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■ Rundgang14 Museen

Touristenmagnet Nummer eins ist seit der Vereinigung beider Stadthälften wieder die Museumsinsel. Aber Vorsicht! Sie ist zugleich die größte Baustelle. An der Alten Nationalgalerie beispielsweise stehen die kunstbeflissenen Besucher derzeit vor verschlossenen Türen. Wer trotzdem einen Blick auf Menzel oder Liebermann riskieren will, muß sich ein paar Schritte weiter ins Alte Museum begeben. Dort hängen vorerst die Highlights der Sammlung. Im Pergamon- Museum lockt als Hauptattraktion der teilrestaurierte Pergamon-Altar. Neben der Antikensammlung umfaßt das Haus die Museen für Islamische und Vorderasiatische Kunst. Das Bode-Museum schließlich an der Nordspitze der Insel vereinigt Skulpturensammlung, Münzkabinett sowie das Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst. Auch dort steht der große Umbau noch bevor.

Seit die neue Gemäldegalerie ihre Pforten öffnete, hat sich auch das Kulturforum nahe des Potsdamer Platzes wieder belebt. Jetzt müssen sich die Berliner nicht mehr hinter der Münchner Pinakothek oder der Dresdner Sempergalerie verstecken, wenn sie Gästen die Alten Meister zeigen wollen. Peinlich wird es nebenan, denn die Neue Nationalgalerie besitzt zwar eine große Gemäldesammlung der Klassischen Moderne – doch die Attraktionen sind meist in die Depots verbannt, um Platz zu schaffen für Ausstellungen. In der Nähe residieren Kupferstichkabinett, Kunstgewerbemuseum und Kunstbibliothek.

Ein neuer Stern ist in Charlottenburg aufgegangen, wo Heinz Berggruen seine Picasso-Sammlung öffentlich gemacht hat. Von dort führt der Touristen- Trampfelpfad schnurstracks ins benachbarte Ägyptische Museum und weiter zur Galerie der Romantik in einem Seitenflügel des Schlosses. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte ist eher etwas für Spezialisen.

Verödung droht seit dem Auszug der Gemäldegalerie den Museen im südwestlichen Villenvorort Dahlem. Am Rang der Museen für Volkskunde, Völkerkunde, Indische und Ostasiatische Kunst hat sich zwar nichts geändert, doch leiden sie an angestaubter Präsentation.

Der letzte Schrei dagegen ist das neue Museum der Gegenwart im Hamburger Bahnhof – so schick, daß all die Beuys-Installationen und Warhol-Bilder zur Staffage für die Selbstdarstellung des Publikums werden. Doch das war schließlich schon immer eine Funktion der Kunst.

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