: Ruf nach Standards ist zweischneidig
betr.: „Inexistente Einwanderungspolitik“, taz vom 31. 3. 07
Der Ruf nach Standards in der Schule ist allgegenwärtig und zweischneidig. Das Einführen von Standards (so herrlich objektiv scheinend), um Sprachkompetenz zu messen, bedeutet:
1. Die Erfahrung und die Qualifikation der Lehrerin zählen nicht, man traut ihr nicht, sie hat etwas abzufragen, was andere ersonnen haben, die oft weit weg von der Realität sind. Das können auch eine 1-Euro-Kraft oder ein Gerät übernehmen.
2. Bei jedem Standard kommen findige Leute, die Mittel entwickeln, mit deren Hilfe die ProbandInnen, für die Prüfung lernend (statt fürs Leben), dieselbe bestehen können.
3. Auch ohne solche Hilfen werden ProbandInnen oder deren Eltern versuchen, herauszufinden, was gefragt wird, und sich irgendwie darauf vorbereiten. In der Ratgeberspalte einer Zeitung wurde Eltern, die ihren Kindern zum Schulerfolg verhelfen wollen, empfohlen, genau herauszufinden, was in den Prüfungen verlangt wird und die Kinder anzuleiten, eben dies zu lernen und nichts anderes, was sie ja „nicht brauchen“. CHRISTIANE RATTINGER, Offenburg