■ Russische Sparer bangen um ihr Geld: Keine staatlichen Garantien für private Einlagen
Moskau (dpa) – Der russische Staat wird Bürgern ihre Verluste aus Einlagen bei zahlungsunfähigen Privatbanken nicht ersetzen. Das sagte Ministerpräsident Jewgeni Primakow am Mittwoch bei einem Treffen mit Parlamentsabgeordneten. Es hatte Kritik vor allem aus dem Westen an Plänen gegeben, die Einlagen der Bürger bei den schwer angeschlagenen Geschäftsbanken durch staatliche Garantien abzusichern.
„Wir leben in einer Marktwirtschaft. Wer hohe Zinsen will, muß ein Risiko eingehen“, sagte Primakow. Regierung und Zentralbank hatten Kontoinhabern angeboten, ihre bei Privatbanken gehaltenen Einlagen zu ungünstigeren Bedingungen auf die staatliche Sberbank zu übertragen. Das haben mehr als 250.000 Menschen getan.
Unterdessen verlangsamte sich die Inflationsrate und betrug im Oktober noch 4,5 Prozent nach 38,4 Prozent im September. Seit Beginn des Jahres stiegen die Preise damit insgesamt um 56,4 Prozent. Als Ziel war für 1998 eine Jahresinflationsrate von nur 5,7 Prozent vorgegeben. Experten rechnen mit einer Jahresteuerungsrate von bis zu 250 Prozent, weil die Regierung das Haushaltsdefizit zum Teil mit Hilfe der Notenpresse decken will.
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