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SPD nach Beck-SturzEine Art Kollateralschaden

In der SPD ist Putschismus zum Normalfall geworden. Beck wollte sich eine Zukunft als schwacher Vorsitzender ersparen.

Ungeordneter Rückzug: Ex-Vorsitzender Beck. Bild: ap

Auch am Tag nach dem Knall am Schwielowsee fragt sich die SPD leicht benommen: Was ist eigentlich passiert? Gab es einen gezielten Putsch gegen Kurt Beck? Wer war der Autor des Putsches? Oder war es ein Unfall, eine unbeabsichtigte Verkettung von Ereignissen? Oder etwas dazwischen?

Über das Geschehene kursieren mehrere Versionen. Manche meinen, Frank-Walter Steinmeier hätte sich unbedingt als tatkräftiger Kanzlerkandidat profilieren wollen. Selbst in ihm gewogenen Medien musste er dauernd lesen, dass es ihm an Machtinstinkt mangele. Steinmeier war lange der Mann im Halbschatten der Macht. Das Amt des Außenministers und Vizekanzlers hat er nicht erobert - es war ihm zugeflogen. Deshalb wollte Steinmeier jetzt wohl beweisen, dass er auch zielstrebig nehmen kann, was er will. Dies kollidierte wiederum mit Becks Willen, wenigstens im Verzicht auf die Kanzlerkandidatur souverän zu wirken. Beck wollte Steinmeier die Kandidatur antragen - Steinmeier hingegen hatte vor, sich endlich als beherzt zupackender Politiker zu inszenieren, der dem zögernden Beck den Zeitpunkt der Kandidatur diktiert. Becks Rückzug war demnach nicht geplant, aber von Steinmeier früher oder später als Möglichkeit eingeplant. Dass Becks Abgang ausgerechnet Steinmeiers Krönungsmesse verhagelte, war eine Art Kollateralschaden.

So kann es gewesen sein. Sicher ist: Die Kür von Steinmeier zum Kanzlerkandidaten war von einer atemberaubenden Indiskretion begleitet. Im Spiegel ist zu lesen, dass nur Beck und Steinmeier von der geplanten Verkündung der Kanzlerkandiatur am Sonntag gewusst hätten. Auch die engste SPD-Spitze wäre nicht eingeweiht gewesen. Fraktionschef Peter Struck, so der Spiegel, habe erst am Samstag davon erfahren.

Am Samstag war der Spiegel schon gedruckt. In der SPD-Spitze ist es schon seit langem Usus, sich zu bekriegen, indem man Vertrauliches per Leitmedium verbreitet. Aber dass ein Magazin vor dem SPD-Fraktionschef weiß, wer wann zum SPD-Kanzlerkandidat gemacht wird - das ist selbst für die SPD neu.

Manche in der SPD vermuten, dass der Angriff via Spiegel nicht von Steinmeier, sondern von Münteferings Büro lanciert wurde. Dafür spricht, dass Steinmeier das Verlässliche zu sehr schätzt, um derartig grob gegen alle Regeln eines fairen Umgangsstils zu verstoßen. Das rüde Foul und der hinterhältige Vertrauensbruch passen jedenfalls schlecht zum Bild des stets vernünftigen, auf Ausgleich bedachten (Außen-)Politikers Steinmeier.

Doch dass die gegen Beck gerichteten Indiskretionen im Spiegel wirklich der Grund für dessen Rückzug waren, ist unwahrscheinlich - auch wenn Beck dies in seiner persönlichen Erklärung nahelegt. Entscheidend war wohl, dass Beck Samstagnacht begriff, welche Rolle er fortan in der Steinmeier-SPD spielen sollte: die der Nummer drei hinter Steinmeier und Müntefering, der den Wahlkampf der SPD 2009 managen soll. Der Streit um die Art und Weise, wie der Kanzlerkandidat inthronisiert wird, der Zorn auf Steinmeier und Müntefering, aus deren Umkreis die Spiegel-Informationen stammen, waren nur der Anlass. Im Kern ging es darum, dass Beck sich eine Zukunft als Vorsitzender auf Abruf ersparen wollte.

Bis zuletzt hat er versucht, einen souveränen Abgang hinzulegen. Im Landhaus Ferch wollte er am Sonntagmittag in kleiner Runde gegen Steinmeier durchsetzen, dass Arbeitsminister Olaf Scholz sein Nachfolger als SPD-Chef wird. Doch Steinmeier zeigte "klare Kante". Um kurz vor eins fragte Steinmeier Müntefering, ob er SPD-Chef werden will, zehn Minuten später sagte Müntefering zu. Ausgerechnet Müntefering, mit dem Beck eine innige und lange Feindschaft verbindet. Kurz darauf verkündete Beck dem sprachlosen SPD-Spitzenpersonal knapp und finster gestimmt seinen Rücktritt.

Die Parteigremien traf das völlig unvorbereitet. Ein Landeschef der SPD zuckte am Sonntagnachmittag resigniert mit den Schultern. Die SPD-Spitzenpolitiker standen vor vollendeten Tatsachen, die sie nur noch abnicken konnten. Wie so oft in der jüngsten Geschichte der Sozialdemokraten.

In der SPD ist der handstreichartige Coup, der Putsch von oben, die überfallartige Attacke und der abrupte Rücktritt die gängige Art geworden, um zentrale Entscheidungen zu fällen. Das war 2003 so, als Kanzler Schröder ohne Absprache von oben der konsternierten Partei die Agenda 2010 verordnete. Das war im Mai 2005 so, als Schröder der ahnungslosen und verblüfften Partei verkündete, dass es Neuwahlen gibt. In diese Reihe passt auch die Art, wie Müntefering Ende 2005 die Partei mit seinem Rücktritt als SPD-Chef überraschte. In der SPD ist die gezielte Indiskretion zum Kommunikationsinstrument geworden, der Putschismus zum Normalfall.

In der SPD hagelte es gestern Appelle, nun endlich einig aufzutreten. Von der Juso-Chefin Franziska Drohsel bis zu Wolfgang Clement, der für seine eiserne Treue zur SPD berühmt ist, forderten gestern alle die SPD zur Geschlossenheit auf. SPD-Vize Andrea Nahles, die 2005 der Anlass für Münteferings Rückzug als Parteichef war und nun seine Stellvertreterin sein darf, forderte sogar eine "neue Kultur der Geschlossenheit". Es klang wie ein Akt der Autosuggestion einer Partei, die sich selbst nicht traut.

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15 Kommentare

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  • C
    Carsten

    Nach dem Beck seinen Rücktritt erklärt hat, ziehen heute alle nennenswerte Medien über ihn her. Sie bezeichnen Beck als schwach, wankelmütig und ungeeignet für eine Führungsperson.

     

    Die SPD hat sich für eine Politik entschieden, die mit Erneuerung und Strukturwandel nichts im Sinn hat und lieber mit Machtpolitik und falsch verstandener Einheitsgeplänkel auf Wählerjagd aus ist. Es ist eine Politik, die letztendlich zu einer Verhärtung der Fronten führt. Der Leitspruch "Mehr Demokratie wagen" von Willy Brandt ist Lichtjahre von der heutigen SPD entfernt.

     

    SPD-Politiker, die inhaltlich orientiert und nach machbaren Koalitionen aus sind, werden im Verborgenen handeln, denn die Medienkritik ist unerbitterlich. Statt offene Diskusionen führen zu können und einer Erneuerung Raum zu geben, führt diese Konstitution zu Mißgunst, Mißtrauen und Vertrauensverlust.

     

    Demokratie-Verlust ist kein Phänomen dass von der Bevölkerung ausgeht, sondern ist die Unfähigkeit und Angst von Politikern der Demokratie das Vertrauen auszusprechen. Solange die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht ernst genommen werden, und die Politik kräftig mitwirkt, dass Wirtschaft, Kultur/Bildung und Recht zum Einheitsbrei sogenannter "globale Sachzwänge" verrührt werden, besteht wenig Aussicht auf Veränderung.

     

    Beck ist einer von vielen Opfern, die dieses gegenwärtige Parteiensystem immer wieder hervorbringen wird. Wer glaubt, dass eine Erneuerung in dieser Art und Weise geführt werden kann, jagd lediglich irgendwelchen Vorstellungen und Träumen hinterher, die mit inhaltlicher Auseinandersetzung nichts zu tun haben.

  • VC
    Von Carsten

    Mein Bauchgefühl sagt, dass ist eine Kathasthrophe!!!!!!

     

    Im Hinblick auf die nächsten Wahlen, wird Merkel keine nennenswerte Kanzler- Konkurrenz haben und die SPD spielt lediglich den kosmetischen Gegenpart zur CDU.

     

    Beide Parteien werden kaum inhaltlich zu unterscheiden sein, gleichwohl sie harte mediale Auseinandersetzungen führen werden. Die SPD motiert somit zur Scheinopposition.

    Geht man davon aus, dass keine der beiden Partei die absolute Mehrheit erlangt, dann wird es zwangsläufig zur großen Koalition kommen. FDP und Grüne laufen Gefahr nur als Stimmungsbarometer benutzt zu werden.

     

    Gemeinsam werden alle Parteien sich gegen die Linken abgrenzen und echte Opposition als "weltfremd, dumm, radikal, demokratiefeindlich etc." defamieren.

     

    In meinen Augen werden Politiker lediglich immer mehr zu Vermittlern einer Politik, die nicht mehr im Parlament statt findet, von Volksvertretern kann kaum noch gesprochen werden.

     

    Folgen wir diesen Gedanken, dann ist es kein Wunder, dass radikale Randgruppen Zuwächse erhalten und die Gesellschaft polarisieren. Bei sanften Gemütern führt es zum politischen Desintersse und leistet den vormundschaftlichen Staat Auftrieb.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Leider setzt hier Stefan Reinecke seine Lobhudelei auf Steinmeier fort (stets verläßlich, klare Kante, usw.), obwohl dieser 100%iger Schröderianer ist und deshalb Minister wurde. Gleichzeitig wurde von ihm Beck ins schiefe Licht gerückt.

    M.E. ist Beck der Anständigste von allen Führungspersonen in der SPD.

  • G
    Gabi

    Mal ehrlich, haben da nicht alle beigetragen?

    Die Medien und die Politiker, die die Medien zu nutzen wussten. Wahrscheinlich auch die Lobbyisten, die überall rumhängen.

    Mir kommen echt die Tränen, wenn ich heute lese, dass ja so viele sich um Beck Sorgen machen.

    Ist es heute nicht vielmehr so, dass viele mit den "großen Hunden" pinkeln gehen wollen?

    Ist denn unsere Globalisierung wirklich so gut für die Menschen in unserem Jahrhundert und unserer Entwicklung?

    In Indien arbeiten Kinder mit ihren Familien im Steinbruch und schlagen unsere Pflastersteine zu, ohne Schutzschuhe. Diese Pflastersteine liegen auch vor dem Kölner Dom. (Doku, heute im Fernsehen)

    Wer will denn heute noch für schwere Arbeit anständig bezahlen?

    Weshalb schreien alle (?) nach Globalisierung? Weshalb müssen Unternehmer, die Geld machen wollen, nicht dafür sorgen, dass ihre Kunden auch Geld haben, um dem Unternehmer seinen Gewinn zu sichern und zu ermöglichen? Regional!

    Ich finde, dass die Globalisierung dies verhindert.

    Für mich ist die Globalisierung eine Verhinderung des gesunden Wettbewerbs.

    Und nun hat man Kurt Beck abserviert. Aber viele haben dazu beigetragen. Nicht nur die Parteigenossen.

    Wenn ich mir z.B. die Aktionen des Vereins "Neue Soziale Marktwirtschaft" ansehe, dann denke ich weiter.

    Nun wird auch wieder auf die "Hartzer" herumgehackt. Man will ja drücken auf das Lohndumping-Niveau!

    Und all das ist nun das Jahr 2008! Irgendwie albern. Fortschritt nennt man das! Man möchte von der "Bildungsgesellschaft" reden, hat aber gleichzeitig Angst vor den studierten Indern oder Chinesen.

     

    Bald haben wir wieder die Sklaverei! Anscheinend hat man erkannt, dass es ohne diese nicht gehen wird. Hauptsache, einige Wenige machen den Reibach und können ohne schwere Arbeit ihr Geld machen.

    Sollte es dann mal zu Turbulenzen kommen, dann kann man ja die Schulden solidarisieren. Wie heute in Amerika und vorher schon bei uns. Aber die Kranken werden nicht versorgt.

    Es ist schön, dass wir das alle nur ca. 90 Jahre aushalten müssen. Vielleicht schaffen wir das nach der 10. Wiedergeburt, von heute an gesehen.

  • A
    Anton

    ...wenn die Parteimitglieder sich das wirklich alles gefallen lassen wollen ... das einige wenige in konspirativer Sitzung die Macht unter sich ausklüngeln.Bis zu dem Geschehen bei der CSU meinte man ja, dies käme nur in Feudalgesellschaften vor. Vielleicht aber fühlt sich die herrschende politische Klasse bereits als Adelsstand. Und Demokratie ist eh nur noch fürs Volk. Und wir sollen die von ihnen veranstalteten Wahlen ernst nehmen? Wo ein Müntefering doch sinngemäß meinte, man könne doch nach der Wahl nicht erwarten, dass eine Partei hält, was sie vor der Wahl verspricht.Mit Verlaub, wie erbärmlich.Vielleicht gilt doch: wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.

  • C
    Carsten

    Nach dem Beck seinen Rücktritt erklärt hat, ziehen heute alle nennenswerte Medien über ihn her. Sie bezeichnen Beck als schwach, wankelmütig und ungeeignet für eine Führungsperson.

     

    Die SPD hat sich für eine Politik entschieden, die mit Erneuerung und Strukturwandel nichts im Sinn hat und lieber mit Machtpolitik und falsch verstandener Einheitsgeplänkel auf Wählerjagd aus ist. Es ist eine Politik, die letztendlich zu einer Verhärtung der Fronten führt. Der Leitspruch "Mehr Demokratie wagen" von Willy Brandt ist Lichtjahre von der heutigen SPD entfernt.

     

    SPD-Politiker, die inhaltlich orientiert und nach machbaren Koalitionen aus sind, werden im Verborgenen handeln, denn die Medienkritik ist unerbitterlich. Statt offene Diskusionen führen zu können und einer Erneuerung Raum zu geben, führt diese Konstitution zu Mißgunst, Mißtrauen und Vertrauensverlust.

     

    Demokratie-Verlust ist kein Phänomen dass von der Bevölkerung ausgeht, sondern ist die Unfähigkeit und Angst von Politikern der Demokratie das Vertrauen auszusprechen. Solange die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht ernst genommen werden, und die Politik kräftig mitwirkt, dass Wirtschaft, Kultur/Bildung und Recht zum Einheitsbrei sogenannter "globale Sachzwänge" verrührt werden, besteht wenig Aussicht auf Veränderung.

     

    Beck ist einer von vielen Opfern, die dieses gegenwärtige Parteiensystem immer wieder hervorbringen wird. Wer glaubt, dass eine Erneuerung in dieser Art und Weise geführt werden kann, jagd lediglich irgendwelchen Vorstellungen und Träumen hinterher, die mit inhaltlicher Auseinandersetzung nichts zu tun haben.

  • VC
    Von Carsten

    Mein Bauchgefühl sagt, dass ist eine Kathasthrophe!!!!!!

     

    Im Hinblick auf die nächsten Wahlen, wird Merkel keine nennenswerte Kanzler- Konkurrenz haben und die SPD spielt lediglich den kosmetischen Gegenpart zur CDU.

     

    Beide Parteien werden kaum inhaltlich zu unterscheiden sein, gleichwohl sie harte mediale Auseinandersetzungen führen werden. Die SPD motiert somit zur Scheinopposition.

    Geht man davon aus, dass keine der beiden Partei die absolute Mehrheit erlangt, dann wird es zwangsläufig zur großen Koalition kommen. FDP und Grüne laufen Gefahr nur als Stimmungsbarometer benutzt zu werden.

     

    Gemeinsam werden alle Parteien sich gegen die Linken abgrenzen und echte Opposition als "weltfremd, dumm, radikal, demokratiefeindlich etc." defamieren.

     

    In meinen Augen werden Politiker lediglich immer mehr zu Vermittlern einer Politik, die nicht mehr im Parlament statt findet, von Volksvertretern kann kaum noch gesprochen werden.

     

    Folgen wir diesen Gedanken, dann ist es kein Wunder, dass radikale Randgruppen Zuwächse erhalten und die Gesellschaft polarisieren. Bei sanften Gemütern führt es zum politischen Desintersse und leistet den vormundschaftlichen Staat Auftrieb.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Leider setzt hier Stefan Reinecke seine Lobhudelei auf Steinmeier fort (stets verläßlich, klare Kante, usw.), obwohl dieser 100%iger Schröderianer ist und deshalb Minister wurde. Gleichzeitig wurde von ihm Beck ins schiefe Licht gerückt.

    M.E. ist Beck der Anständigste von allen Führungspersonen in der SPD.

  • G
    Gabi

    Mal ehrlich, haben da nicht alle beigetragen?

    Die Medien und die Politiker, die die Medien zu nutzen wussten. Wahrscheinlich auch die Lobbyisten, die überall rumhängen.

    Mir kommen echt die Tränen, wenn ich heute lese, dass ja so viele sich um Beck Sorgen machen.

    Ist es heute nicht vielmehr so, dass viele mit den "großen Hunden" pinkeln gehen wollen?

    Ist denn unsere Globalisierung wirklich so gut für die Menschen in unserem Jahrhundert und unserer Entwicklung?

    In Indien arbeiten Kinder mit ihren Familien im Steinbruch und schlagen unsere Pflastersteine zu, ohne Schutzschuhe. Diese Pflastersteine liegen auch vor dem Kölner Dom. (Doku, heute im Fernsehen)

    Wer will denn heute noch für schwere Arbeit anständig bezahlen?

    Weshalb schreien alle (?) nach Globalisierung? Weshalb müssen Unternehmer, die Geld machen wollen, nicht dafür sorgen, dass ihre Kunden auch Geld haben, um dem Unternehmer seinen Gewinn zu sichern und zu ermöglichen? Regional!

    Ich finde, dass die Globalisierung dies verhindert.

    Für mich ist die Globalisierung eine Verhinderung des gesunden Wettbewerbs.

    Und nun hat man Kurt Beck abserviert. Aber viele haben dazu beigetragen. Nicht nur die Parteigenossen.

    Wenn ich mir z.B. die Aktionen des Vereins "Neue Soziale Marktwirtschaft" ansehe, dann denke ich weiter.

    Nun wird auch wieder auf die "Hartzer" herumgehackt. Man will ja drücken auf das Lohndumping-Niveau!

    Und all das ist nun das Jahr 2008! Irgendwie albern. Fortschritt nennt man das! Man möchte von der "Bildungsgesellschaft" reden, hat aber gleichzeitig Angst vor den studierten Indern oder Chinesen.

     

    Bald haben wir wieder die Sklaverei! Anscheinend hat man erkannt, dass es ohne diese nicht gehen wird. Hauptsache, einige Wenige machen den Reibach und können ohne schwere Arbeit ihr Geld machen.

    Sollte es dann mal zu Turbulenzen kommen, dann kann man ja die Schulden solidarisieren. Wie heute in Amerika und vorher schon bei uns. Aber die Kranken werden nicht versorgt.

    Es ist schön, dass wir das alle nur ca. 90 Jahre aushalten müssen. Vielleicht schaffen wir das nach der 10. Wiedergeburt, von heute an gesehen.

  • A
    Anton

    ...wenn die Parteimitglieder sich das wirklich alles gefallen lassen wollen ... das einige wenige in konspirativer Sitzung die Macht unter sich ausklüngeln.Bis zu dem Geschehen bei der CSU meinte man ja, dies käme nur in Feudalgesellschaften vor. Vielleicht aber fühlt sich die herrschende politische Klasse bereits als Adelsstand. Und Demokratie ist eh nur noch fürs Volk. Und wir sollen die von ihnen veranstalteten Wahlen ernst nehmen? Wo ein Müntefering doch sinngemäß meinte, man könne doch nach der Wahl nicht erwarten, dass eine Partei hält, was sie vor der Wahl verspricht.Mit Verlaub, wie erbärmlich.Vielleicht gilt doch: wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.

  • C
    Carsten

    Nach dem Beck seinen Rücktritt erklärt hat, ziehen heute alle nennenswerte Medien über ihn her. Sie bezeichnen Beck als schwach, wankelmütig und ungeeignet für eine Führungsperson.

     

    Die SPD hat sich für eine Politik entschieden, die mit Erneuerung und Strukturwandel nichts im Sinn hat und lieber mit Machtpolitik und falsch verstandener Einheitsgeplänkel auf Wählerjagd aus ist. Es ist eine Politik, die letztendlich zu einer Verhärtung der Fronten führt. Der Leitspruch "Mehr Demokratie wagen" von Willy Brandt ist Lichtjahre von der heutigen SPD entfernt.

     

    SPD-Politiker, die inhaltlich orientiert und nach machbaren Koalitionen aus sind, werden im Verborgenen handeln, denn die Medienkritik ist unerbitterlich. Statt offene Diskusionen führen zu können und einer Erneuerung Raum zu geben, führt diese Konstitution zu Mißgunst, Mißtrauen und Vertrauensverlust.

     

    Demokratie-Verlust ist kein Phänomen dass von der Bevölkerung ausgeht, sondern ist die Unfähigkeit und Angst von Politikern der Demokratie das Vertrauen auszusprechen. Solange die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht ernst genommen werden, und die Politik kräftig mitwirkt, dass Wirtschaft, Kultur/Bildung und Recht zum Einheitsbrei sogenannter "globale Sachzwänge" verrührt werden, besteht wenig Aussicht auf Veränderung.

     

    Beck ist einer von vielen Opfern, die dieses gegenwärtige Parteiensystem immer wieder hervorbringen wird. Wer glaubt, dass eine Erneuerung in dieser Art und Weise geführt werden kann, jagd lediglich irgendwelchen Vorstellungen und Träumen hinterher, die mit inhaltlicher Auseinandersetzung nichts zu tun haben.

  • VC
    Von Carsten

    Mein Bauchgefühl sagt, dass ist eine Kathasthrophe!!!!!!

     

    Im Hinblick auf die nächsten Wahlen, wird Merkel keine nennenswerte Kanzler- Konkurrenz haben und die SPD spielt lediglich den kosmetischen Gegenpart zur CDU.

     

    Beide Parteien werden kaum inhaltlich zu unterscheiden sein, gleichwohl sie harte mediale Auseinandersetzungen führen werden. Die SPD motiert somit zur Scheinopposition.

    Geht man davon aus, dass keine der beiden Partei die absolute Mehrheit erlangt, dann wird es zwangsläufig zur großen Koalition kommen. FDP und Grüne laufen Gefahr nur als Stimmungsbarometer benutzt zu werden.

     

    Gemeinsam werden alle Parteien sich gegen die Linken abgrenzen und echte Opposition als "weltfremd, dumm, radikal, demokratiefeindlich etc." defamieren.

     

    In meinen Augen werden Politiker lediglich immer mehr zu Vermittlern einer Politik, die nicht mehr im Parlament statt findet, von Volksvertretern kann kaum noch gesprochen werden.

     

    Folgen wir diesen Gedanken, dann ist es kein Wunder, dass radikale Randgruppen Zuwächse erhalten und die Gesellschaft polarisieren. Bei sanften Gemütern führt es zum politischen Desintersse und leistet den vormundschaftlichen Staat Auftrieb.

  • WH
    Wolfgang Hörner

    Leider setzt hier Stefan Reinecke seine Lobhudelei auf Steinmeier fort (stets verläßlich, klare Kante, usw.), obwohl dieser 100%iger Schröderianer ist und deshalb Minister wurde. Gleichzeitig wurde von ihm Beck ins schiefe Licht gerückt.

    M.E. ist Beck der Anständigste von allen Führungspersonen in der SPD.

  • G
    Gabi

    Mal ehrlich, haben da nicht alle beigetragen?

    Die Medien und die Politiker, die die Medien zu nutzen wussten. Wahrscheinlich auch die Lobbyisten, die überall rumhängen.

    Mir kommen echt die Tränen, wenn ich heute lese, dass ja so viele sich um Beck Sorgen machen.

    Ist es heute nicht vielmehr so, dass viele mit den "großen Hunden" pinkeln gehen wollen?

    Ist denn unsere Globalisierung wirklich so gut für die Menschen in unserem Jahrhundert und unserer Entwicklung?

    In Indien arbeiten Kinder mit ihren Familien im Steinbruch und schlagen unsere Pflastersteine zu, ohne Schutzschuhe. Diese Pflastersteine liegen auch vor dem Kölner Dom. (Doku, heute im Fernsehen)

    Wer will denn heute noch für schwere Arbeit anständig bezahlen?

    Weshalb schreien alle (?) nach Globalisierung? Weshalb müssen Unternehmer, die Geld machen wollen, nicht dafür sorgen, dass ihre Kunden auch Geld haben, um dem Unternehmer seinen Gewinn zu sichern und zu ermöglichen? Regional!

    Ich finde, dass die Globalisierung dies verhindert.

    Für mich ist die Globalisierung eine Verhinderung des gesunden Wettbewerbs.

    Und nun hat man Kurt Beck abserviert. Aber viele haben dazu beigetragen. Nicht nur die Parteigenossen.

    Wenn ich mir z.B. die Aktionen des Vereins "Neue Soziale Marktwirtschaft" ansehe, dann denke ich weiter.

    Nun wird auch wieder auf die "Hartzer" herumgehackt. Man will ja drücken auf das Lohndumping-Niveau!

    Und all das ist nun das Jahr 2008! Irgendwie albern. Fortschritt nennt man das! Man möchte von der "Bildungsgesellschaft" reden, hat aber gleichzeitig Angst vor den studierten Indern oder Chinesen.

     

    Bald haben wir wieder die Sklaverei! Anscheinend hat man erkannt, dass es ohne diese nicht gehen wird. Hauptsache, einige Wenige machen den Reibach und können ohne schwere Arbeit ihr Geld machen.

    Sollte es dann mal zu Turbulenzen kommen, dann kann man ja die Schulden solidarisieren. Wie heute in Amerika und vorher schon bei uns. Aber die Kranken werden nicht versorgt.

    Es ist schön, dass wir das alle nur ca. 90 Jahre aushalten müssen. Vielleicht schaffen wir das nach der 10. Wiedergeburt, von heute an gesehen.

  • A
    Anton

    ...wenn die Parteimitglieder sich das wirklich alles gefallen lassen wollen ... das einige wenige in konspirativer Sitzung die Macht unter sich ausklüngeln.Bis zu dem Geschehen bei der CSU meinte man ja, dies käme nur in Feudalgesellschaften vor. Vielleicht aber fühlt sich die herrschende politische Klasse bereits als Adelsstand. Und Demokratie ist eh nur noch fürs Volk. Und wir sollen die von ihnen veranstalteten Wahlen ernst nehmen? Wo ein Müntefering doch sinngemäß meinte, man könne doch nach der Wahl nicht erwarten, dass eine Partei hält, was sie vor der Wahl verspricht.Mit Verlaub, wie erbärmlich.Vielleicht gilt doch: wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.