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Russland und die US-WahlenDer Kreml hofft auf John McCain

Der Republikaner denkt in ähnlich überkommenen Kategorien des Kalten Krieges wie die russische Machtelite - Obama hingegen würde die Putin-Clique alt aussehen lassen.

Politiker als Matruschkas - Die Kremlherrn wünschen sich, dass unter Bush als nächste Figur John McCain zum Vorschein kommt. Bild: dpa

MOSKAU taz Russlands Verhältnis zu den USA ist kompliziert, und dies nicht erst in jüngster Zeit. Immer wieder müssen die USA als Buhmann und Feindbild herhalten, derer sich der Kreml bedient, um sich seiner selbst zu vergewissern. Nur wenn Washington Russland genügenden Respekt zollt, befindet sich auch das Selbstwertgefühl der großen russischen Nation im Lot. Daran mangelte es aus Moskauer Sicht in der Ära George W. Bushs, der der ehemaligen Supermacht partout nicht auf gleicher Augenhöhe begegnen wollte. Die bilateralen Beziehungen sanken zuletzt erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder auf den Gefrierpunkt.

Jetzt, kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen, zweifelt auch in Moskau kaum noch jemand an einem Wahlsieg des Demokraten Barack Obama. Moskaus politische Elite gibt sich gelassen. Wer auch immer ins Weiße Haus einziehe, so der offizielle Tenor, der werde sich an die üblichen Spielregeln halten. Dennoch ist hinter der Fassade Unruhe zu erkennen. Denn mit Obama betritt ein neuer Politikertyp die politische Bühne, der andere Prioritäten setzen könnte als sein republikanischer Gegenspieler. John McCain gehört einer Generation an, die von Systemkonkurrenz und Kaltem Krieg geprägt war und in ähnlichen geo- und machtpolitischen Kategorien denkt wie die Geheimdienstelite in Moskau. Obama hingegen signalisiert einen Paradigmenwechsel und die Erneuerungsfähigkeit des politischen US-Systems, das in Moskauer Lesart längst einem Fäulnisprozess anheimgefallen war.

Dies unterstrich jüngst der Leiter des Instituts "Neues Eurasien", Andrej Kortunow, anlässlich der Präsentation der russischen Ausgabe des Obama-Buches "Hoffnung wagen" in der Moskauer Dependance der Carnegie-Stiftung. Kortunow vermutet, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen mit Obama größere Risiken für Moskau bergen könnten und noch weniger voraussagbar würden. "Für unsere Falken, die bei uns Zuhause die 'souveräne Demokratie' predigen, wäre ein McCain daher besser". Es sei vor allem das messianische Auftreten Obamas, das in Russland verunsichere und ihn zu einem schwierigeren Gesprächspartner mache. McCain hingegen, einer der letzten großen Politiker des 20.Jahrhunderts, teile die Vorstellungswelten der russischen Hardliner.

Diese Sichtweise entspricht einer einflussreichen Schule der russischen Außenpolitik. Einer ihrer Vertreter, Alexander Konowalow, gab zu bedenken, dass das Verhältnis zu den USA immer dann besonders schwierig gewesen sei, wenn Demokraten regierten. Mit Republikanern sei man hingegen pragmatisch verfahren und hätte "am Ende Verträge unterschrieben". Obama erinnere an den jungen John F. Kennedy. In dessen Amtszeit 1960-63 standen die UdSSR und die USA nach der Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba vor einem nuklearen Schlagabtausch.

In einer Umfrage des "Allrussischen Meinungsforschungsinstituts" meinten 30 Prozent der Befragten, das gespannte Verhältnis zwischen Russland und den USA werde sich auch nach den US-Wahlen nicht ändern. 39 Prozent trauten keinem der beiden US-Kandidaten zu, die Beziehungen zu entkrampfen.

Wie stark Russland auf die USA fixiert ist, belegte eine weitere Erhebung des Lewada-Zentrums: Eine Mehrheit der Bürger war erleichtert, dass sich die USA und Russland nach dem Georgienkrieg wieder in alter Gegnerschaft befanden. Welchen Lauf die Politik in Russland und weltweit nehme, machten sie jedoch vom Ausgang der US-Wahlen abhängig. Das lässt tief blicken: Russland braucht die USA, um sich selbst zu verorten.

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9 Kommentare

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  • M
    Moskau

    Blanker Unsinn.

  • RR
    Robert Risack

    @suchin:

     

    Der verlinkte Artikel ist leider ein schlechtes Beispiel: er wurde von einer früheren Angestellten der Clinton-Regierung verfasst.

  • G
    Gabi

    Quatsch!! Mit Soße!

    Hört doch endlich auf, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen!

    Geht das auch mal anders? Kann man auch Artikel schreiben, die zwar kritisch sind, aber zueinander führen?

    Miteinander reden wäre nicht schlecht!

    Probleme angucken und nachdenken; ein Ziel finden und danach handeln!

    Und schickt nicht immer die Menschen in den Krieg!

    Das ist kein Beruf, Krieger zu sein. Das ist Selbstmord! Und Mord!

    Darf ich das hier sagen?

    Ich stehe hier und kann nicht anders: Mir kommt das Kotzen!

  • D
    der_wanderer

    Sehr geehrter Herr Donath,

    würden Sie bitte etwas genauer, und am besten mit konkreten Beispielen, belegen, worauf Ihr Titel beruht? Ansonsten kommt der Verdacht hoch, dass dies ausschließlich im Auftrag geschrieben wurde. Nur verschwommene Anschuldigungen und sonst nichts!

  • W
    WalterKa

    "Der Kreml hofft auf John McCain". Tatsache...oder läßt hier Herr Donath seinen Anti-Rußland-Phantasien freien Lauf? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Russen nach dem Angriffskrieger Bush auf den kalten Krieger McCain freuen. Von Obamas Politikansätzen wissen wir alle nicht viel. Er ist allerdings, im Gegensatz zu McCain, jemand, der nicht nur Kriegsrethorik beherrscht. Das allein täte uns allen schon gut.

  • PS
    Philip Schwartz

    Dass die Redaktion "dieses Spiel" mitmacht, scheint mir der Popularität des Blickwinkels, den der Autor einnimmt, geschuldet.

    Bereits der zweite Satz: Immer wieder müssten die USA als Feindbild ("Buhmann") herhalten, macht sofort klar, wo man steht. Und somit, dass leider auch die taz sich einreiht in die Riege der deutschen Zeitungen, welche über Russland stets als über das Bedrohliche berichten; es geht im Wesentlichen darum, mit mehr oder weniger billigen Mitteln das Bild eines Russland zu reproduzieren, für das außenpolitisch Hegemonialansprüche bestimmend sind und das innenpolitisch Menschenrechtsverletzungen als praktische Notwendigkeit sieht, um die Position der Moskauer Machtelite zu verteidigen, zu stärken.

     

    Und das, ganz gleich, um welches Thema es sich handelt. Was den thematischen Zusammenhang des vorliegenden Artikels angeht – ich halte es für äußerst kurzsichtig beziehungsweise dreist, die Lage der russisch-amerikanischen Beziehungen darauf zurückzuführen, dass der Kreml der Konstruktion eines amerikanischen Feindbildes bedarf. Selbst wenn man eine solche Meinung vertritt, sollte man nicht unbemerkt lassen, dass die USA es an Provokationen nicht hat fehlen lassen. Und wenn man bereits diesen Schritt gemacht hat, liegt der Schritt vielleicht gar nicht mehr so fern, auch nach einer Motivation auf Seiten Washingtons zu fragen.

     

    Mit einiger Mühe lässt sich, trotz der umständlichen und chaotischen Argumentation Donaths (das zunächst wohl leicht den Eindruck des Daherplauderns erweckt), immer noch eine konsequente Argumentation erkennen. Diese mag, so isoliert betrachtend, d. h. ausschließlich das Gebaren Putins und Medwedew ins Blickfeld gerückt, nicht aber das der Gegenseite, durchaus plausibel wirken. Wie aber Herr Suchin bereits angeführt hat, gibt der Artikel ein Meinungsbild der russischen Regierung wie Gesellschaft wieder, dass so ganz offensichtlich nicht ist.

  • D
    D.B.Suchin

    Hervorragend recherchiert!

    Doch leider besagen russische Zeitungsartikel genau das Gegenteil: McCain verachtet man, auf Obama hofft man - gerade weil dieser zurechnungsfähig ist und mit dem der Rückfall in Kalte-Kriegszeiten weniger wahrscheinlich ist.

     

    http://www.themoscowtimes.com/article/1016/42/372116.htm

  • PB
    Peter Bitterli

    Alles haltlose Spekulation des alten kalten Russland-bashers Donath. Man lese den Artikel durch: Mit nichts wird der Titel gestützt, wonach "der Kreml" John McCain vorziehen würde. Donath plaudert daher wie immer. Ein Wunder, dass seine Redaktion das Spiel nicht durchschaut.

  • PM
    Pas Materski

    Die russische Situation ist immernoch bedauerlich.

    Sie reicht weit in ehemalige Eiflusszonen, und das meist im negativen obwohl ihr auch oft zuviel zugeschrieben wird.

    Ihnen würde es am besten gefallen mann könnte Szenario herbeiführen in denen diese beiden dominieren und unsichere Staaten würden sich hineinfügen.

    Man kann nicht einfach so weiter machen und muss Regimes und das Problem mit denen richtig adressieren. Wischiwaschi ist zu lalla!