neue platten : Rockerpose
Sie nennen es selbst „Spreizbein-Rock“. Und sie haben Recht. Tatsächlich muss man sich doch wundern, warum Frauen in dieser Disziplin eher selten vertreten sind, anatomisch sollten sie die Aufgabe doch eigentlich besser bewältigen. Immerhin She-Male Trouble sorgen mit ihrem Debüt-Album „Back from the Nitty Gritty“ für Abhilfe: Gleich im Eröffnungssong singt Frontfrau Carol La Rock vom Leben aus zweiter Hand, wenn da auch nicht ausdrücklich von der Musik des Quintetts die Rede ist. Denn die kommt antiquiert daher: Vor ein, zwei Jahrzehnten noch hätte man sich mit ein paar gewieften Skandinaviern um den Platz auf dem Epigonenthron gestritten, nun konkurriert man mit einem Sack voller The-Bands aus der ganzen Welt um den ersten Preis im Popgeschichtevergessen. Die Verdrängung, das muss man zugeben, gelingt She-Male Trouble spektakulär: High-Speed-Punk, Mid-Tempo-Rocker oder Schmalzballade tun erfolgreich so, als wären sie erst vorgestern erfunden worden – und nicht schon vor sechs oder sieben Rock-Zeitaltern. Zum Angebot gehört natürlich auch eine schmackige Cover-Version: Der unverwüstliche Party-Knaller „Venus“ wird von bratzenden Gitarren niedergewalzt. Das fetzt. Doch, wirklich. TO