Russisches Militär in Syrien: Neue Kampfflugzeuge für Assad
Die syrische Armee erhält militärische Ausrüstung von Russland. Russland soll auch zwei neue Stützpunkte in Syrien errichten.
Neben den Flugzeugen, die mit „großer Präzision“ mögliche Angriffsziele identifizieren könnten, seien ferngesteuerte „Präzisionsgeschosse“ geliefert worden, sagte der Militärvertreter, der anonym bleiben wollte. Demnach trafen die Waffen bereits am Freitag in einer Militärbasis in der Provinz Latakia ein und wurden unter anderem in den Städten Deir Essor und Raka eingesetzt. „Die russischen Waffen beginnen, eine Wirkung in Syrien zu entfalten“, sagte der Armeevertreter. Die Angaben wurden AFP von einer zweiten Militärquelle bestätigt.
Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, mithilfe der neuen Waffen seien am Montag mindestens 38 IS-Kämpfer bei Luftangriffen im Zentrum Syriens getötet worden. Die Zahl der Bombardements steige, und die „Luftschläge sind präziser, seit die syrische Luftwaffe Waffen und effizientere Flugzeuge aus Moskau erhalten hat“, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Am Montag hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, Russland habe 28 Jagd- und Kampfflugzeuge im westsyrischen Latakia stationiert, einer Hochburg des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Russland hatte seine Militärpräsenz in Syrien in der jüngsten Vergangenheit deutlich ausgebaut. Moskau ist ein enger Verbündeter Assads.
Spiegel Online meldet unter Berufung auf von einer Militärzeitschrift veröffentlichten Satellitenaufnahmen, dass offenbar im Umland der syrischen Hafenstadt Latakia derzeit zwei weitere Stützpunkte der russischen Armee entstehen.
USA sind alarmiert
Besonders die USA sind angesichts des verstärkten militärischen Engagements alarmiert und warnen davor, dass ein direktes Eingreifen der russischen Streitkräfte in den Konflikt noch mehr Extremisten anziehen, Assad festigen und den Weg für eine umfassende Konfliktlösung versperren könnte.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und der russische Präsident Wladimir Putin einigten sich derweil auf einen Mechanismus zur Koordinierung ihrer Militäraktionen in Syrien, um Konfrontationen ihrer Luftwaffe zu vermeiden. Auf diese Weise solle „Missverständnissen zwischen den israelischen und russischen Streitkräften“ vorgebeugt werden, erklärte das Büro Netanjahus.
Internationalen Medienberichten zufolge griff die israelische Luftwaffe seit dem Jahr 2013 rund ein Dutzend Mal Waffendepots sowie Transporte von Rüstungsgütern in Syrien und im Grenzraum zum Libanon an, um die Lieferung hochentwickelter Waffensysteme an die schiitische Hisbollah-Miliz zu verhindern. Israel hat die Berichte bislang weder dementiert oder bestätigt.
Die US-Regierung gab eine Aufstockung ihrer Hilfen für die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien um zusätzliche 419 Millionen Dollar (371 Millionen Euro) bekannt. Damit belaufen sich die Hilfen seit Ausbruch des Konflikts Anfang 2011 auf 4,5 Milliarden Dollar.
In Genf führte der UN-Syriengesandte de Mistura vorbereitende Gespräche, um die Friedensverhandlungen wiederzubeleben. In den vergangenen zwei Tagen habe er die Leiter der vier Arbeitsgruppen zu Syrien getroffen, deren Ernennung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bestätigt worden sei, erklärte de Misturas Sprecherin.
Für die Arbeitsgruppe Militär und Antiterrorkampf ist der deutsche Experte Volker Perthes zuständig. Die Arbeitsgruppen sollen die Basis für spätere Gespräche zwischen den syrischen Gruppen und Fraktionen legen.
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