Riesiges Gasfeld vor Israels Küste: Gerangel um Energiereserven
Genug Gas, um 100 Jahre Israels Bedarf zu decken: Der größte Fund seit zehn Jahren verspricht eine Menge Unabhängigkeit. Auch die Nachbarn melden Ansprüche an.

Drang zum Meer: Vor Israels Küste liegt Gas für die nächsten 100 Jahre. Bild: ap
JERUSALEM taz | Israels Fiskus kann das Geld gut gebrauchen. 62 Prozent der Einkünfte aus den neu entdeckten riesigen Erdgasvorkommen vor der Küste sollen in den Staatshaushalt fließen, entschied jetzt der Chef einer staatlichen Untersuchungskommission, Eytan Sheshinski, Wirtschaftswissenschaftler von der Hebräischen Universität Jerusalem.
Das verärgert die Teilhaber des Projekts, die US-Firma Noble Energy und den israelischen Milliardär Jitzhak Tschuva, dem der Mischkonzern Delek gehört. Das riesige Gasfeld "Leviathan" (Wal) mit einer Kapazität von 450 Milliarden Kubikmetern gilt als der weltweit größte Fund von Gasreserven im Meer in den letzten zehn Jahren. Das Gas würde Israels Bedarf für hundert Jahre decken und soll für den eigenen Bedarf verwendet und auch in Europa vermarktet werden.
"Supermacht" schrieb die Boulevardzeitung Maariw in roten Lettern auf ihrer ersten Seite, als der Fund zum Jahreswechsel bekannt wurde. Schon melden sich die Nachbarn, um ihren Anteil einzufordern. Sie wurmt, dass ausgerechnet Israel, das Land ohne größere Bodenschätze, nun so viel Gas gefunden hat. Gerade noch rechtzeitig hatte Israel Mitte Dezember mit Zypern ein Abkommen unterzeichnet, um die Wirtschaftszonen im Mittelmeer aufzuteilen.
Einspruch kommt aus Ankara. Die Türkei leitet offenbar aus der Besatzung von Nordzypern Ansprüche ab. Auch Libanon fürchtet um sein Territorium. Schon im letzten Sommer kam die Warnung aus Beirut, Israel solle nicht in libanesischen Gewässern bohren. Drei Viertel der Vorkommen, so der iranische Botschafter in Beirut, gehörten dem Libanon.
Ein Krieg ums Gas ist aber kaum zu erwarten. Israels Feind ist nicht die Regierung in Beirut, sondern die schiitisch-extremistische Hisbollah. Keine der benachbarten Regierungen ist an Konfrontation interessiert. Trotzdem kündigte Usi Landau, Israels Minister für Infrastruktur, vorsorglich an, man werde "notfalls Gewalt einsetzen, um die Gasressourcen zu verteidigen".
Die Kosten für Testbohrungen werden auf mindestens 150 Millionen US-Dollar veranschlagt. Vor 2017 wird nicht damit gerechnet, das Gas zu vermarkten. Bereits vor zwei Jahren hatte es gute Nachrichten von Israels erstem Offshore-Gasfeld "Tamar" gegeben; das Gas war mehr und von besserer Qualität als erwartet. Für Israel bedeuten die Funde nicht nur Einnahmen, sondern mehr Unabhängigkeit von ausländischen Märkten und möglichen staatlichen Sanktionen.
Leser*innenkommentare
mir
Gast
wo liegt diese Gas Bohrung genau wenn ich fragen darf?
Ich glaube nicht dass Israil noch ein Krieg mit Lebanon oder besser gesagt mit Hisbollah will.
aber Israil wird auch nicht so leicht "Ihr Gefundenes Gas so leicht hergeben oder teilen"
ion,Nfb,gute comments
beat
Gast
@ion
als deutscher weisst du ja was faschistisch ist :o) jedes mal wenn ich in israel bin, freu ich mich über die freiheit, die nur ein paar meter weiter mein leben kosten würde.
@friedger
es geht um erdgas
@benno
man man man ... dieses ökogedöns hat überhaupt keinen platz hier
Stefan
Gast
Das nenne ich dach mal eine gute Nachricht, auch wenn das Foto etwas komisch gewählt ist.
@ Gasschencke: soll das bedeuten, dass die Hamas das Land Israel jetzt erst recht oder doppelt vernichten möchte?
@ ion: Diese "martialischen Strukturen" gewährleisten, dass die Menschen in Israel frei leben können und die freundlichen Nachbarn ihre Vernichtungsphantasien nicht frei ausleben können.
@ friedger: ??? 20% der israelischen Bevölkerung sind Araber. Sollten deren allgemeiner Nutzen aus Steuereinnahmen auf 10% gesenkt werden?
@ Nfb: An der Besatzung können nur die Araber was ändern, indem sie endlich Frieden wollen. Die Menschenrechtsverletzungen im Gaza-Streifen, den PA-Gebieten und dem ges. arabischen Raum kann man natürlich nicht einfach mit einem Gasfund kompensieren.
@ roterbaron: Alles für Israel Positive ist kein Segen, wenn ich deine bisherigen Comments richtig deute.
@ Benno: Postest Du solche Kommentare auch bei anderen Funden und Energie-Angelegenheiten?
@ Israel: MAZL TOV!!!
Hagen
Gast
"Masal Tov" Herzlichen Glückwunsch Israel!
Benno
Gast
Wie kann man jemanden zu so einem Fund beglückwünschen??
Das ist ein fossiler Brennstoff, mit dem wir weitere 100 Jahre unseren Planeten weiter zu Grunde richten können.
Glückwunsch .....
roterbaron
Gast
Für diese Region ist so ein Fund kein Segen!
wayne
Gast
Lang lebe Israel!
Nfb
Gast
Und was änder das an der Besetzung und Verletzung der Menschenrechte.
friedger
Gast
Da sich Israel freiwillig das Wasser des Landes mit den Palästinensern im Verhältnis von 10:1 teilt, kann man vermuten, dass Israel den Palästinensern auch ein Zehntel des Öls zukommen lässt, oder ?
ion
Gast
Wie kann man einem faschistoidem staat zu dieser entdeckung beglückwünschen, der die einnahmen daraus zum größten teil ohnehin nur wieder in seinen martialischen strukturen verbrennen wird ?
Michael
Gast
Achja, warum nehmt ihr als Bild die Israelhasser? Sollte doch bekannt sein das die ultraorthodoxen Juden von Israel nicht viel halten!
Gasschencke
Gast
Glückwunsch an den Nahen Osten für eine neue Konfliktgrundlage :-(
arabella
Gast
Herzlichen Glückwunsch, Israel.
Michael
Gast
Glückwunsch an die Israelis zu dieser großartigen Entdeckung :-)