piwik no script img

■ STONE COLD & CRAZY

Sie sind schon mit einigen Vorschußlorbeeren bedacht worden, haben in Berlin einen größeren Fankreis aus der Heavy-Sleaze-Ecke, ihr Gitarrist durfte auf der letzten Jingo-LP ein Solo spielen, gar mehrere bei Lüde & den Astros, und sie alle haben sich bei Manson Youth, Escalatorz und den Daltons Street-Credibility erspielt. Stone Cold & Crazy sind jetzt gewillt, die Chancen ihrer soliden Ausgangsbasis für ihr eigenes Schaffen zu nutzen. So haben sie ihre Debüt-LP »Who's Your Head?« bei der Vielklang-Unterabteilung »Ruff'n Roll« unterbringen können. »Ruff'n Roll«-Chef und Lüde-Basser Stefan Groß kann im Hintergrund sicher noch einige Türen mehr und diese leichter aufstoßen. Heute abend gibt's die Record Release Party und den Start zur Tour, auf der Stone Cold & Crazy zum ersten Mal ihr eigener Headliner sind, und nicht etwa Jingo de Lunch oder die Amis Celebrity Skin supporten.

Von dem Speedcore (oder wie man das immer nennen soll) von Jingo sind sie nicht weit entfernt. Rüde Rhythmen, rüpelige Riffs und energischer Gesang bestimmen den Tenor ihrer Metal-Variante, die aber insgesamt doch mehr zum richtigen Heavy-Style als zum Punk tendiert. Da tauchen dann auch mal gezupfte Intros auf, oder hardrockige Balladen werden mit Inbrunst intoniert.

Stone Cold & Crazy bieten biergetränkten Rock, der immer noch besser auf Keller-Benefize in rümpeligen besetzten Häusern paßt als auf hohe hohe Bühnen in ungemütlichen Riesenhallen, wo man den Bölkstoff für die passende Stimmung kaum bezahlen kann. In diesem Sinne ist der Eintritt heute im Loft auch reduziert und Stone Cold & Crazy werden hoffentlich in Zukunft vor der Treppe, die ein Stockwerk höher führt, haltmachen. Wer am Wochenende nicht seine/ihre gesamte Kohle und Power bei Motörhead verschleudert hat, kann sich heute bei ähnlichen Härtegraden weiter verausgaben. Vorweg spielen Gunjah, deren Name Befürchtungen nach bisher nur selten erprobten Verquickungen von Metal und Reggae weckt, was aber nicht abschrecken sollte. (Um 20.30 Uhr im Loft) Schwalbe (Foto: Henryk Weiffenbach)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen