: Rohrammer, Kiebitz und Sülze
■ Im Umland unterwegs: Mit dem Fahrrad durch die Wümmeniederung Eine 35 Kilometer lange Alternative zur kurzen Blocklandtour
Warum heißt der Hexenberg Hexenberg? Nicht einmal der Besitzer des gleichnamigen Ausflugslokals in den Blocklander Wümmewiesen kann sich auf den Namen einen Reim machen. Zum einen ist in der platten Marschlandschaft weit und breit kein Berg zu sehen, zum anderen dürfte die einsame Flußlandschaft auch in früheren Zeiten keine attraktiver Gegend für Hexen gewesen sein.
Eine attraktive Gegend für einen idyllischen Fahrradausflug ist die Wümmeniederung allemal. Nichts als grün in den verschiedensten Schattierungen, soweit das Auge reicht. Über die Straße „Am großen Moordamm“ fliegt ein Turmfalke, so niedrig, daß die Maus in seinem Schnabel zu erkennen ist.
Die Borgfelder Wümmewiesen liegen für Bremer RadlerIn
nen etwas abseits. Vielleicht zieht es sie deshalb zumeist ins Blockland hinter der Uni. Dabei: Schwer zu finden ist das größte zusammenhängende Bremer Naturschutzgebiet nicht: Von der Borgfelder Heerstraße geht es rechts ab, immer der Ausschilderung „Zum Hexenberg“ nach. Die Bebauung wird spärlicher. Nur noch ab und an eine kleine Wochenendhauskolonie, ein Gehöft, eine Millionärsvilla.
An den kleinen betonierten Feldwegen, die für Autos gesperrt sind, hat die Umweltbehörde blau-weiße Schilder aufgestellt. Der Naturfreund möge bitte keine Pflanzen pflücken, Hunde an der Leine halten und sich ruhig verhalten, um die empfindliche Vogelwelt nicht zu stören. Auf den Wiesen tummeln sich unter anderem Bekassine, Rotschenkel, Uferschnepfe, Rohrammer und Kiebitz.
Dort wo sich Borgfelder, Warfer und Butendiecker Landstraße treffen, beginnt Niedersachsen. Jetzt noch fünf Kilometer, dann kann sich die Fahrradfahrerin im Restaurant Zum Hexenberg an einem Steak vom heißen Stein laben. Kostenpunkt von 20 Mark aufwärts und Bedingung gesittetes Benehmen: „Oben ohne ist zwar interessant, jedoch nicht hier im Garten“, steht auf einer Tafel. Und auch das Abstellen der Räder ist mit Schildern genau vorgeschrieben.
Billiger und mit weniger Auflagen kann man sich 300 Meter weiter im Landgasthaus Meyerdierks erfrischen. Draußen im Biergarten können sich die AusflüglerlerInnen auf Holzbänken an Knipp, Sülze und Bauernfrühstück erfreuen.
Zwischen den beiden Ausflugsgasthäusern liegt ein Parkplatz, von dem aus sich ein Spaziergang entlang des Wümmenordarmes lohnt. Hier kann man sich auf begucken, welche ökologischen Unterschiede zwischen einem befestigten und einem unbefestigten Ufer bestehen. (vgl. untenstehenden Artikel.)
Wer glaubt, die Radtour nicht an einem Tag bewältigen zu könnenoder wer sich etwas intensiver mit der Wümme-Natur auseinanderstezen will, kann für fünf Mark auf einem improvisierten Campingplatz hinter dem Hof bei Familie Krentzel übernachten, Dusche im Preis inbegriffen.
Weiter geht die Rundtour über den Radwanderweg Hamburg -Bremen, über den Hodenberger Deich nach Oberneuland. Wer zurück in die Innenstadt fährt, hat dann immerhin gute 35 -Kilometer hinter sich gebracht.
hbk
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