Risikoreport zum Weltwirtschaftsforum: Hauptsorge ist die Klimakrise
Kurzfristig sorgen sich die internationale Politik und Wirtschaft um Energiesicherheit und Geldwertstabilität. Langfristig dominieren Klimarisiken.
Der Weltrisikobericht erscheint traditionell kurz vor der Eröffnung des Kongresses, der nach den Coronajahren erstmals am 16. Januar wieder unter mehr oder weniger normalen Bedingungen im Schweizer Bergort Davos eröffnet. In Kooperation mit der Unternehmensberatung Marsh McLennan und der Zurich-Versicherung hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) zahlreiche Führungspersonen aus seinen Mitgliedsunternehmen, der internationalen Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft befragt.
Im Risikoreport 2023 spielen der russische Krieg gegen die Ukraine und andere geopolitische Spannungen auf der Welt nicht die überragende Rolle, wohl aber deren ökonomische, soziale und unternehmerische Auswirkungen. Als bedrohlichste Risiken im laufenden Jahr nennen die Befragten die Energiekrise, die stark steigenden Lebenshaltungskosten, die Inflation und die Krise der Lebensmittelversorgung.
Im Verlauf der nächsten zwei Jahre betrachten die Teilnehmer:innen der Umfrage die Steigerung der Lebenshaltungskosten als das größte Problem. Auffällig am Ranking der Risiken ist, wie häufig Themen rund um die Erderhitzung genannt werden. Fünf der zehn Spitzenplätze haben etwas mit dem Klimawandel zu tun.
Scheitern nicht als Chance
Nach den größten Problemen innerhalb der nächsten zehn Jahre befragt, steht das „Scheitern der Klimapolitik“ ganz oben, gefolgt von „mangelhafter Anpassung an den Klimawandel“, Wetterextremen und „Kollaps von Ökosystemen“.
Dahinter folgt das Risiko unfreiwilliger Migration. Das Risiko terroristischer Anschläge liegt auf Platz 32. Sowohl kurz- als auch langfristig halten die Befragten das Risiko von Cyberattacken für hoch (Platz 8).
„Zusammen sorgen (diese Risiken) für ein einmaliges, unsicheres und turbulentes Jahrzehnt“, heißt es in dem Bericht. Fortschritte bei der Anwendung künstlicher Intelligenz und bei Hochleistungsrechnern könnten helfen, einige Risiken etwa im Gesundheitsbereich zu mindern. Aber für viele Entwicklungen gebe es keinen rechtlichen Rahmen über die Anwendung. So könnten sie selbst zu Risiken werden, etwa bei militärischen Einsätzen.
Der Report erwähnt dies nicht, aber ein Beispiel wären sogenannte Killerroboter: Maschinen, die einmal programmiert mit künstlicher Intelligenz und ohne menschliches Zutun Kriegsziele auswählen und beschießen. Seit Jahren verhindern Länder wie die USA, Russland und andere, die an solchen Entwicklungen arbeiten, internationale Richtlinien für den Einsatz solcher Technologien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!