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Richtungsstreit in Partei Die LinkeProtest gegen Lafontaines SPD-Hass

In elf von 16 Landesparlamenten sitzt die Linke nun. Doch auf dem Höhepunkt des Erfolgs entbrennt ein Streit über die politische Orientierung - und Parteichef Lafontaine.

Von Genossen der "Einkaufswagenpolitik" beschuldigt: Parteichef Oskar Lafontaine Bild: dpa

Die Führung der Linkspartei kann vor Kraft kaum noch laufen. "Wir bestimmen die Agenda der deutschen Politik", sagt Oskar Lafontaine. "Wir sind die drittstärkste Kraft", sagt Lothar Bisky. "Wir haben durch unseren Druck die Bundesrepublik sozialer gemacht", sagt Gregor Gysi.

In diesem Siegesrausch geht unter, dass erst jetzt, auf dem vorläufigen Höhepunkt des Erfolgs, der Kampf um die Richtung und den Charakter der Linken beginnt. Wird die Partei so, wie Lafontaine sie will? Ein Hort sozialer Gerechtigkeit, mit der SPD als Feind, gestützt auf den diffusen Protest von links und rechts? Oder wird aus ihr eine Partei, die neben der sozialen Gerechtigkeit auch für Bürgerrechte, Frauenemanzipation und Umweltschutz kämpft? Die Brücken baut zu SPD und Grünen? Die noch Fragen hat und auf die Kompliziertheit der Welt nicht mit fundamentalistischen Gewissheiten antwortet?

André Brie, Europa-Abgeordneter und Vordenker der Linken, benennt das Problem so: "Wir kritisieren das Schwarz-Weiß-Denken des George Bush und praktizieren es selbst." Lafontaine könne die Linke nicht in eine radikale Feindschaft zur SPD führen, nur weil er selbst den Bruch zu seiner früheren Partei schwer verarbeiten kann. "In der Perspektive müssen wir das Land gemeinsam mit der SPD verändern."

In dieser Auseinandersetzung wollen die Reformpolitiker der früheren PDS, zu denen Brie gehört, nicht länger stillhalten. Ihr Widerstand gegen die Dominanz des Partei- und Fraktionschefs Oskar Lafontaine wächst. Sie nervt, dass allein Lafontaine definiert, was "links" sei. Sie kritisieren, dass er links und rechts des Weges alles einsammelt, was der Linkspartei Erfolg verspricht. "Einkaufswagenpolitik" nennen sie das süffisant. Und die Reformer sind bestürzt, wie abfällig ihr Vorsitzender über das Führungspersonal der Konkurrenz spricht. Merkel, Beck, Westerwelle - für Lafontaine sind alle "Totalausfälle", "Versager", "dumm wie Schifferscheiße".

Dabei ist die Grenze für die Lafontaine-Kritiker klar: Keine direkten politischen Attacken, keine persönlichen Angriffe. Dafür ist Lafontaine viel zu wichtig für die Partei, vor allem für ihren Erfolg im Westen. Und dafür fehlt den Reformern auch ein Anführer. Bisky, der Parteichef, moderiert zwischen alter PDS und alter WASG. Gysi, der Fraktionschef, versteht sich als Dolmetscher, er erklärt dem ostunerfahrenen Lafontaine die PDS und seinen Ostgenossen die gute Absichten Lafontaines. Dietmar Bartsch als Bundesgeschäftsführer kann nicht den Flügelmann spielen.

Sichtbarstes Zeichen für das Ende der Zurückhaltung der Reformlinken ist eine ungewöhnliche Personalentscheidung. Katina Schubert, Vizechefin der Linken, kündigt im taz-Interview ihren Rückzug aus der Führung an. Sie will sich in den Richtungskampf der Partei stürzen. Das könne sie besser, wenn sie keine Rücksicht auf ihr Amt nehmen müsse, sagt sie.

Die Reformer wollen Lafontaines Geschichtsvergessenheit nicht länger hinnehmen. Der Parteichef hat zwar schnell und hart reagiert, als es darum ging, die DKP-Frau Christel Wegner aus der niedersächsischen Linksfraktion auszuschließen. Aber wann immer sonst in der Partei über Stasi, DDR-Nostalgie und den antistalinistische Grundkonsens gestritten wird, winkt Lafontaine genervt ab. Nicht sein Ding. Die Westgenossen interessiere die "neue Partei" und die "soziale Gegenwart". Die "Vergangenheitsdebatten" eignen sich nur dafür, so Lafontaine, der Linken "immer wieder die alten Geschichten der SED an die Backe zu kleben".

Eine Reihe jüngerer Reformpolitiker, unter ihnen die Landeschefs Klaus Lederer (Berlin) und Matthias Höhn (Sachsen-Anhalt) sowie die Bundestagsabgeordneten Jan Korte und Michael Leutert, hält die Debatte mit dem Ausschluss von Wegner nicht für beendet. "Hier geht es nicht vornehmlich um unser Verhältnis zur DKP oder der von ihr mehrheitlich vertretenen Verklärung des Staatssozialismus", schreiben sie in einem Papier, das der taz vorliegt. "Es geht um unsere eigene Geschichte und die zentrale Verbindung von Sozialismus und Demokratie: Das Grundverständnis von Sozialismus - das ist für uns der Kern der Auseinandersetzung." Die Geschichtsdebatte der PDS sei damit endgültig im Westen angekommen. Sie sollte ein zentraler Gegenstand der Diskussion über das neue Grundsatzprogramm werden. Dabei müsse es für die Partei eine klare Übereinstimmung geben: "Dass jede Art von Sozialismus für uns die Existenz von 'Organen', 'Komitees' und 'Diensten' ausschließt, die über 'richtig' und 'falsch' von Positionen und Sichtweisen entscheiden."

Der Kampf um den künftigen Kurs der Partei hat auch eine machtpolitische Seite. Auf dem Parteitag in Cottbus im Mai wird eine neue Führung gewählt. Einen nach 50 Prozent PDS und 50 Prozent WASG quotierten Vorstand wie bei der Parteigründung im Juni 2007 wird es nicht mehr geben. Es gilt das freie Spiel der Kräfte. Zum ersten Mal auf einem Parteitag dürfte die Dominanz der Reformer der alten PDS gebrochen werden - und damit auch im neuen Vorstand.

Lafontaine macht seine Truppen schon heiß. Auf einer Zusammenkunft mit den Chefs der West-Landesverbände vor zwei Wochen in Frankfurt am Main erklärte er ihnen, was von den Reformern im Osten, insbesondere denen in Berlin, die mit der SPD regieren, zu halten sei: nichts. In einer wütenden Tirade beschimpfte er sie als "rechte Sozialdemokraten". Lafontaine forderte die Westgenossen auf, in ihren Landesverbänden endlich mehr Mitglieder zu gewinnen. Dann könne seine Mehrheit in der Partei dauerhaft gesichert werden.

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30 Kommentare

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  • D
    Diogenes

    Protest gegen Münteferings "LINKE - Hass"

     

    so müßte die Überschrift eigentlich lauten.

     

     

    Bei den Forums-Beiträgen hier wird ja Einiges durcheinander geworfen.

     

    Bekanntlich ist DIE LINKE eine neue Partei, die im Juni 2007 gegründet wurde. DIE LINKE einfach als Nachfolgerin der Linkspartei.PDS darzustellen stimmt einfach nicht. DIE LINKE entstand aus der Fusion der Linkspartei.PDS und der WASG im Westen.

    Daß die PDS zu großen Teilen "keine Nein-Sagerpartei" war, vielmehr im Osten eine Volkspartei war, wie es im Westen die CSU ist, stimmt leider in der Tat.

    Da wurde (wird) eine "Realpolitik" a la Joschka Fischer (Beispiel Berlin) gemacht, um nur ja ein bißchen mitregieren zu können.

     

    Die WASG war ein "kunterbunter Haufen" - wie einst die Grünen (ich war selbst 10 Jahre Mitglied, bin aber vor einigen Jahren, als sie sich zu einer zweiten FDP entwickelten ausgetreten).

     

    Auch DIE LINKE ist immer noch ein "kunterbunter Haufen" - daß sie aber auch von der einst progressiven TAZ pauschal mit der PDS gleichgesetzt wird, erinnert mich leider schon ein bißchen an die "Springer-Presse".

     

    Ich kenne einige Leute, die von den Grünen (die inzwischen so angepasst sind und alles mitmachen, nur um irgendwie an der Macht zu partizipieren), zu den Linken übergetreten sind.

     

    ...aber solange man "DIE LINKE" als Chaoten, Terroristen, Kommunisten,... denunziert, ist dies ein gutes Zeichen ;-)

     

    Gegenüber den Grünen hat man sich vor 20 Jahren auch so verhalten. Aber als sie später dann von den etablierten Parteien "anerkannt" wurden, war es mit ihrem Profil schon zu Ende.

     

     

    Diogenes

  • AW
    Andreas Waibel

    In der Tat wird die Debatte über die politische Ausrichtung der neuen Linken jetzt nach dem Erfolg erst richtig spannend. Andre Brie, Jan Korte und Genossen sind aber dabei keineswegs die "Reformpolitiker". Vielmehr verkörpern sie den langweiligen Typus des traditionellen Machtpolitikers, der sich Veränderung nur durch Hinterzimmergemauschel und faule Kompromisse zwischen Koalitionspartnern vorstellen kann. Die Wirksamkeit von sozialem Protest verbunden mit ehrlicher Interessenvertretung durch eine aktive Parteibasis ist übersteigt ihre Fantasie.

  • D
    Deirphos

    Andre Brie als Vordenker der Linken zu bezeichnen ist nun wirklich absurd. Er mag ja einer der Vordenker des "Forums Demokratischer Sozialismus" sein, aber das ist auch nur eine einzelne Strömung unter vielen innerhalb der Partei DIE LINKE. Genausogut könnte man Sarah Wagenknecht als Vordenkerin der Linken bezeichnen, weil sie innerhalb einer anderen Strömung (der kommunistischen Plattform) prägend wirkt. Das ist aber alles Blödsinn, mag zwar zu Zeiten der alten PDS noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, aber diese Zeiten sind vorbei und die PDS ist abgewickelt.

  • A
    andreas

    wer definiert eigentlich "reformer" ? reformen im sinne von wackligen positionen zu mindestlohn , privatisierung , auslandseinsätzen ... da will ich dann doch lieber die "alten" konzepte der 70er jahre . obwohl ich als ossi da erst 10 jahre alt war !

  • HO
    Horst Ostendorf

    Wenn mindestens zwei sich streiten, freut sich bestimmt die taz, bzw. findet sich, mit der zynischen Sicherheit des Surfens auf dem stumpf- wie wahnsinnigen Zeitgeist, Platz für multipel systemrational-konfusioniertem Kommunikationsmüll :-)

  • L
    lunatir

    Dieser Artikel beschreibt alles falsch.

     

    Die Linke ist schon seit PDS-Zeiten keine Nein-Sagerpartei und hat sich immer um konstruktive Zusammenarbeit bemüht.

     

    In dem Artikel wird suggeriert das die Linke auf die SPD als Feind ausgerichtet ist, was total falsch ist, auch wenn sie die SPD natürlich in Bedrängnis bringt.

     

    Außerdem war sie schon als PDS eine emanzipatorische oder Bürgerrechtspartei, und muß das nicht erst noch werden.

     

    Die Linke wird hauptsächlich nur durch die Medien in eine falsche Wahrnehmung gebracht, wie auch hier wieder.

     

    Ich kann nur jedem raten, sich selber aus erster Hand über die Partei und ihre Arbeit ein Bild zu machen, denn fast jedes Medium stellt die eigentlichen Vorgänge wahrscheinlich sogar bewußt verfälscht dar.

  • D
    Dantse

    Finde lächerlich , wie die Taz versucht ein Problem bei der Linke zu erfinden. Auch die TAZ wird die Linke nicht stoppen. Mal soll jetzt aufhören und eine normale auseinandersetzung suchen

  • FI
    Franz-Dominik Imhof

    Hmm...

     

    dass die Welt Sinnlos-Polemik am Fliessband raushaut hat ja Gründe, wieso aber die taz sich bemüssigt fühlt, die Dauer-Charakterisierung Lafontaines "als wütend", als "Hasser" tel quel zu übernehmen ist wirklich bedauerlich.

     

    - Ja natürlich, es gibt innerhalb der Linken Debatten über die zukünftige Ausrichtung, es wäre besorgniserregend, wenn dem nicht so wäre -

     

    Was die taz hier aber macht ist erbärmlich. Mit den Worten der Springerpresse wird ad hominem gespielt und Lafontaine dämonisiert.

     

    So kann man keine konstruktiven Debatten führen, dabei ist eben dies, die Fähigkeit zur konstruktiven internen Debatte, eine Grundvoraussetzung, dass man in Deutschland auch noch 2009 und danach soziale Gerechtigkeit (und Gleichstellung/Emanzipation) zu einem Leitthema der Politik zählt.

     

    "Hass", "wütend", "seine Truppen schon heiss", Tirade etc. etc. Dieser Jargon ist tendenziös und die taz sollte sich dafür schämen, die Autoren wissen genau, dass dies nicht dem Klima innerhalb der Linken entspricht.

    Vielmehr heizt doch gerade solche Polemik die Stimmung an, es sind tatsächlich schon jetzt wieder einige daran, eifrig zu spalten, wohl weil sie das Gefül haben, dass sie zuwenig vom Erfolg profitieren, denn die harte Arbeit der letzten 3 Jahre gebracht hat. Die kleinen Unterschiede zwischen Linken (und es ist doch wunderbar, dass es diese kleinen Unterschiede gibt!) werden grösser gemacht als die Unterschiede zur neoliberalen Politik der momentanen politischen Mehrheit. Damit wird die Perspektive verkehrt, statt auf der Grundlage des breiten Konsenses (und den gibt es ja nun wirklich innerhalb der gesamten Partei, von Brandenburg bis Hessen) bessere Politik zu machen und gleichzeitig eine lebendige innerparteiliche Debatte über die Zukunft zu machen würde so der Streit über einzelne (zugegeben wichtige Fragen!) das gemeinsame Umsetzen der vielen gemeinsamen Ziele behindern.

     

    Also taz, überlass das dämonisieren von Linken doch besser wieder der Springerpresse und komm zurück zu den Inhalten

  • K
    Katev

    Was meint denn Jens König mit "fundamentalistischen Gewissheiten"? Was sind denn im Vergleich dazu die genauen Inhalte der - hört!hört! - "Reform"-Linken? Wo bitte ist jetzt der konkrete inhaltliche Dissens? Im weiteren Verlauf des Artikels geht es doch mehr um die DDR-Geschichte, die Lafontaine nicht so sehr zu interessieren scheint. Na und?

     

    Lafontaines Auftritte sind tatsächlich nicht immer astrein, aber er ist einer der wenigen Politiker, die volkswirtschaftlich argumentieren können und wirklich wissen wovon sie sprechen, während unsere Journalisten dem neoliberalen Meinungskartell entweder angehören oder ihm nichts entgegen zu setzen haben. Wenn ich diese olle hohle Floskel von der "Kompliziertheit der Welt" lese (eignet sich gut für Kindergeschichten), bekomme ich stark das Gefühl, dass Herr König zu letzteren gehört.

     

    Demnächst bitte mehr Substanz statt peppiger Begriffe und Schlagzeilen. SpiegelOnline ist woanders.

  • T
    TomTom

    Zitat: "André Brie, Europa-Abgeordneter und Vordenker der Linken, (...)"

    Das sind ja ehrenwerte Titel... Ist Herr Brie nicht außerdem auch ein Stasi-IM?

    liebe taz, was soll ich nun mit anderen Namen in diesem u. a. artikeln machen? immer online nachschlagen? du verschweigst mir doch hoffentlich nichts...? zumindest nichts evident relevantes?

    na? wirklich nicht? die linkspartei kommt bei dir in historischer sicht immer so komisch neutral weg - und wimmelt doch von revisionisten und karrieristen, von Ex-Stasi-Leuten ganz zu schweigen.

     

    märchwürdich - oder?

  • D
    Diogenes

    Protest gegen Münteferings "LINKE - Hass"

     

    so müßte die Überschrift eigentlich lauten.

     

     

    Bei den Forums-Beiträgen hier wird ja Einiges durcheinander geworfen.

     

    Bekanntlich ist DIE LINKE eine neue Partei, die im Juni 2007 gegründet wurde. DIE LINKE einfach als Nachfolgerin der Linkspartei.PDS darzustellen stimmt einfach nicht. DIE LINKE entstand aus der Fusion der Linkspartei.PDS und der WASG im Westen.

    Daß die PDS zu großen Teilen "keine Nein-Sagerpartei" war, vielmehr im Osten eine Volkspartei war, wie es im Westen die CSU ist, stimmt leider in der Tat.

    Da wurde (wird) eine "Realpolitik" a la Joschka Fischer (Beispiel Berlin) gemacht, um nur ja ein bißchen mitregieren zu können.

     

    Die WASG war ein "kunterbunter Haufen" - wie einst die Grünen (ich war selbst 10 Jahre Mitglied, bin aber vor einigen Jahren, als sie sich zu einer zweiten FDP entwickelten ausgetreten).

     

    Auch DIE LINKE ist immer noch ein "kunterbunter Haufen" - daß sie aber auch von der einst progressiven TAZ pauschal mit der PDS gleichgesetzt wird, erinnert mich leider schon ein bißchen an die "Springer-Presse".

     

    Ich kenne einige Leute, die von den Grünen (die inzwischen so angepasst sind und alles mitmachen, nur um irgendwie an der Macht zu partizipieren), zu den Linken übergetreten sind.

     

    ...aber solange man "DIE LINKE" als Chaoten, Terroristen, Kommunisten,... denunziert, ist dies ein gutes Zeichen ;-)

     

    Gegenüber den Grünen hat man sich vor 20 Jahren auch so verhalten. Aber als sie später dann von den etablierten Parteien "anerkannt" wurden, war es mit ihrem Profil schon zu Ende.

     

     

    Diogenes

  • AW
    Andreas Waibel

    In der Tat wird die Debatte über die politische Ausrichtung der neuen Linken jetzt nach dem Erfolg erst richtig spannend. Andre Brie, Jan Korte und Genossen sind aber dabei keineswegs die "Reformpolitiker". Vielmehr verkörpern sie den langweiligen Typus des traditionellen Machtpolitikers, der sich Veränderung nur durch Hinterzimmergemauschel und faule Kompromisse zwischen Koalitionspartnern vorstellen kann. Die Wirksamkeit von sozialem Protest verbunden mit ehrlicher Interessenvertretung durch eine aktive Parteibasis ist übersteigt ihre Fantasie.

  • D
    Deirphos

    Andre Brie als Vordenker der Linken zu bezeichnen ist nun wirklich absurd. Er mag ja einer der Vordenker des "Forums Demokratischer Sozialismus" sein, aber das ist auch nur eine einzelne Strömung unter vielen innerhalb der Partei DIE LINKE. Genausogut könnte man Sarah Wagenknecht als Vordenkerin der Linken bezeichnen, weil sie innerhalb einer anderen Strömung (der kommunistischen Plattform) prägend wirkt. Das ist aber alles Blödsinn, mag zwar zu Zeiten der alten PDS noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, aber diese Zeiten sind vorbei und die PDS ist abgewickelt.

  • A
    andreas

    wer definiert eigentlich "reformer" ? reformen im sinne von wackligen positionen zu mindestlohn , privatisierung , auslandseinsätzen ... da will ich dann doch lieber die "alten" konzepte der 70er jahre . obwohl ich als ossi da erst 10 jahre alt war !

  • HO
    Horst Ostendorf

    Wenn mindestens zwei sich streiten, freut sich bestimmt die taz, bzw. findet sich, mit der zynischen Sicherheit des Surfens auf dem stumpf- wie wahnsinnigen Zeitgeist, Platz für multipel systemrational-konfusioniertem Kommunikationsmüll :-)

  • L
    lunatir

    Dieser Artikel beschreibt alles falsch.

     

    Die Linke ist schon seit PDS-Zeiten keine Nein-Sagerpartei und hat sich immer um konstruktive Zusammenarbeit bemüht.

     

    In dem Artikel wird suggeriert das die Linke auf die SPD als Feind ausgerichtet ist, was total falsch ist, auch wenn sie die SPD natürlich in Bedrängnis bringt.

     

    Außerdem war sie schon als PDS eine emanzipatorische oder Bürgerrechtspartei, und muß das nicht erst noch werden.

     

    Die Linke wird hauptsächlich nur durch die Medien in eine falsche Wahrnehmung gebracht, wie auch hier wieder.

     

    Ich kann nur jedem raten, sich selber aus erster Hand über die Partei und ihre Arbeit ein Bild zu machen, denn fast jedes Medium stellt die eigentlichen Vorgänge wahrscheinlich sogar bewußt verfälscht dar.

  • D
    Dantse

    Finde lächerlich , wie die Taz versucht ein Problem bei der Linke zu erfinden. Auch die TAZ wird die Linke nicht stoppen. Mal soll jetzt aufhören und eine normale auseinandersetzung suchen

  • FI
    Franz-Dominik Imhof

    Hmm...

     

    dass die Welt Sinnlos-Polemik am Fliessband raushaut hat ja Gründe, wieso aber die taz sich bemüssigt fühlt, die Dauer-Charakterisierung Lafontaines "als wütend", als "Hasser" tel quel zu übernehmen ist wirklich bedauerlich.

     

    - Ja natürlich, es gibt innerhalb der Linken Debatten über die zukünftige Ausrichtung, es wäre besorgniserregend, wenn dem nicht so wäre -

     

    Was die taz hier aber macht ist erbärmlich. Mit den Worten der Springerpresse wird ad hominem gespielt und Lafontaine dämonisiert.

     

    So kann man keine konstruktiven Debatten führen, dabei ist eben dies, die Fähigkeit zur konstruktiven internen Debatte, eine Grundvoraussetzung, dass man in Deutschland auch noch 2009 und danach soziale Gerechtigkeit (und Gleichstellung/Emanzipation) zu einem Leitthema der Politik zählt.

     

    "Hass", "wütend", "seine Truppen schon heiss", Tirade etc. etc. Dieser Jargon ist tendenziös und die taz sollte sich dafür schämen, die Autoren wissen genau, dass dies nicht dem Klima innerhalb der Linken entspricht.

    Vielmehr heizt doch gerade solche Polemik die Stimmung an, es sind tatsächlich schon jetzt wieder einige daran, eifrig zu spalten, wohl weil sie das Gefül haben, dass sie zuwenig vom Erfolg profitieren, denn die harte Arbeit der letzten 3 Jahre gebracht hat. Die kleinen Unterschiede zwischen Linken (und es ist doch wunderbar, dass es diese kleinen Unterschiede gibt!) werden grösser gemacht als die Unterschiede zur neoliberalen Politik der momentanen politischen Mehrheit. Damit wird die Perspektive verkehrt, statt auf der Grundlage des breiten Konsenses (und den gibt es ja nun wirklich innerhalb der gesamten Partei, von Brandenburg bis Hessen) bessere Politik zu machen und gleichzeitig eine lebendige innerparteiliche Debatte über die Zukunft zu machen würde so der Streit über einzelne (zugegeben wichtige Fragen!) das gemeinsame Umsetzen der vielen gemeinsamen Ziele behindern.

     

    Also taz, überlass das dämonisieren von Linken doch besser wieder der Springerpresse und komm zurück zu den Inhalten

  • K
    Katev

    Was meint denn Jens König mit "fundamentalistischen Gewissheiten"? Was sind denn im Vergleich dazu die genauen Inhalte der - hört!hört! - "Reform"-Linken? Wo bitte ist jetzt der konkrete inhaltliche Dissens? Im weiteren Verlauf des Artikels geht es doch mehr um die DDR-Geschichte, die Lafontaine nicht so sehr zu interessieren scheint. Na und?

     

    Lafontaines Auftritte sind tatsächlich nicht immer astrein, aber er ist einer der wenigen Politiker, die volkswirtschaftlich argumentieren können und wirklich wissen wovon sie sprechen, während unsere Journalisten dem neoliberalen Meinungskartell entweder angehören oder ihm nichts entgegen zu setzen haben. Wenn ich diese olle hohle Floskel von der "Kompliziertheit der Welt" lese (eignet sich gut für Kindergeschichten), bekomme ich stark das Gefühl, dass Herr König zu letzteren gehört.

     

    Demnächst bitte mehr Substanz statt peppiger Begriffe und Schlagzeilen. SpiegelOnline ist woanders.

  • T
    TomTom

    Zitat: "André Brie, Europa-Abgeordneter und Vordenker der Linken, (...)"

    Das sind ja ehrenwerte Titel... Ist Herr Brie nicht außerdem auch ein Stasi-IM?

    liebe taz, was soll ich nun mit anderen Namen in diesem u. a. artikeln machen? immer online nachschlagen? du verschweigst mir doch hoffentlich nichts...? zumindest nichts evident relevantes?

    na? wirklich nicht? die linkspartei kommt bei dir in historischer sicht immer so komisch neutral weg - und wimmelt doch von revisionisten und karrieristen, von Ex-Stasi-Leuten ganz zu schweigen.

     

    märchwürdich - oder?

  • D
    Diogenes

    Protest gegen Münteferings "LINKE - Hass"

     

    so müßte die Überschrift eigentlich lauten.

     

     

    Bei den Forums-Beiträgen hier wird ja Einiges durcheinander geworfen.

     

    Bekanntlich ist DIE LINKE eine neue Partei, die im Juni 2007 gegründet wurde. DIE LINKE einfach als Nachfolgerin der Linkspartei.PDS darzustellen stimmt einfach nicht. DIE LINKE entstand aus der Fusion der Linkspartei.PDS und der WASG im Westen.

    Daß die PDS zu großen Teilen "keine Nein-Sagerpartei" war, vielmehr im Osten eine Volkspartei war, wie es im Westen die CSU ist, stimmt leider in der Tat.

    Da wurde (wird) eine "Realpolitik" a la Joschka Fischer (Beispiel Berlin) gemacht, um nur ja ein bißchen mitregieren zu können.

     

    Die WASG war ein "kunterbunter Haufen" - wie einst die Grünen (ich war selbst 10 Jahre Mitglied, bin aber vor einigen Jahren, als sie sich zu einer zweiten FDP entwickelten ausgetreten).

     

    Auch DIE LINKE ist immer noch ein "kunterbunter Haufen" - daß sie aber auch von der einst progressiven TAZ pauschal mit der PDS gleichgesetzt wird, erinnert mich leider schon ein bißchen an die "Springer-Presse".

     

    Ich kenne einige Leute, die von den Grünen (die inzwischen so angepasst sind und alles mitmachen, nur um irgendwie an der Macht zu partizipieren), zu den Linken übergetreten sind.

     

    ...aber solange man "DIE LINKE" als Chaoten, Terroristen, Kommunisten,... denunziert, ist dies ein gutes Zeichen ;-)

     

    Gegenüber den Grünen hat man sich vor 20 Jahren auch so verhalten. Aber als sie später dann von den etablierten Parteien "anerkannt" wurden, war es mit ihrem Profil schon zu Ende.

     

     

    Diogenes

  • AW
    Andreas Waibel

    In der Tat wird die Debatte über die politische Ausrichtung der neuen Linken jetzt nach dem Erfolg erst richtig spannend. Andre Brie, Jan Korte und Genossen sind aber dabei keineswegs die "Reformpolitiker". Vielmehr verkörpern sie den langweiligen Typus des traditionellen Machtpolitikers, der sich Veränderung nur durch Hinterzimmergemauschel und faule Kompromisse zwischen Koalitionspartnern vorstellen kann. Die Wirksamkeit von sozialem Protest verbunden mit ehrlicher Interessenvertretung durch eine aktive Parteibasis ist übersteigt ihre Fantasie.

  • D
    Deirphos

    Andre Brie als Vordenker der Linken zu bezeichnen ist nun wirklich absurd. Er mag ja einer der Vordenker des "Forums Demokratischer Sozialismus" sein, aber das ist auch nur eine einzelne Strömung unter vielen innerhalb der Partei DIE LINKE. Genausogut könnte man Sarah Wagenknecht als Vordenkerin der Linken bezeichnen, weil sie innerhalb einer anderen Strömung (der kommunistischen Plattform) prägend wirkt. Das ist aber alles Blödsinn, mag zwar zu Zeiten der alten PDS noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, aber diese Zeiten sind vorbei und die PDS ist abgewickelt.

  • A
    andreas

    wer definiert eigentlich "reformer" ? reformen im sinne von wackligen positionen zu mindestlohn , privatisierung , auslandseinsätzen ... da will ich dann doch lieber die "alten" konzepte der 70er jahre . obwohl ich als ossi da erst 10 jahre alt war !

  • HO
    Horst Ostendorf

    Wenn mindestens zwei sich streiten, freut sich bestimmt die taz, bzw. findet sich, mit der zynischen Sicherheit des Surfens auf dem stumpf- wie wahnsinnigen Zeitgeist, Platz für multipel systemrational-konfusioniertem Kommunikationsmüll :-)

  • L
    lunatir

    Dieser Artikel beschreibt alles falsch.

     

    Die Linke ist schon seit PDS-Zeiten keine Nein-Sagerpartei und hat sich immer um konstruktive Zusammenarbeit bemüht.

     

    In dem Artikel wird suggeriert das die Linke auf die SPD als Feind ausgerichtet ist, was total falsch ist, auch wenn sie die SPD natürlich in Bedrängnis bringt.

     

    Außerdem war sie schon als PDS eine emanzipatorische oder Bürgerrechtspartei, und muß das nicht erst noch werden.

     

    Die Linke wird hauptsächlich nur durch die Medien in eine falsche Wahrnehmung gebracht, wie auch hier wieder.

     

    Ich kann nur jedem raten, sich selber aus erster Hand über die Partei und ihre Arbeit ein Bild zu machen, denn fast jedes Medium stellt die eigentlichen Vorgänge wahrscheinlich sogar bewußt verfälscht dar.

  • D
    Dantse

    Finde lächerlich , wie die Taz versucht ein Problem bei der Linke zu erfinden. Auch die TAZ wird die Linke nicht stoppen. Mal soll jetzt aufhören und eine normale auseinandersetzung suchen

  • FI
    Franz-Dominik Imhof

    Hmm...

     

    dass die Welt Sinnlos-Polemik am Fliessband raushaut hat ja Gründe, wieso aber die taz sich bemüssigt fühlt, die Dauer-Charakterisierung Lafontaines "als wütend", als "Hasser" tel quel zu übernehmen ist wirklich bedauerlich.

     

    - Ja natürlich, es gibt innerhalb der Linken Debatten über die zukünftige Ausrichtung, es wäre besorgniserregend, wenn dem nicht so wäre -

     

    Was die taz hier aber macht ist erbärmlich. Mit den Worten der Springerpresse wird ad hominem gespielt und Lafontaine dämonisiert.

     

    So kann man keine konstruktiven Debatten führen, dabei ist eben dies, die Fähigkeit zur konstruktiven internen Debatte, eine Grundvoraussetzung, dass man in Deutschland auch noch 2009 und danach soziale Gerechtigkeit (und Gleichstellung/Emanzipation) zu einem Leitthema der Politik zählt.

     

    "Hass", "wütend", "seine Truppen schon heiss", Tirade etc. etc. Dieser Jargon ist tendenziös und die taz sollte sich dafür schämen, die Autoren wissen genau, dass dies nicht dem Klima innerhalb der Linken entspricht.

    Vielmehr heizt doch gerade solche Polemik die Stimmung an, es sind tatsächlich schon jetzt wieder einige daran, eifrig zu spalten, wohl weil sie das Gefül haben, dass sie zuwenig vom Erfolg profitieren, denn die harte Arbeit der letzten 3 Jahre gebracht hat. Die kleinen Unterschiede zwischen Linken (und es ist doch wunderbar, dass es diese kleinen Unterschiede gibt!) werden grösser gemacht als die Unterschiede zur neoliberalen Politik der momentanen politischen Mehrheit. Damit wird die Perspektive verkehrt, statt auf der Grundlage des breiten Konsenses (und den gibt es ja nun wirklich innerhalb der gesamten Partei, von Brandenburg bis Hessen) bessere Politik zu machen und gleichzeitig eine lebendige innerparteiliche Debatte über die Zukunft zu machen würde so der Streit über einzelne (zugegeben wichtige Fragen!) das gemeinsame Umsetzen der vielen gemeinsamen Ziele behindern.

     

    Also taz, überlass das dämonisieren von Linken doch besser wieder der Springerpresse und komm zurück zu den Inhalten

  • K
    Katev

    Was meint denn Jens König mit "fundamentalistischen Gewissheiten"? Was sind denn im Vergleich dazu die genauen Inhalte der - hört!hört! - "Reform"-Linken? Wo bitte ist jetzt der konkrete inhaltliche Dissens? Im weiteren Verlauf des Artikels geht es doch mehr um die DDR-Geschichte, die Lafontaine nicht so sehr zu interessieren scheint. Na und?

     

    Lafontaines Auftritte sind tatsächlich nicht immer astrein, aber er ist einer der wenigen Politiker, die volkswirtschaftlich argumentieren können und wirklich wissen wovon sie sprechen, während unsere Journalisten dem neoliberalen Meinungskartell entweder angehören oder ihm nichts entgegen zu setzen haben. Wenn ich diese olle hohle Floskel von der "Kompliziertheit der Welt" lese (eignet sich gut für Kindergeschichten), bekomme ich stark das Gefühl, dass Herr König zu letzteren gehört.

     

    Demnächst bitte mehr Substanz statt peppiger Begriffe und Schlagzeilen. SpiegelOnline ist woanders.

  • T
    TomTom

    Zitat: "André Brie, Europa-Abgeordneter und Vordenker der Linken, (...)"

    Das sind ja ehrenwerte Titel... Ist Herr Brie nicht außerdem auch ein Stasi-IM?

    liebe taz, was soll ich nun mit anderen Namen in diesem u. a. artikeln machen? immer online nachschlagen? du verschweigst mir doch hoffentlich nichts...? zumindest nichts evident relevantes?

    na? wirklich nicht? die linkspartei kommt bei dir in historischer sicht immer so komisch neutral weg - und wimmelt doch von revisionisten und karrieristen, von Ex-Stasi-Leuten ganz zu schweigen.

     

    märchwürdich - oder?