piwik no script img

■ Rosi Rolands unglaubliche Bremer GeschichtenKuscheln mit dem Innensenator

Treffen sich zwei Bremer Politiker beim Offenen Kanal. Der eine grün, der andere SPD. Thema: Schultes falsche Libanesen. Ulkt der Rote: Heute spiele ich mal Euren Part, was?! Ihr steht ja jetzt wo anders.

Dass ausgerechnet Großkoalitionäre jetzt solche Witzchen reißen, nachdem sie fast eine Woche lang zum Skandalthema „500 falsche Libanesen“ geschwiegen haben, ist gemein. Die Bremer Grünen haben's schwer genug. Mühen sich, nach den letzten Wahlverlusten, oppositionelles Profil zu zeigen. In Fraktion und Partei – und dann kriegt der parlamentarische Newcomer Matthias Güldner davon Wind. Liest die Sonntagszeitung, denkt „Profil“, titelt für die Presseerklärung „Falsche Libanesen – Grüne unterstützen Innensenator“ und wundert sich dann, wenn ahnungslose Fraktionsgenossen am nächsten Tag Aufklärung verlangen. Die waren dem Wahlvolk beim Viertel-Bäcker ahnungslos in die Arme gelaufen.

Kurz: Die grüne Seele kocht. Ob das etwa der politische Standpunkt von morgen ist: Sich dem CDU-Innensenator mit „weitgehender Unterstützung für die Aufklärungsarbeit in der Frage der vermeintlichen Asylbewerber“ anzubiedern – so viel Opposition tut doch nicht Not. Jetzt ist der Ärger da.

Der grüne Tabubrecher wird sich darüber nicht wundern. Unter uns: Er hat nämlich seherische Gaben. Woher ich das weiß? Auch aus der Presseerklärung. Da steht: „Die falsche Identität und der damit verbundene Gesetzesbruch können innerhalb der Familien kein Geheimnis gewesen sein. Das schlechte Vorbild der Clanchefs hat für die Abzockermentalität bei vielen dieser jungen Männer den Boden bereitet.“ So eine Kugel möchte ich auch haben! Dann wüsste ich, wie Güldner sich in der nächsten Bürgerschaft aus der Affäre zieht. Den Innensenator unterstützt und gleichzeitig verhindert, dass Herderhorst und DVU-Tittmann applaudieren. Wo kriegt man nur solche Kugeln her?, fragt sich Ihre Rosi Roland

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen