Rezepte mit Preiselbeeren: Was lange hält, schmeckt richtig gut
Sauer und unterschätzt – die Preiselbeere gehört nicht gerade zu den beliebtesten Beeren. Dabei kann sie so viel mehr als nur sauer sein.
U nter den vielen Beeren, die im Hoch- und Spätsommer reif sind, ist diese etwas herbe rote Frucht nicht gerade die Beliebteste. Schade, denn sie hat einiges mehr zu bieten als bloß mit reichlich Zucker zu Marmelade verkocht zu werden und als Nebenzutat für Käse und Wild zu dienen. Die Rede ist von der Preiselbeere, einer Untergattung der Heidelbeeren, die auch als Kronsbeere, Riffelbeere, Braunschnitzer, Schöckelbeere, Klusterbeere, Dröppelkes und unter zahllosen weiteren Namen bekannt ist.
Preiselbeeren enthalten unter anderem die Vitamine C und B sowie das Provitamin A. Ihren sauren Geschmack verdanken sie der Benzoe-, Ascorbin- und Salicylsäure – Letztere ist sogar schmerzlindernd. Dazu kommt, dass Preiselbeeren vorbeugend gegen Harnwegsinfekte wirken. Sie enthalten nämlich den Stoff Arbutin, der Bakterien daran hindert, anzudocken.
Deshalb sollte man am besten gleich einen Preiselbeersaft aus den frisch geernteten Früchtchen machen. Dafür koche ich die Beeren im Wasser, bis sie aufgeplatzt und weich sind. Ich gieße alles durch ein Passiertuch und lasse es einige Stunden abtropfen. Den Saft koche ich anschließend mit etwas Zucker – circa 50 Gramm auf 1 Kilo Beeren – noch einmal auf. Dann fülle ich den heißen Saft in Glasflaschen und fertig ist mein Preiselbeertrunk.
Dass es so wenig Zucker braucht, um Preiselbeeren haltbar zu machen, liegt an der Benzoesäure, die einem natürlichen Konservierungsmittel gleicht. Bis zu acht Wochen bleiben die rohen Beeren im Kühlschrank frisch – Rekord. Aus Skandinavien kommt dazu passend ein einfaches, köstliches Rezept. Um die Beeren aufzubewahren, werden sie in sterile Schraubgläser gefüllt, mit etwas Zucker bestreut und durchgeschüttelt. Danach lässt man sie ziehen, bis Saft austritt.
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Dieses traditionelle Preiselbeerkompott heißt in Schweden rårörda lingon und hält sich im Kühlschrank mehrere Monate. Dazu passen Köttbullar, skandinavische Fleischbällchen. Die Preiselbeeren machen sich aber auch gut als weniger süßer Marmeladenersatz – etwa auf einem frischen Sauerteigbrot.
Wer es pikanter mag, kann ein Chutney mit Preiselbeeren und Zwiebeln ansetzen. Dafür schäle ich vier rote Zwiebeln, schneide sie in feine Ringe und dünste sie in einer Pfanne an, bis sie glasig sind. Mit ein wenig braunem Zucker karamellisiere ich die Zwiebeln, dann gieße ich mit Portwein und Balsamicoessig auf. Dazu kommen Senfkörner und (je nach Geschmack) etwas Chili sowie ein, zwei Hände voll Preiselbeeren. Alles eine Viertelstunde bei mittlerer Hitze köcheln lassen, dann abfüllen oder gleich genießen – das Chutney passt zum Beispiel zu Fleischgerichten. Guten Appetit!
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