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Romney offiziell PräsidentschaftskandidatObamas Herausforderer

Die US-Republikaner haben Mitt Romney zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt. Beim Parteitag in Tampa gab es auch offenen Protest und Buh-Rufe.

„Ihr könnt ihm vertrauen“: Ann Romney über Mitt Romney. Bild: dapd

TAMPA dpa | Der Ex-Gouverneur und Multimillionär Mitt Romney tritt bei der US-Präsidentenwahl im Herbst gegen Amtsinhaber Barack Obama an. Das hat der Parteitag der Republikaner am Dienstag in Tampa in Florida offiziell entschieden.

Zugleich verabschiedeten die Delegierten ein Wahlprogramm, in dem sie einen weltweiten Führungsanspruch der USA betonen. Das strikt konservative Programm bekräftigt ausdrücklich das Recht auf das Tragen von Waffen. Die Europäer werden indirekt aufgefordert, ihre Militärausgaben nicht weiter zu kappen.

Bei dem Parteitag wurden auch innerparteiliche Konflikte sichtbar. Es kam zu turbulenten Szenen und offenen Protesten. Anhänger des radikalliberalen Ron Paul reagierten mit wütenden Buh-Rufen auf eine Änderung der Parteitagsstatuten, von der sie sich benachteiligt fühlen.

Romney – der erst später auf dem Parteitag erschien – erhielt eine klare Mehrheit der rund 2.000 Delegierten. Danach brach minutenlanger Jubel aus, Musik heizte die Stimmung zusätzlich an. In dem Wahlprogramm betonen die Republikaner ihre Überzeugung, dass „unser Land einen einzigartigen Platz und eine einzigartige Rolle in der menschlichen Geschichte hat“. Die USA seien für „Frieden durch Stärke“.

Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, appellierte an seine Parteifreunde, Amerika aus der Krise zu führen. „In allen Ecken des Landes herrschen Zweifel und Angst“, erklärte er unter dem Jubel der Delegierten. „Die Probleme sind riesig und die Lösungen nicht schmerzlos.“

Auch die Ehefrau Romneys meldete sich zu Wort. „Ihr könnt Mitt vertrauen“, rief sie den Delegierten zu. Ann Romney bemühte sich vor allem, das Image ihres Mannes zu verbessern und ihn als warmherzig und liebevoll darzustellen. Kritiker meinen, Romney sei oftmals kühl und verschlossen zu anderen Menschen.

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5 Kommentare

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  • K
    KaVau

    Romney ist sicher einer der fähigsten und (in krassem Kontrast zum derzeitigen Amtsinhaber, als er 2008 antrat) am besten vorbereiteten Kandidaten seit langem. Man kann davon ausgehen, dass er als Präsident moderat und ausgleichend agieren und kein ultrakonservatives Programm durchsetzen wird, das seinem Naturell völlig widersprechen würde.

  • T
    tazitus

    Der Mann vertritt Ansichten, mit denen er in Deutschland nicht einmal als Spinner durchgehn würde.

  • N
    NoName

    Romney ist so unglaublich opportunistisch, farblos & mittelmäßig, das Programm der Republikaner so neoliberal & konservativ-reaktionär wie seit 70 Jahren nicht mehr; wenn nur ein Teil davon realisiert werden sollte, würde das Millionen Amerikaner in bitterste Armut stürzen & die Wirtschaft gleich mit; die riesigen Finanzspritzen, die genau das verhindern sollten, wären völlig umsonst gewesen.

     

    Frauen werden sich auf eine neue konservative Ära einrichten können & Latinos & Schwarze & Homosexuelle sind dann auch wieder Menschen zweiter Klasse.

     

    Und trotzdem liegt Romney mit Obama fast gleich auf.

     

    Grauenvoll

  • D
    Dreadnought

    Romney ist ein würdiger Kandidat, auch wenn die Presse in diesem Land systematisch das Gegenteil suggeriert.

     

    Wir brauchen auch einen Romney, nachdem Mutti seit Jahren eine Politik des geringsten Widerstandes fährt und vor jeder großen Reform kneift.

     

    Ein konservativer Kanzler mit Kanten und Mut zur Entscheidung - also einen Gerd Schröder oder einen Helmut Schmidt.

     

    Dazu eine sachliche Presse, oder ein seriöses Gegengewicht wie es in den Staaten mit FoxNews existiert. Leider ist bei uns die Presse so gründlich sozialdemokratisiert, dass die Meinung der Bürger weder von den Medien wiedergegeben noch von der Politik gehört wird. Nur wenn -was selten genug vorkommt- die Stimme aus dem Volk genug Gewicht hat und eine eigene Plattform (etwa Dr. Sarrazin und dessen Buch) merken Journallie und politische Kaste, wie fern beide der Lebensrealität der Bürger sind.

     

    Wobei wir auch gleich die an Weimar erinnernde (und erschreckend gleichgültige) Politikmüdigkeit erklärt hätten. Politik lebt von Gegenpolen und Blickrichtungen. Diese Gegenpol fehlt dieser Republik, in Medien und der Politik.

  • S
    Sando

    Welche Neuigkeit. Ich wusste das schon vor Ende der Primaries.

     

    Das ist jetzt nur noch eine Art Cabaret. Wahlspektakel zum breit auswalzen.