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Rüstungskonversion schleppend

■ Bremer Konversionsbericht vorgelegt / 650 von 6.000 Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie seit 1990 abgebaut, 650 in die Zivil-Produktion verlagert

Die Bremer Rüstungsindustrie ist „noch lange nicht über den Berg“. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsplatzerhebung dieser Branche für die Jahre 1990-1993, die der Beauftragte für Rüstungskonversion beim Wirtschaftssenator, Wolfram Elsner, gestern vorlegte. In dem untersuchten Vierjahreszeitraum war die Zahl der direkt von Rüstungsaufträgen abhängigen Arbeitsplätze in den 12 bedeutendsten Bremer Rüstungsunternehmen zwar von 6.000 auf 4.700 zurückgegangen, weitere 1.700 Arbeitsplätze seien jedoch noch immer akut gefährdet.

650 Arbeitsplätze seien seit 1990 durch Entlassungen oder natürliche Fluktuation tatsächlich verlorengegangen, die anderen 650 hätten durch innerbetriebliche Umsetzungen in zivile Produtionsbereiche übernommen werden können, sagte Elsner. 250 dieser Arbeitsplätze seien dabei durch gezielte Hilfen des Bremer Konversionsprogramm gesichert worden.

Mit insgesamt 12 Millionen Mark, die Hälfte davon aus Brüssel, hat Bremen 1992 und 1993 die Rüstungskonversion gefördert. Neben rund fünf Millionen Mark, die für übergreifende Koordinations- und Beratungsaufgaben und Know-How-Transfer außerhalb Bremens zur Verfügung gestanden hätten, seien sechs Millionen Mark als direkte Förderung an die Rüstungsunternehmen gegangen. Umgerechnet auf die Zahl der gesicherten Arbeitsplätze sei dies eine Summe von 22.400 Mark pro Arbeitsplatz – „deutlich weniger als in anderen Bereichen der Industrie“, wie Elsner gestern vermerkte.

Besonders stolz ist der Konversionsbeauftragte zudem darüber, daß er bereits 1990 den zu erwartenden Arbeitsplatzverlust in der Bremer Rüstungsindustrie fast haargenau vorausgesagt hat. Allerdings gab er gestern auch zu bedenken, daß seine statistischen Zahlen zwar „deutlich härter als in anderen Bundesländern“ seien, dennoch aber viele Angaben „nur auf Vertrauen“ beruhten. Schließlich sei von außen kaum zu beurteilen, wieviele Arbeitsplätze eines Rüstungsunternehmens denn nun tatsächlich direkt von der Rüstung abhängen. Deshalb seien im wesentlichen die Angaben der Unternehmen selber zugrunde gelegt worden.

Aber daran, daß Bremen mit seinem Rüstungskonversions-Programm bundes- und europaweiter Vorreiter sei, bestehe kein Zweifel, sagte Elsner. Schon der besondere Bremer Erfolg bei der Akquisition von Konversionsmitteln bei der EU in Brüssel belege dies. Erst Ende Juli habe Bremen dort Anträge über weitere sechs Millionen Mark Förderung pro Jahr bis zum Jahr 2001 mit großer Aussicht auf Erfolg gestellt.

Doch trotz aller Bemühungen hängen noch immer sieben der 12 Bremer Rüstungsunternehmen zu über 50 Prozent von der Produktion für den Krieg ab, bei einem Unternehmen ist diese Abgängigkeit in den vergangenen vier Jahren sogar noch gestiegen. Und noch immer arbeiten fast 15 Prozent der bremischen Industriebeschäftigten für die Rüstung. Im industriellen Innovations-Bereich von Forschung und Entwicklung betragen die Rüstungsabhängigkeit sogar 30 bis 50 Prozent, schätzte Wolfram Elsner gestern.

Erheblich schneller als im Industriebereich ist die Rüstungsabhängigkeit beim Hafenumschlag vonstatten gegangen. Insbesondere die Veränderungen durch den Abzug der US-Truppen aus Bremerhaven seien inzwischen bei der Bremer Lagerhausgesellschaft aufgefangen worden – fast ohne Verlust von Arbeitsplätzen. Ase

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