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Roma-Häuser für Rückkehrer mit Asbest gebaut

Düsseldorf (taz) — Vor wenigen Wochen erst hat die Düsseldorfer Landesregierung ihre „neue Flüchtlingspolitik“ hochgelobt. Die Rückführung von bisher 300 Roma ins mazedonische Skopje sei „weitgehend gelungen“. In den mit Geldern aus NRW neuerbauten Häusern „richten sich die Bewohner“, so die Bilanz des zuständigen Ministers Wolfgang Clement, „häuslich ein. Ganz normal mit Vorgärten, Terrassen, Zäunen und gemauerten Rundbögen über den Eingängen.“ Diese regierungsamtliche Idylle ist möglicherweise auf hochgiftigem Asbest gebaut. Das jedenfalls läßt eine Analyse von Bauplattenproben vermuten, die das Kölner Umweltlabor ECO durchgeführt hat. Danach enthalten die beim Hausbau eingesetzten Bauplatten bis zu 55 Prozent „hochgiftigen Chrysotil-Asbest“. Der Kölner „Rom e.V.“ kündigte gestern an, er wolle für „die uns bekannten Romafamilien, die sich in Skopje nicht wehren können“, Anzeigen wegen Körperverletzung erstatten und Schadensersatzforderungen gegenüber der Landesregierung erheben. Das in Skopje eingesetzte Baumaterial sei „in Deutschland seit 1982 verboten“.

Ein Sprecher der Landesregierung in Düsseldorf bestätigte auf Anfrage, daß die in Skopje verbauten Platten auch Asbestanteile enthalten. Die Baumaterialien seien landeseigene Produkte „und dort zugelassen“. J.S.

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