Riesenlaster mit bis zu 25 Meter Länge: Feldversuch von Bayern bis zur Küste
Verkehrsminister Ramsauer will überlange Lkws, Länge bis zu 25 Meter, von Bayern bis zur Küste fahren lassen – sieben Bundesländer machen bei dem Versuch mit.
BERLIN taz | Die Riesenlaster kommen – zumindest in einem großen Feldversuch. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hält nämlich an den im kommenden Jahr geplanten Testfahrten mit Riesenlastwagen, auch Gigaliner genannt, fest. Sieben von 16 Bundesländern wollten an dem Feldversuch beteiligt sein, sagte Ramsauer am Dienstagnachmittag bei der Vorstellung des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik in Berlin. Es handle sich um Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen und Schleswig-Holstein. "Damit ist ein Feldversuch von den Alpen bis zu Nord- und Ostsee möglich", so Ramsauer. Einen konkreten Zeitplan für den Versuch gibt es aber noch nicht.
Derzeit ist die Länge von Lkws in Deutschland auf 18,75 Meter begrenzt - Riesenlaster dagegen können 25 Meter lang sein und damit deutlich mehr Güter transportieren. Der Einsatz der überlangen Lkw stößt vor allem auch wegen Sicherheitsbedenken auf Kritik. Zudem müssten zusätzliche Parkplatzkapazitäten geschaffen werden. Acht Bundesländer baten daher laut Ramsauer darum, "von solchen Versuchen abzusehen". Bis 2025 werde es eine Steigerung des Güterverkehrs um bis zu 70 Prozent, beim Güterfernverkehr sogar um 80 Prozent geben, erklärte hingegen Ramsauer. Dieser Zuwachs müsse "klug organisiert" werden. Jeder Verkehrsträger müsse dabei seine Vorteile ausspielen, ein Gegeneinander sei nicht sinnvoll.
Die Bahngewerkschaft Transnet kritisierte den Versuch mit den Riesenlastern als vollkommen unnötig. "Es gibt genügend Erkenntnisse über die Effekte von überlangen Lkws", sagte Transnet-Vorstandsmitglied Wolfgang Zell. "Die Konsequenz daraus kann nur heißen: die Gigaliner stoppen."
Auch die Allianz pro Schiene kritisierte den Versuch. "Dass überlange Lkws umweltschädlich sind, weil sie Güter von der Schiene auf die Straße lenken, haben diverse Langzeitstudien bereits belegt", sagte der Chef der Schienenlobbyorganisation, Dirk Flege.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm