Ringelnatz in Cuxhaven: Ein malender Dichter
Museumseröffnung
„Wir haben selbst nichts zu fressen!“ rief ein Arbeiter Joachim Ringelnatz zu, als er als Leutnant während des Ersten Weltkrieges in Cuxhaven einmarschierte. Kein freundlicher Empfang für den Dichter, der vier Jahre in der Elbstadt lebte, heute wird er dort um so zuvorkommender geehrt: in der Südersteinstraße 44 eröffnet am 2. November das neue Joachim-Ringelnatz-Museum. Es soll ganzjährig geöffnet sein und den BesucherInnen das breite Schaffen von Ringelnatz präsentieren.
Dass der Dichter von komischen Versen auch gemalt hat, weiß heute zum Beispiel so gut wie niemand. Dabei war er in den Zwanzigern als bildender Künstler erfolgreich, seine Bilder hingen neben denen von Otto Dix und George Grosz.
Über 200 von Ringelnatz‘ Bildern, die nach seinem Berufsverbot durch die Nazis als verschollen galten, konnten im Rahmen eines Forschungsprojekts der Uni Göttingen wieder aufgefunden werden. Nun kümmert sich die 2001 gegründete Joachim-Ringelnatz-Stiftung um den Nachlass. Noch immer fahndet sie nach Bildern, die zum Teil von den Nazis aus jüdischem Besitz gestohlen wurden. Museumseröffnung ist am 2. November um 11 Uhr mit einem Festakt im Schloss Ritzebüttel. taz
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