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Sahnetortenparade

■ Erste Meldungen aus Cannes

Zur Erinnerung an den 50. Geburtstag des apartesten Filmfestivals der Welt muß man sich eine Marseillaise denken: Cannes entstand letztlich, weil das ältere Filmfest in Venedig, seit 1932 zunehmend von den Nazis in Beschlag genommen, sich geweigert hatte, 1938 Jean Renoirs „La Grande illusion“ zu zeigen. Als es dann vor seiner Eröffnung stand, ein Jahr später, im September 1939, und als schon ein ganzer Luxusdampfer voller Stars aus Amerika unterwegs war, kam der Krieg dazwischen – nur der Eröffnungsfilm „Der Glöckner von Notre Dame“ wurde gezeigt.

Man kann sich also vorstellen, daß eine Sahnetortenparade zu erwarten ist im Jubiläumsjahr. Voilà le Wettbewerb: Clint Eastwood als Star und Regisseur von „Absolute Power“, Sigourney Weaver in einem Film von Ang Lee, „Ice Storm“; Sean Penn und Nick Nolte in „U-Turn“ von Oliver Stone oder Robert De Niro in „Copland“ von James Mangold. Schließlich wird Bruce Willis erwartet, der nicht nur in „Cinquième élément“, dem Eröffnungsfilm von Luc Besson, auftritt, sondern auch noch eine neue Depandance von „Planet Hollywood“ einweihen wird, der sich bezeichnenderweise direkt neben dem Festivalpalais aufpflanzt. Noch weiß man nicht genau, ob Sylvester Stallone (ebenfalls „Copland“), John Travolta (für „She's De Lovely“ von Cassavetes junior) oder gar Marlon Brando (in „The Brave“, dem ersten Film von Johnny Depp) erscheinen werden.

Die große Carambolage wird für den 11. Mai avisiert, an dem eine Riesenparade der ehemaligen Goldenen Palmen ein Defilee geben soll: Coppola, Scorsese, Wenders (mit neuem Film, „The End of Violance“), Altman, Lynch, Godard...

Abel Ferrara hat Claudia Schiffer und Beatrice Dalle für seinen Film „Black out“ kombiniert, Atom Egoyan kommt mit Donald Sutherland und „Sweet Hereafter“ und Kenneth Branagh mit „Hamlet“ (featuring Depardieu, Robin Williams, Billy Christal). Ach! mn

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