Robotikforschung in Deutschland: Neue Roboter dank KI
Mit der Gründung eines Robotics Institute Germany sollen die wissenschaftlichen Akteure in der deutschen Robotikforschung vernetzt werden.
![Die Beine und der angeschnittene Oberkörpers eines kleinen Roboters, der auf einem gründen Fußballfeld steht und vor ihm liegt ein Fussball Die Beine und der angeschnittene Oberkörpers eines kleinen Roboters, der auf einem gründen Fußballfeld steht und vor ihm liegt ein Fussball](https://taz.de/picture/7140926/14/35879753-1.jpeg)
Sie kicken noch recht ungelenk, die Fußballroboter, die gerade im niederländischen Eindhoven bis zum 21. Juli ihre „RoboCup“-Weltmeisterschaft austragen. Aber ihre „Trainer“, 300 Teams von Informatik- und Maschinenbau-Studierenden aus 45 Ländern, wollen dafür sorgen, dass die stählernen Gesellen sich in ihren Bewegungen immer mehr dem menschlichen Vorbild annähern. Wichtigstes Mittel dafür ist die „künstliche Intelligenz“ (KI), die auch in der Robotikszene aktuell für große Entwicklungssprünge sorgt.
Wichtigste Neuerung in der deutschen Forschungspolitik ist die Gründung eines Robotics Institute Germany, das die wissenschaftlichen Akteure in der deutschen Robotikforschung vernetzen und neuartige Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Talentgewinnung anbieten soll. Im Juni wurde es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 20 Millionen Euro gestartet. Auf der Tagung wurde deutlich, dass in der deutschen Gründerszene eine Art „Robotikfieber“ grassiert. Die Möglichkeiten der KI laden immer mehr Start-ups aus der Wissenschaft dazu ein, aus Forschungsprojekten Geschäftsmodelle zu entwickeln.
So haben sich die sechs Gründer der Kinetik Space GmbH im bayerischen Oberpfaffenhofen vorgenommen, mit der Vermüllung des Weltraums Schluss zu machen. Seit der Entwicklung der Raumfahrt haben sich bis heute 128 Millionen Trümmerstücke in der Erdumlaufbahn angesammelt, und 2.200 tote Satelliten trudeln im Orbit, berichtet Maximo Roa vom Kinetik-Start-up. Die Kernerfindung ist ein am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelter Robotergreifarm, der schon bei Weltraummissionen zum Einsatz kam. Auf 6 Milliarden Euro wird der Markt in den nächsten Jahren geschätzt.
Deutlich bodenständiger ist der kleine transportierbare und 130 Kilogramm schwere Malerroboter der Berliner Gründerfirma ConBotics, der auf Baustellen automatisch Anstriche ausführen kann. Nach Programmierung der Raumkoordinaten werden von einem Pinselarm großflächige Farbbeschichtungen aufgetragen. Wie sich in ersten Probeläufen zeigte, kommt das Farbspritzgerät des Malerroboters mit 20 Prozent weniger Farbe aus als die menschlichen Anstreicher. Seit April können Malerbetriebe den Roboter für 299 Euro pro Tag mieten. Am Nachfolgeprojekt wird gearbeitet: ein Roboter für die Beschichtung von Fußböden.
Großen Anklang findet auch der kleine Kommunikationsroboter des Münchner Start-ups Navel Robotics GmbH. Seine Aufgabe ist es, in Alters- und Pflegeheimen für gute Stimmung unter den Bewohnern zu sorgen. „Wir stellen eine hohe Akzeptanz fest“, berichtet Geschäftsführer Jakob Biesterfeldt nach dem Einsatz von 15 Geräten.
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