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Rinderwahnsinn verunsichert Berliner

■ Nachfrage nach Rindfleisch in den letzten Wochen leicht bis erheblich zurückgegangen / Informationen über Herkunft erwünscht / Gesundheitssenator Luther fordert Ausfuhrverbot aus Großbritannien

Der „Rinderwahnsinn“ in Großbritannien hat auch die Berliner Verbraucher zum Teil kräftig verunsichert. Nach Auskunft von Großhändlern und Einkaufsmärkten ist die Nachfrage nach Rindfleisch in den letzten Wochen „leicht bis erheblich“ zurückgegangen. Viele Kunden wünschten Informationen über die Herkunft des angebotenen Fleisches, hieß es. Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) erklärte dazu, „wenn nicht die Politiker die Ausfuhr von Rindfleisch aus Großbritannien stoppen, werden letztendlich die Käufer über die weitere Einfuhr entscheiden“.

Einkaufsmärkte und Fleischergeschäfte indes registrieren eine erhöhte Nachfrage nach heimischen Fleischprodukten. „Unsere Kunden verlangen zunehmend deutsches Rindfleisch“, sagte Pressesprecher Wolfram Schmuck von der Penny-Markt- Zentrale. Englisches Rindfleisch biete das Unternehmen aufgrund der mit der Seuche entstandenen Unsicherheiten bereits „seit ein paar Jahren“ nicht mehr zum Kauf an. Gleiches war auch bei diversen Fleischgroßmärkten in Berlin zu hören. „Unsere Kunden verlangen eine schriftliche Bestätigung, daß das Fleisch nicht aus Großbritannien stammt“, hieß es bei der Fleisch- und Wurstwaren Vertriebs GmbH Beefam.

Luther fordert ein generelles Ausfuhrverbot von Rindern beziehungsweise Rindfleisch aus Großbritannien. Ähnlich wie beim Bekanntwerden der Krankheit Aids 1982 wisse man über die volkstümlich „Rinderwahnsinn“ genannte BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) nur sehr wenig. Weder der Erreger der tödlich verlaufenden Gehirnerkrankung noch der Übertragungsweg seien sicher bekannt. Bedenklich sei auch, daß der Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit bis zu zehn Jahre betragen kann. Hier bestünden erstaunliche Parallelen zur Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung und ähnlichen Gehirnerkrankungen des Menschen.

Der Senator, der „keine Hysterie“ auslösen wolle, mahnte die Politiker zur Verantwortung. Auch wenn der letzte Beweis der Wissenschaft fehle, müsse die Bevölkerung vor etwaigen Folgen geschützt werden. Neben einem generellen Ausfuhrverbot fordert der CDU-Politiker ein Fütterungsverbot für Tiermehl an Wiederkäuer. Auch müsse in der Europäischen Union eine Kennzeichnung sämtlicher Fleischprodukte durchgesetzt werden, damit der Käufer selbst entscheiden könne, was er ißt. Annette Kurth (dpa)

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