piwik no script img

Roboter Rallye im ehemaligen PostmuseumRobotermädchen und Briefmarken

Das Museum für Kommunikation hat eine Rallye für Kinder im Alter von acht bis zwölf entwickelt. Toll, findet unser Autor, aber auch enttäuschend.

Das Robotermädchen und der Katzomat Foto: Jonas Hanke

Das Museum für Kommunikation hat eine neue Attraktion – eine Roboter Rallye. Kinder im Alter von acht bis zwölf sollen mit Hilfe von Augmented Reality spielerisch durch die Ausstellung geführt werden. Funktioniert diese Rallye auch bei mir, einem 17-Jährigen? Und überhaupt: Innovation und neue Technologien in einem ehemaligen Postmuseum?

Da es noch der frühe Vormittag ist, gibt es keine Schlange am Ticketschalter. Ich werde gebeten, meine Daten in ein Formular einzutragen. Beim Einrichten des Tablets braucht der Mitarbeiter ein wenig länger. Aber es ist ja auch erst der erste Tag der Rallye.

Dann kann es losgehen. Als Erstes begrüßt mich auf dem Tablet das Robotermädchen MR4 mit ihrem Haustier Katzomat. Nach einer kurzen Einführung weiß ich, dass die Rallye eine Schatzsuche ist. Um in die Schatzkammer des Museums zu kommen, soll ich auf die Wände geklebte Buchstaben finden. Richtig aneinandergereiht ergeben sie das Passwort, das mir die Tür zur Schatzkammer öffnet.

Ich fühle mich tatsächlich wieder an meine Kinderzeit erinnert. Nachdem ich im Erdgeschoss den ersten Buchstaben gefunden habe, werde ich nach einer kurzen Einführung auf dem Tablet in die erste Etage des Museums gelotst. Dort befindet sich die Dauerausstellung. Hier lerne ich unter anderem die Geschichte der Briefkästen neu kennen. Die Schatzsuche ist eine digitale Reise, um die analogen Schätze des Museums zu entdecken.

Es macht Spaß. Dass sich der nächste Buchstaben in einem der alten Briefkästen versteckt hat, habe ich erst nach einer Weile entdeckt. Ich bin auch nicht mehr der einzige. Jetzt laufen auch viele Eltern mit ihren Kindern durch das Museum, um die Buchstaben zu finden.

Was ist ein Posthorn?

Als ich zu den historischen Telegrafen unterwegs bin, versammelt sich eine Gruppe von Kindern um mich. Eines fragt mich, welche Bedeutung die ausgestellten Posthörner haben. Ich muss zugeben, dass ich ohne das kurze Lesen der Informationstafel auch keine Ahnung gehabt hätte.

Die Kinder haben Spaß. Es ist schön, miterleben zu können, wie schon den Jüngsten Kultur interessant vermittelt werden kann.

Bald habe ich alle Buchstaben gefunden, und ich frage mich, welche außergewöhnliche Erfindung sich denn in der Schatzkammer im Untergeschoss des Museums verbergen wird. Also steige ich von der ersten Etage die Treppen hinab in den Keller.

Doch dann kommt die Enttäuschung. Die Roboter Rallye endet nicht digital, sondern ganz analog mit Briefmarken und anderen Sammelstücken der Kommunikationsgeschichte.

Nur auf dem Tablet fliegen zum Schluss das Robotermädchen MR4 und der Katzomat in Richtung Weltall.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!