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S-Bahn-Unglück In BerlinUnfallzug war nicht defekt

Nach einem tödlichen Unglück auf dem Bahnhof Greifswalder Straße läuft die Suche nach Ursachen. Technische Defekte am Zug wurden nicht gefunden.

Grund für das S-Bahn-Unglück war kein technischer Defekt. Bild: DPA

Nach einer Untersuchung des S-Bahn-Zuges, mit dem am Donnerstag ein 31-Jähriger tödlich verunglückte, schließt das Eisenbahn-Bundesamt einen technischen Defekt aus. "Bei der Untersuchung stand der Schließmechanismus der Zugtüren im Vordergrund", sagte Sprecher Moritz Huckebrink. "Jetzt wissen wir: Mit den Türen war alles in Ordnung." Der genaue Unfallhergang werde aber weiter geprüft.

Das Unfallopfer war nach Angaben der Polizei gegen 13 Uhr am Bahnhof Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg im Türbereich eines S-Bahn-Waggons hängen geblieben. Trotz ertönender Warnsignale soll der Mann noch versucht haben, aus der Ringbahnlinie 41 auszusteigen. Er wurde vom abfahrenden Zug mitgeschleift und hinter die fahrende Bahn ins Gleisbett geschleudert. Noch vor Ort erlag er seinen schweren Verletzungen. Eine Frau, die den Unfall beobachtet hatte, rief die Polizei.

Nachdem defekte Türen als Unfallursache ausgeschlossen werden konnten, gehen die Untersuchungen weiter. "Es muss zum Beispiel geprüft werden, ob zur Unfallzeit ausreichend Bahnsteigpersonal im Einsatz war", erklärte Huckebrink.

Nach Angaben eines Bahnsprechers war am Donnerstag Personal vor Ort, die Polizei konnte mit einer Bahnmitarbeiterin, die den Unfall mitbekam, noch nicht sprechen. "Die Frau stand am Donnerstag noch unter Schock und wurde im Krankenhaus psychologisch betreut", sagte Polizeisprecher Guido Busch. Sie werde in den kommenden Tagen als Zeugin vernommen. Der Zug wurde - wie an vielen S-Bahnhöfen - nicht vom Bahnsteigpersonal, sondern vom Zugchef selbst abgefertigt.

Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband fordert mehr Aufsichten auf den Bahnhöfen, um solche Unfälle zu verhindern. "Aber auch die Fahrgäste sind gefragt und müssen sich verantwortungsbewusst verhalten", meint er. Wenn man sich nicht an die Vorschriften halte könne es zu solch tragischen Unfällen führen, die zum Glück aber selten vorkämen. Gleichzeitig appeliert Wieseke an andere Fahrgäste, im Ernstfall die Notbremse zu ziehen. "Normalerweise halten die S-Bahn-Züge dann sofort und es kann Schlimmes verhindert werden." Doch die Fahrgäste würden sich selten trauen, von der Notbremse Gebrauch zu machen. "Sie fürchten eine Strafe, falls sich die Lage im Nachhinein als wenig dramatisch herausstellt. Juristisch gesehen ist man in solchen Fällen aber auf der sicheren Seite." Daher gelte: Lieber einmal zu viel den Zug anhalten als einmal zu wenig.

In den kommenden Tagen will die Polizei weitere Zeugen vernehmen. Mit der Obduktion des Unfallopfers wird Anfang nächster Woche begonnen.

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