, bzw. die Keule mit den Arbeitsplätzen rauszuholen. Die Kapitalanleger und Investoren müssen wirklich richtig gefordert werden (wirklich richtig rechnen müssen / wirklich ins Schwitzen kommen 'mach' ich da das richige?) bevor sie Entscheidungen treffen! - sie sollten sonst dann doch eher Spiel-Casinos besuchen und z.B. auf grade oder ungerade Zahl setzen, mit der Erwartung Verdopplung oder 'Kapital ist weg'. (Obwohl die Casinos clevererweise wohl Obergrenzen haben im Gegensatz zum ewigen Anspruch der Wirtschaft 'Wachstum Über Alles'.

     

    ...jeder weiss es, kaum jemand gibt es zu und/aber es wird viel zu wenig thematiesiert 'Informations-Technologie, Technisierung, Maschinisierung etc. reduzieren Arbeitsplätze'.

  • EB
    Eduard Brauner

    Hört bitte die Wagenknecht einmal im Zusammenhang

    http://www.youtube.com/watch?v=7nwFsTXWUkk

  • P
    pekerst

    Merkwürdiges Interview. Es wäre doch zu erwarten gewesen, dass ein linker Journalist eine linke Europaabgeordnete befragt. Die Fragen kommen aber schwer vom Standpunkt derjenigen, deren Ideologie die Krise verursacht hat.

     

    Übrigens: Nachdem auch Obama meint, es sei möglich "Schulden zurückzuzahlen", kommt auch Frau Wagenknecht hier damit voran. Wie soll das gehen? Wer einen Kredit aufnimmt, zahlt gefälligst auch einen zurück. Schulden werden getilgt. Oder ist die Sprache nicht ein Verständigungs-, sondern ein Abführmittel?

  • US
    Uwe Schwarz

    Was Sahra Wagenknecht hier sagt, kann jeder alte Sozialdemokrat unterschreiben. In manchen Fragen wie etwa der Mitbestimmung hinkt sie den (selten gewordenen) klügeren Köpfen der SPD hinterher - Wirtschaftsdemokratie, Genossenschaftswesen, Regionalisierung usw. sind Dinge, die in ihrem staatsfixierten Weltbild nicht vorkommen. Da war Labour nach dem Krieg in Großbritannien kaum weniger radikal!

     

    Nun ist dieser Kontrast zwischen radikaler Pose und schlichtem „realpolitischem“ Ansatz bei der Plattform ja nichts Neues. Aber weil ihr jetzt mit Lafo ein altgedienter Sozi sekundiert, hat sie das Gefühl, die Linke sei „linker“ als die PDS - darf man das Wahrnehmungsstörung nennen?

  • B
    Bertram

    habe noch nie ein so gutes Interview zur Finanzkrise gelesen...

  • YD
    Yvonne Dittmer

    Kommunismus bedeutet für mich die absolute Staatliche Kontrolle über Produktionsstätten und Privatbesitz.

    Er bedeutet aber auch, dass der Staat sich Mühe gibt seine Bevölkerung ausreichend zu versorgen und zwar alle Menschen in diesem System nicht nur die Reichen.

    Für den Kommunismus braucht man denke ich Menschen, die nicht auch eigennützig und gierig sind, die Interessen der Gemeinschaft über ihren eigenen stellen und die ihre Existenz so gut wie gar nicht durch Ansammlung von Werten sichern wollen. Ich kenne solche Menschen kaum. Außerdem ist es ein häufig auftretendes Problem von Sozialistischen Regierungen das die Bevölkerung nicht mit dem ihr angebotenen Lebensstandard zufrieden ist und deswegen in Kapitalistische Länder abwandern möchte. So können dann auch rigide Systeme entstehen die eine Gleichschaltung der Menschen betreiben.

     

    Kapitalismus bedeutet für mich das Lebensmittelpreise an den Börsen festgelegt werden und Menschen die diese Preise nicht zahlen können dann halt einfach verhungern. Das man Menschen ihrer Würde berauben kann, nur weil man sie bezahlt und sich die Menschen immer mehr in Arm und Reich aufteilen.

    Er bedeutet aber auch das jeder sich den Beruf aussuchen kann den er möchte, jeder die Geschäfte betreiben kann die er möchte, die Menschen die Freiheit haben Werte anzusammeln und in den meisten kapitalistischen Ländern auch ein halbwegs demokratische Mehrparteiensystem herrscht.

     

    Unterm Strich möchte ich die Freiheit eines kapitalistischen Systems gepaart mit den existenzsichernden Regeln für alle Menschen auf diesem Planeten wie es das Ziel eines kommunistischen Systems ist.

     

    Im Grunde muss man erstmal feststellen was die Gründe dieser Weltwirtschaftskrise und aber auch die Gründe für den Hunger auf dieser Erde sind.

    Meiner Meinung nach sind es hauptsächlich die gigantische Verlegung von Arbeitsplätzen von Hochlohnländer in Billiglohnländer und die viel zu geringfügige Bezahlung von Rohstoffen und Agrarprodukten.

     

    Als nächstes muss man prüfen ob man eine nationale Lösung, eine kontinentale Lösung oder eine globale Lösung anstrebt.

     

    Ich persönlich trinke jeden Tag Tee und rauche Tabak und mir ist es absolut nicht egal wie es den Menschen geht die das für mich anbauen. Auch sind mir die Millionen Wanderarbeiter in China nicht egal Auch nicht die Arbeitslosen in den Industrienationen.

     

    National und Kontinental könnte das ja z.B. mit einer Wiedereinführung von Zöllen schon machbar sein denke ich. Oder halt mit anderen Mitteln die eine Abwanderung der Unternehmen in Billiglohnländer effektiv verhindert.

    Nur damit ist dann nicht den Hungernden und nicht den Menschen in Billiglohnländern geholfen. Außerdem wäre die wieder Einführung von Handelsschranken ein Rückschritt weil wir uns nicht trauen vorwärts zu gehen meiner Meinung nach.

     

    Warum erlegen wir dem kapitalistischem System nicht internationale Regeln auf die dazu führen, dass die Existenz aller Menschen auf diesen Planeten so weit es geht gesichert ist. Steht irgendwo geschrieben das der Kapitalismus immer zerstörerisch sein muss ? Ich finde er ist ein einfach zu durchschauendes Wirtschaftssystem was auch die menschlichen Schwächen miteinbezieht. Das Ergebniss könnten wir dann vielleicht ja Soziale Marktwirtschaft nennen.

     

    Menschen wegen ihrer Politischen Einstellungen zu diffamieren und zu beleidigen halte ich für höchst unanständig, ich finde die Arbeit von Sarah Wagenknecht wichtig für unsere Demokratie und ohne Menschen die sich eine gerechtere Welt wünschen und gewünscht haben wären wir noch im Feudalismus.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte. Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn! Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglichem Staat als nach einem kommunistischen Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen in die Lage versetzen, die Produktionszwecke miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, den Bedarf zu hinterfragen und mit den wahrscheinlichen Voraussetzungen und Wirkungen seiner Erfüllung in Beziehung zu setzen.

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” bewegt sich in den Grenzen bürgerlicher Zuständigkeitsbereiche (hier das Unternehmen) Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit”. Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmens mit bestimmen”, das für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar wurde oder Ergebnis der Jagd nach Extraprofiten ist, der “Innovationen” erzwingt. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen Behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologischen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ok, derzeit sind nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich, in welche die Richtung das - relativ - richtige Streben im falschen Leben zu gehen hat. Aber mehr als auf "Fürsorlichen Staat" mit betrieblichen Mitbestimmung zu setzen, sollte schon drin sein.

     

    hh

  • S
    Support

    Transparenz: Die Gesamteinkünfte jedes einzelnen Bürgers werden in Schweden vom Staat als Teil des schwedischen „Öffentlichkeitsprinzips“ einsehbar gemacht. Jedes Einkommen ist von jedem Bürger jederzeit einsehbar.

     

    Frau Wagenknecht denkt interessante neue Gedanken. Um unbekanntes Neues zu schaffen, wird dem ganzen Volk an der einen oder anderen Stelle alte Sicherheit verloren gehen. Da aber das Volk die selbe alte Richtung offensichtlich nicht mehr weiter verfolgen will, macht es keinen Sinn mit den alten Mitteln die bestehenden Probleme lösen zu wollen. Wir brauchen wirklich neue Denkansätze. Daher kann ich nur zustimmen: Gute Fragen, gute Antworten. Gutes Interview.

    Wenn das alte Bekannte fällt, und der Nutzen des Neuen Ansatzes bisher erst vernebelt erkennbar ist, dann braucht es Mut und Glauben an das was kommt, weiter so Frau Wagenknecht!

    Was mir gefällt:

    1.:- Produzieren für den Bedarf, nicht für die Rendite. (Bürgerschafliche Einbindung)

    2.:- Investitieren, aber nicht mehr spekulieren. (Islamic Banking)

    3.:- Beteiligungen gegen Einkommensunterschiede (Mitspracherechte und schwedische Transparenz)

    4.:- das Vierfache genügt. Gegen 150 Mal mehr! (Bürger kontrollieren Bürger, ja ja, ich weiss…, trotzdem!)

     

    Nicht große Menschen treffen große Entscheidungen, sondern viele Menschen treffen viele kleine Entscheidungen.

     

    Schwächt die Entscheidungsmacht der internationalen Gremien, stärkt dagegen alles Regionale an der Basis! Mehr Mitsprache, mehr Macht der Gemeinschaft. Das bringt auch das Bewusstsein für verantwortungsvolles Handeln zurück zu den Bürgern. Und ist ein Mittel gegen die Ohnmacht.

    Grundlegender Wandel ist immer leicht kritisierbar, denn er erfordert Mut.

  • DH
    Detlef Hylsky

    Der Max von der Aue,Lach der wohnt wohl nicht in Deutschland wo bitte haben wir den eine soziale Marktwirtschaft, in einer Sozialen Marktwirtschaft, könnten alle in würde leben, aber in diesem Bananenstaat nicht,

    von einer Sozialen Marktwirtschaft sind wir genau so weit entfernt wie eine Marslandung,was wir haben sind armut und der weg zurück ins mittelalter zu Sklaven und Leibeigene. Über den ARGE'S müßte eigendlich stehen

     

    ARBEIT MACHT FREI

  • FD
    Frank Dahmen

    Es ist schon seltsam, dass es dazu keine Kommentare gibt, obwohl ich und sicherlich auch andere einen abgegeben haben.

  • JM
    Joachim Mitschke

    Wundervoll! Anbetungswürdig! Wahr!

  • HL
    hans lang

    On peut bien vivre a Strasbourg,n est pas,Madame Wagenknecht ? Specialment les Restaurants sont un plaisir.Et mon ami a Kehl doit payer la facture !

  • HH
    Hans-Herrmann Hirschelmann

    Kommunismus ist, wenn die öffentliche Hand für Tariflöhne sorgt!

    Sarah Wagenknecht sagt Kluges wie etwa, dass die Kapitalismuskrise kein Grund zum Frohlocken sei, weil viele Menschen leiden werden und diese nach rechts driften könnten, wenn die Linke keine klare und glaubwürdige Alternative anböte.

     

    Bei der Antworten auf die Frage, wie sie sich eine “nicht kapitalistische Gesellschaft” vorstelle, hält sie den Ball aber überraschend flach.

     

    Daseinsvorsorge durch Schlüsselindustrien in öffentlicher Hand sorgt für Tariflohn. Arbeiter werden verbeamtet und dürfen die Entwicklung ihres Unternehmens mitbestimmen!

     

    Das klingt mehr nach fürsorglischem Staat als nach einem weltweiten Emanzipationsprozess bei dem sich die Menschen zunehmend in die Lage versetzen, die Zwecke der (weltweiten) Produktion miteinender abzustimmen. Denn eine Verallgemeinerung der Fähigkeit, Entwicklung und Anwendung menschlicher Schaffenskraft und deren Hilfsmittel in einem diskursiven Prozess miteinander abzustimmen, bedeutet, dass “der Bedarf” nicht einfach feststeht und nur fürsorglich zu erfüllen ist. Es ist ja gerade Gegenstand der kooperativen Zweckbestimmung, der natürlich ein auch Prozess des (gegenseitigen) Hinterfragen von Bedürfnissen sein muss..

     

    Wagenknechts Vorstellung von “Arbeiteremanzipation” scheint betriebsblind auf Mitbestimmung “der Entwicklung ihres Unternehmens” fixiert. Eine “Demokratisierung” der Produktionsverhältnisse muss aber den ganzen Kreislauf der (weltweiten) Reproduktion, inklusive des Konsums erfassen. Wer keinerlei Aufhebens von der “Entfremdung” zwischen Produktion und Konsum machen möchte, wird zwangsläufig bei der Beschwörung von “Logiken” , “Prinzipien” und abstrakten Idealen verharren.

     

    Übrigens steckt in Wagenknechts Antwort auch eine Unterschätzung kapitalistischer “Bedarfsgerechtigkeit” . Was würde sie Arbeiter/innen raten, die “die Entwicklung ihres Unternehmes mit bestimmen”, welches für die Produktion des öffentlich rechtlich bestimmten Bedarfs aber viel länger braucht als ein anders Unternehmen, das bessere Maschinen hat und dafür mit weniger Arbeitskräfte auskommt?

     

    Es ist doch so, dass “der” Bedarf weitgehend erst durch ein Angebot geschaffen wurde, das durch kapitalistischen Zwang zur Rationalisierung also zur Produktivkraftentwicklung bezahlbar oder, weil die einzelnen Unternehmen auf der Jagd nach Extraprofiten “Innovationen” auf den Markt bringen müssen, überhaupt erst möglich wurde. Das Dumme ist halt nur, dass unter kapitalistischen behauptungs- bzw. Rechtfertigungsbedingungen “Bedarf” abgesehen vom ungleichen Vermögen zu seiner Befriedigung nicht in Beziehung gesetzt werden muss zu den sozialen bzw. ökologschen Voraussetzungen und Wirkungen.

     

    Ich behaupte nicht, zu wissen, wie ein “sozialistisches Konzept” aussehen müsste, denke, dass derzeit nur sehr allgemeine Aussagen darüber möglich sind, was diesbezüglich - relativ - richtige Streben im falschen Leben im Groben sein kann. Jedenfalls ist es nicht verkehrt, mehr (Öko-)Sozialismus zu wagen.

     

    hh

  • V
    vic

    Ein gutes Interview mit Sarah Wagenknecht, und sie hat verdammt nochmal recht. Ich widerspreche jedoch in einem Punkt. Ich will keine Volksabstimmung eines Volkes, dessen Wähler zu ca. 50% CDU wählen und A. Merkel so toll finden, dass die "Deutschland beliebteste Politikerin" ist.

    Ansonsten, danke an die taz hierfür.

  • B
    Bert

    Nachdem kürzlich die von Politikern beherrschten Landesbanken mindestens ebenso versagt haben wie private Banken und nachdem vor 20 Jahren die staatswirtschaftliche DDR in vielen Dingen versagt hat, mag ich nicht daran glauben, dass Verstaatlichung irgendeinen Vorteil bringt.

     

    Es liegt schon viel Schuld in den Menschen. Es gibt anständige Unternehmer und es gibt Kapitalistenschweine. Es gibt menschenfreundliche Beamte und es gibt faschistische Bürokratenärsche. Die Frage ist, wem man jeweils begegnet und mit welchen Mechanismen welche Typen besondere Verantwortung zugeschoben bekommen.

     

    Bislang scheinen sich zumindest auf dem Bankensektor genossenschaftliche Strukturen am besten bewährt zu haben. Das müsste doch auch für Unternehmen wie Opel möglich sein. Bei der taz geht es ja auch.

     

    Auch Schulden sind Schuld. Es erstaunt, dass ausgerechnet eine Kommunistin funktionierende Kreditvergabe fordert. Fängt nicht mit der Schuld der Verschuldung überhaupt erst die Problematik von Sachzwängen an, wie z.B. Arbeitshetze als Folge von Zinsdruck?

     

    Warum kann man nicht erst Kapitaleinlagen sammeln, z.B. als Genossenschaftsanteile, bevor man ein Unternehmen beginnt oder übernimmt. Wenn jeder Opelarbeiter und jeder Opelfahrer dafür ein paar Hunderter investieren würde, wären viele ökonomische Probleme schnell gelöst.

  • A
    archimedes

    "... Man braucht Leistungsanreize. Wer eine tolle Erfindung macht oder sonst die Gesellschaft voran bringt, der sollte auch das Recht haben, ein höheres Einkommen zu erhalten...." Genau das sagen doch auch Ackermann & Co. Und: Wer definiert, was eine tolle Erfindung ist (vielleicht eine neue Superwaffe, eine neue Gentech-Pflanze, ...?) oder was die Gesellschaft voran bringt? Und: gute Investitionen gegen schlechte Finanzspekulationen - das ist echt naiv. Auch Investitionen könnten fragwürdig sein. Schließlich: Demokratische Kontrolle entscheidender Wirtschaftszweige: Ja, bitte. Aber bitte auch ein politisch mündiges (inklusive kompetentes) Volk der Demokratie, sonst hilft eine demokratische Kontrolle leider nicht viel. Und wie politisch mündig z.B. die meisten Deutschen sind, wird mit der nächsten CDU/CSU+FDP Regierung besonders deutlich werden [Vorsicht Ironie].

     

    P.S: Neulich habe ich einen interessanten Vorschlag gelesen: Jedes zu versteuernde Bruttoeinkommen ab 5.000 €/Monat ist progressiv zu besteuern, bis zu 10.000 € Brutto Einkommen als Obergrenze, d.h. was darüber ist, wird zu 100% versteuert (natürlich auch Einkommen auch aus Finanztransaktionen, Zinsen u.s.w.).

  • M
    maxwaldo

    Es bleibt zu hoffen, dass die Linke nicht ueber die 5 Prozent hinauskommt. Frau Wagenknecht hat wirklich keine Ahnung wie Wirtschaft funktioniert (woher auch..). Sonst waere sie nicht Opfer ihrer Falschinterpretationen geworden. Was sie hier von sich gibt ist reiner Populismus. Noch linker als die PDS ist ja schon wieder Faschismus.

  • M
    martin

    das die Frau morgenluft wittert ist klar, aber seien alle unbesorgt, das Model der Wagenknecht ist vor 20 Jahren untergegangen nur einige habe es noch nicht bemerkt....

  • BM
    Benjamin Metz

    Schön und Gut. Ich hoffe nur das sich die Zivilgesellschaft weder nach links noch rechts bewegen wird und im Sinn einer direkten Demokratie Ihre Mündigkeit stärken kann. Das wird durch Verstaatlichung und somit stärkere Zentralisierung sicher nicht erreicht. Das Problem sind auch nicht die Geldgierigen Manager, Banke etc., sondern das monetäre System an sich. Solange sich dies nicht ändert werden weiterhin Dinge statt Menschen im Fokus liegen. Und diese Dinge dienen bisher dem Ego des Einzelnen.

  • DK
    Dr K

    Ein bekennender Stalinist, der sich für mehr Demokratie einsetzt? Kurios!

    Für mich bleibt es dabei: Diese Frau und ihre Partei sind mit ihrer Stasi-Verharmlosung und DDR-Idealisierung genauso demokratiefreundlich wie die NPD.

  • FR
    Felix R.

    Danke für das Interview. Die Frau ist mir wirklich sympathisch, was jedoch nichts an meiner Nichtwahl im Herbst ändern wird. Vielleicht hätten Sie von der taz noch ein bisschen besser nachhaken sollen, als es um die Personen der ManagerInnen ein bisschen populistisch wurde.

     

     

    Die ManagerInnen verkörpern lediglich das herrschende System, haben es aber bei weitem nicht einfach zu verantworten. Man hat diesen Menschen erst die Möglichkeit gegeben in solche eine Position zu geraten. Kein Kind kommt auf die Welt und ist gierig nach Geld.

    „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein“

     

     

    Die Zeit von Tunnelblicken auf einen einzigen Sündenbock ist vorbei. Ich hoffe, dass die Linke bezüglich dieser Sache noch ein bisschen besser differenzieren wird. So etwas würde auch bei der Wahl sehr gut kommen, statt auf gierige BörsenspekulantInnen mit dem Finger zu zeigen.

     

    Dont fight the players, fight the game.

  • MV
    Max von der Aue

    Ist das die gleiche Sarah Wagenknecht die in diesem Fonds eingezahlt hat, damit sich ihre Abgeordnetenpension verdoppelt?

     

    http://www.stern.de/politik/deutschland/:Luxemburger-Pensionsfonds-Das-Schweigen-EU-Parlamentarier/655826.html

  • D
    Demokrat

    Frau Wagenknecht verkennt allerdings, dass die Bundesregierung lediglich eine zeitlich begrenzte Enteignung vorhat. Wenn sich der Markt wieder beruhigt hat und es dem Unternehmen wieder besser gehen sollte, sollen die Unternehmungen wieder an den Markt gebracht werden. Frau Wagenknecht kam ja recht haben, wenn sie sagt, dass die Bundesregierung ein System unterstützt, was für die Krise verantwortlich ist. Allerdings ist dieses unser System auch in der Lage sie Krise zu meistern. Das System, welches sich Frau Wagenknecht vorstellt ist indes, wie die Vergangenheit mit dem Untergang der DDR, Sowjetunion etc., nicht in der Lage nach einer Krise zu bestehen.

    Des Weiteren redet sie ständig vom Kapitalismus. Mir war gar nicht bewusst in den USA zu leben. Soweit ich weiß herrscht hier eine soziale Marktwirtschaft und die hat nun mal die verdammte Verantwortung alles zu unternehmen (und sei es durch eine temporäre Enteignung), damit es den Menschen besser geht und (ganz aktuell) nicht arbeitslos werden, wodurch sie ihren sozialen Halt verlören.

    Ich kann ja Frau Wagenknecht verstehen - in der Opposition redet es sich immer einfacher, aber muss es auch gleich dümmer sein?

  • DP
    Detlef Piepke

    Gut Fragen, gute Antworten.

    Gutes Interview.

  • FD
    Frank Dahmen

    Die Frage, ob Frau Wagenknecht Vorsitzende der Linke wird, stellt sich hoffentlich nie, da sie - entgegen dem im Artikel erweckten Eindruck - weiterhin eine geduldete Exotin in der Partei ist. Solange die Kommunistische Plattform, ein Häufchen von 800 Personen unter 72000 Mitgliedern insgesamt, den Hass auf den Staat Bundesrepublik und alle "Wessis" kultiviert, sind konstruktive anmutende Diskussionsbeiträge von dieser Seite unglaubhaft. Gerne stürzen sich natürlich die Medien auf Frau Wagenknecht, weil gerade sie es immer wieder schafft, mit Ihrer Verharmlosung des DDR-Unrechts die Partei beim politischen Gegner und den Wählern, vor allem in den alten Bundesländern, in Mißkredit zu bringen, und so soll es ja auch in die Lande getragen werden. Wagenknecht steht trotz ihres jugendlichen Alters aber eher für eine aussterbende Gattung von Parteimitgliedern, die sich lieber mit sich selbst und mit marxistischen Gesellschaftstheorien beschäftigen als mit praktischer gegenwartbezogener Politik zum Wohle der Menschen.

    Mit utilitaristischer Politik hat das aber wenig zu tun, eher mit intellektuellem Geblubber.

    Ich sehe sie eher als Maskottchen der Partei, das man mitschleppt, weil die historischen Wurzeln der Partei nun einmal in der SED liegen.

  • N
    Nachklang

    Viele Gedanken von Frau Wagenknecht können durchaus übernommen werden, wenn ernsthaft über eine Veränderung unserer Wirtschaftsordnung nachgedacht würde. Dazu muss man nicht unbedingt links sein. Aber leider scheint unsere Gesellschaft noch nicht zum Umdenken bereit zu sein, obwohl offensichtlich ist, dass der Kapitalismus in seinem aktuellen Erscheinungsbild gescheitert ist, sei es nun in seiner angelsächsichen Ausprägung oder als soziale Marktwirtschaft: Soziale Gerechtigkeit kann dieses System erfahrungsgemäß nicht leisten.

     

    Auch Konservative, wie etwa der CDU-Politiker Röttgen, haben das klar erkannt. Aber andere rufen bereits wieder dazu auf, noch mehr Kapitalismus zu wagen. Wenn die deutsche Regierung versucht, eine bankrotte Bank zu übernehmen, um nicht noch weitere Steuer-Milliarden zu verbrennen, wird ihr von gelben Politikern vorgeworfen, sie versuche eine "DDR-light" zu installieren. Das ist fast schon strafwürdige Volksverdummung, wie sie aber wohl nur hier zu Lande möglich ist. In den USA und selbst im Mekka der Hochfinanz, in Großbritannien, hat man längst Verstaatlichungen von Banken ohne viel Federlesens eingeleitet.

     

    Frau Wagenknecht sollte sich weiterhin in die öffentliche Diskussion einbringen. Leider wird sie in Talkshows zumeist ausgebremst und nach immer gleichen Muster in eine bestimmte Ecke gestellt. Sie könnte das allerdings mit etwas mehr Lockerheit im Auftreten und Verzicht auf die immer gleichen populistischen Forderungen selber vermeiden, wenn sie mehr auf ihren wirtschaftlichen Sachverstand setzen und ihre Diskutanten zu klaren Aussagen herausfordern würde. Das dürfte so manchen Polittalker in echte Schwierigkeiten bringen.

  • G
    grafinger

    Nebst vielem fordert Frau Wagenknecht auch die "direkte Demokratie". Super Idee, nur darf dann der Souverän (das Stimmvolk) nicht nur über das entscheiden, was ihm die Parlamentarier gnädigerweise überlassen, sondern über alle öffentlichen Belange.

    Schön geträumt, wird aber leider nie Realität werden.

    Neue Mitgliedsländer der EU? Staatsbürgerschaftsgesetz?

    Einbürgerung per Volksentscheid (siehe Schweiz?

    Ausweisung und Abschiebung?

    Austritt aus dem Schengenland?

    Oh je, soo viel Basisdemokratie wollen wir dem Stimmvolk doch nicht zumuten (-gestehen).