Riesiger Waldbrand in Brandenburg: Der Klimawandel erhöht das Risiko
In Brandenburg tobt der bisher größte Waldbrand des Jahres. Die Erderwärmung mache solche Feuer wahrscheinlicher, sagen Klimaforscher.
„Brandenburg ist besonders gefährdet, was Sommertrockenheit angeht infolge des Klimawandels. Deswegen rechnen wir damit, dass in der Zukunft die Waldbrandgefahr weiter zunehmen wird“, ergänzte Mojib Latif, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
„Unsere Prognosen zeigen für Brandenburg wie auch für andere Regionen weltweit: Es wird wärmer und trockener, die Temperatur- und Niederschlagsextreme nehmen zu“, so PIK-Expertin Thonicke. „Und man sieht ja schon in den letzten Jahren, dass tatsächlich die Sommertrockenheit zunimmt“, sagte Latif.
„Wenn es so lange so heiß und so trocken ist wie dieses Jahr in Nordostdeutschland, dann steigt die Gefahr solcher Waldbrände auch dieser Größenordnung. Die Wälder sind ausgetrocknet, die Böden sind ausgetrocknet. Da braucht es nur eine kleine Entzündungsquelle“, erläuterte Thonicke.
Sommerniederschläge nehmen ab
Die Sommerniederschläge könnten in Zentraleuropa zum Ende des Jahrhunderts zwischen 10 und 20 Prozent abnehmen, die Anzahl der Regentage um 15 bis 20 Prozent zurückgehen. „Bei diesen Projektionen sind sich die Klimamodelle weitestgehend einig“, so die Wissenschaftlerin.
In der Nähe des großen Waldbrands bei Treuenbrietzen in Brandenburg brannte es am Freitagmittag zusätzlich an zwei weiteren Stellen. Wie der benachbarte Landkreis Teltow-Fläming am Freitag mitteilte, standen auch auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei der Stadt Jüterbog rund hundert Hektar in Flammen. Ein weiteres kleineres Feuer loderte auf sieben Hektar am sogenannten Keilberg ebenfalls in der Nähe Jüterbogs.
Feuerwehrleute aus der Region hatten zunächst noch mitgeholfen, den Brand bei Treuenbrietzen im Nachbarkreis Potsdam-Mittelmark zu bekämpfen. Die 70 Helfer mit 20 Fahrzeugen wurden laut Behörden inzwischen aber zurückbeordert, um die beiden Brände auf eigenem Gebiet zu löschen.
Bei Treuenbrietzen brennt seit Donnerstag ein Gebiet von rund 400 Hektar, drei Ortsteile wurden evakuiert. Inzwischen können die Bewohner jedoch teilweise bereits wieder zurück in ihre Häuser. 600 Einsatzkräfte bekämpfen den Brand, dessen Rauch bis Berlin und Potsdam zieht. Auch Löschhubschrauber sowie Wasserwerfer sind derzeit im Einsatz, um die Flammen einzudämmen. (mit afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Der alte neue Präsident der USA
Trump, der Drachentöter
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Ärzteschaft in Deutschland
Die Götter in Weiß und ihre Lobby