Rohstoffkonzern schüchtert NGO ein: Wenn Glencore höflich bittet
Die Nichtregierungsorganisation Facing Finance löscht ihre Kritik an dem Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Sie spricht von Drohung.
„Wir sind ein kleiner Laden und ich will unsere Existenz nicht gefährden“, sagt Küchenmeister. Dass der Konzern nicht nur freundlich bittet, zeigt Glencore an einer anderen Stelle im Brief. Dort steht: Nach dem schweizerischen Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sei die „pauschale und haltlose Art der Diskreditierung“ gesetzwidrig. Die Boykottaufrufe seien „zudem geeignet, unserem Unternehmen ganz erheblichen Schaden zuzufügen, für den Sie aufzukommen hätten“.
Die Studie hatte Facing Finance mit Misereor und einem Partner aus Lateinamerika anlässlich der Aktionärsversammlung der Deutschen Bank veröffentlicht. Darin beklagen die NGOs, dass deutsche Banken Kredite für den Schweizer Konzern bereitstellen, dem von verschiedenen Seiten Menschenrechtsverletzungen zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo und Umweltsauereien etwa in Peru vorgeworfen würden. In einer begleitenden Pressemitteilung bezog Vorstand Küchenmeister Stellung: Deutsche Banken dürften Konzerne wie Glencore, denen diverse Rechtsverletzungen „vorgeworfen bzw. nachgewiesen werden“, nicht unterstützen. Der Rohstoffriese kritisiert sowohl die Vorwürfe in der Studie selbst als auch die Mitteilung mit der Äußerung Küchenmeisters.
Offensichtlich sei das Vorgehen Glencores nun Teil einer Strategie, sagt Küchenmeister selbst: kleinen Organisationen Angst vor großen Prozesskosten zu machen. Facing Finance stehe nach wie vor zu seinen Forderungen, könne sich einen langwierigen Prozess mit Glencore aber nicht leisten.
Der Schweizer Konzern weist darauf hin, dass die NGO ihm vor der Publikation keine Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben habe. Da Glencore offene Kommunikation befürworte, würden sich Vertreter des Unternehmens in den kommenden Wochen mit den Organisationen zum Gespräch treffen.
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