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Rosa Zinnen am Pariser Platz

■ Wiener Architekten gewannen Bauwettbewerb für ein Wohn- und Geschäftshaus in Mitte. Der konservative Entwurf orientiert sich an der rigiden Gestaltungssatzung

Auch unter der Ära der neuen Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit soll am Pariser Platz weiter so gebaut werden wie zu Zeiten ihres Vorgängers Hans Stimmann. Bei der Wettbewerbsentscheidung für das nördliche Eckgrundstück am Pariser Platz/Unter den Linden ging gestern das Architekturbüro Ortner & Ortner mit einem recht konservativen Entwurf als Sieger hervor. Für das Geschäfts- und Wohnhaus der Investoren AGB (Allgemeine Beteiligungs- und Gewerbeimmobilien GmbH) planen die Wiener Architekten einen sechsstöckigen Bau mit zwei Dachgeschossen, der sich ganz an der „Gestaltungssatzung“ orientiert.

Der Ortner-Entwurf folgt zum einen der städtebaulichen Vorgabe, die ehemals historische Platzgestaltung wiederherzustellen. Die „schweinchenrosa Fassade“ (Manfred Ortner) ist zum anderen in ein Sockelgeschoß, einen Mittelteil und das Dach mit „zinnenartigen“ Gauben gegliedert. Außerdem, so Jurymitglied Jakubeit, sei das steinerne Gebäude das „richtige Pendant zum Hotel Adlon“ und nehme die baulichen Elemente der Gebäude am Boulevard Unter den Linden auf. Jakubeit: „Der Entwuf von Ortner & Ortner setzt sich mit dem Ort gut auseinander.“

Für den Vorsitzenden des Preisgerichts, Max Bächer, bildet das Gebäude mit einem offen zugänglichen Innenhof ebenfalls „eine überzeugende Weiterführung des typischen innerstädtischen Geschäftshauses, das die Gestaltungssatzung für den Pariser Platz in zeitgemäßer Weise interpretiert“. Dennoch, so die Kritik der Jury, sei die Erschließung der Wohntrakte und der doppelte Eingang auf der Platzseite „fragwürdig“. An dem Wettbewerb nahmen zehn Teams teil. Der zweite Rang entfiel auf das Schweizer Büro Bétrix und Consolascio.

Bis zum Jahr 1999 soll das Eckhaus mit einer Nutzfläche von fast 9.000 Quadratmetern fertiggestellt sein, sagte Rainer Sticken, Sprecher der Investorengruppe ABG. Das Investitionsvolumen betrage über 100 Millionen Mark. Mit dem Bau soll 1997 begonnen werden.

Mit dem Wettbewerbsergebnis für das ABG-Gebäude steht nun die Architektur für fast alle Häuser am Pariser Platz fest. Nur die Entscheidung für die Französische Botschaft steht noch aus. Frankreich hat dafür gestern eine Vorauswahl von sieben Planern getroffen. Fast fertiggestellt sind das Hotel Adlon und das Haus Liebermann neben dem Brandenburger Tor. Umstritten ist immer noch die Planung für den Neubau der Akademie der Künste. Der Architekt Behnisch entwarf dafür eine gläserne Fassade, die der „Gestaltungssatzung“ zuwiderläuft. Rolf Lautenschläger

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