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Rettung ZypernRussen sind raus

Die Verhandlungen zur Finanzhilfe für Zypern in Russland sind gescheitert. Das Parlament Zyperns entscheidet am Freitag über den „Plan B“ zur Rettung der Banken.

Die Rettung der Banken Zyperns schleppt sich. Bild: dpa

NIKOSIA/MOSKAU dpa | Russland hat die eigenen Verhandlungen über neue Finanzhilfen für Zypern für gescheitert erklärt. Es gebe kein Interesse an den Vorschlägen des zyprischen Finanzministers Michalis Sarris. Das sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow nach mehrtägigen Gesprächen in Moskau am Freitag der Agentur Interfax.

Das Parlament Zyperns entscheidet am Freitag über den „Plan B“ zur Rettung der Banken und des Inselstaates vor der Pleite. Die zunächst für Donnerstagabend erwartete Abstimmung über den Plan und Schritte zur Sanierung der Banken war auf diesen Freitagmorgen verschoben worden.

Die gesamte zyprische Presse zeigte sich am Freitag voller Sorgen bis zur hellen Angst vor dem, was auf die Menschen zukommen könnte. „Politis“ rief die Politiker der Insel auf: „Reißt Euch endlich zusammen.“ „Das Land geht Bankrott und die (Politiker) spielen“, hieß es. „Zyperns Seiltanz“, titelte die konservative Alitheia. Es gebe jedoch noch Hoffnung. Der (sichtbare) Bankrott und die Folgen für den Rest der Eurozone bringe Nikosia und Brüssel näher, meinte die konservative Zeitung Simerini.

Um einen massenhaften Kapitalexport ins Ausland zu verhindern, soll nach den neuen Plänen vorübergehend der Zahlungsverkehr eingeschränkt werden. Die zyprischen Banken sind seit sieben Tagen geschlossen und sollen erst am kommenden Dienstag wieder öffnen. Zudem soll die angeschlagene Popular Bank Zyperns (Laiki Bank) in eine „gesunde“ und eine „Bad-Bank“ aufgespalten werden.

Das Parlament soll zudem die Bildung eines Fonds billigen, mit dem der Inselstaat 5,8 Milliarden Euro zusammenbringen will. Diese Eigenleistung ist Vorbedingung für einen Beitrag der EU in Höhe von zehn Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ab dem 25. März kein Geld mehr für die zyprischen Banken bereitstellen, falls es bis dahin kein Sanierungskonzept gibt.

Die Finanzminister der Euro-Staaten drängten das Krisenland Zypern unterdessen zur Eile. „Die Eurogruppe steht bereit, um mit den zyprischen Behörden über einen neuen Entwurfsvorschlag zu beraten. Sie erwartet von den zyprischen Behörden, dass sie diesen so schnell wie möglich vorlegen“, hieß es in einer Erklärung, die die Eurogruppe am Donnerstagabend nach einer Telefonkonferenz veröffentlichte. Danach würde die Eurogruppe die Verhandlungen über ein Sparprogramm weiterführen.

Die Bundesregierung schlug eine Doppelabstimmung über das Zypern- Rettungspaket im Bundestag erst Mitte April vor. Das kündigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am Donnerstagabend in der Spitzenrunde der Koalition an, wie es von Teilnehmern hieß.

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6 Kommentare

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  • R
    routier

    Immer das gleiche -Ausnahme Island, der Staat Zypern hat jahrelang profitiert von der Zinspolitik. Wo ist das Geld hin? Klar ist nur, dass überall das selbe System funktioniert: der Bürger hat das Maul zu halten und die "Mächtigen" können weitermachen. Schöne Demokratieform. Ich steige aus, mach jetzt nur noch Schulden, zahle nichts mehr zurück und dann kann der Staat -Angebot Schuldenerlass, dafür gerade stehn. Tolles System. Alle mitmachen oder keine Steuern mehr zahlen.

    ciao

  • E
    Eulenspiegel

    Warum sollten die Russen solch eine Schimäre wie Europa unterstützen!? Indem, dass jede Nation ihre eigene Finanz-und Wirtschaftspolitik macht, geht das Ringen um Europa ständig weiter.Jeder "Himbeer-Bubi"weiß es, dass dises System nicht funktionieren kann.Und wenn die Russen und Engländer dort ihr Geld bunkern, dann kann man den Anglegern doch keinen Vorwurf machen-,samt und sonders,ist da die Europa-Politik gefragt. Wenn Deutschland ein Europa will,indem es gelten soll:"Einer wird gewinnen"-also Deutschland-,dann muss man entweder alle anderen "aus dem Zug schmeißen oder mit ihne das Abteil teilen.Das Abteil wird aber langsam so teuer, dass sich das Spiel"Einer wird gewinnen,gar nicht mehr lohnt."Ich persönlich,hätte noch den Kaukasus mit reingenommen und die Wüste Gobi".

  • I
    ITantris

    Einfach schade,dass die Russen ausgestiegen sin,nun haben wir das Problem wieder am Hals

  • B
    BAReFOOt

    Bewusste und absichtliche „Verwechelung“.

     

    Hier wird nicht Zypern „gerettet“. Hier werden private Banken, die Geld im Glücksspiel verzockt haben, und dafür pleite zu gehen haben, künstlich gefüttert, damit sie weiter unser Geld verzocken können!

     

    Nicht Zypern geht pleite. Die BANKEN gehen pleite. UND DAS IST GUT SO. Denn sie haben es mehr als verdient.

     

    Allerdings haben sie nicht mal mit ihrem eigenen Geld gezockt, sondern mit dem von *Anderen*. Also sind sie denen das Geld auch noch schuldig, egal wie pleite sie gehen.

     

    Zwangsarbeit auf Lebenszeit für alle Bankenvorstände. Zum Rückzahlen der Schulden. Das wäre die richtige Lösung! Dann würden die sich das Zocken in Zukunft zweimal überlegen!

  • A
    abraum

    det is doch kein plan b

     

    die füttern jetzt nen fond mit geld ,das nicht mehr da ist bzw. mit wertlosen besitztümern und glauben sich damit am eigenen schopf aus dem schlamassel ziehen zu können,dabei is es nich mal ein kopfkratzen

     

    münchhausen is dagegen ein wahrheitsfanatiker

  • HB
    Helmut Bernemann

    Der Euro war und ist ein Fehlkonstrukt. Wider besseres Wissen haben Politiker einen gemeinsamen Schuh für Europa entwickelt, der jetzt mächtig drückt. Eine Schuhgröße für die ganze Familie funktioniert bekanntlich nicht! Was wir brauchen ist eine Alternative für Deutschland!