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Reporter meldete Obama-Ehrung vorabDer Mann, der das Geheimnis kannte

Eine schwedische Zeitung vermeldete bereits am Freitagmorgen, dass US-Präsident Obama wenige Stunden später zum Nobelpreisträger ausgerufen wird - Ergebnis einer simplen Recherche.

Der Scoop hatte nur eine halbe Seite Platz: Obama-Enthüllung der schwedischen Zeitung "Metro". Bild: Screenshot www.readmetro.com

STOCKHOLM taz | Die ganze Welt überraschte die Entscheidung des norwegischen Friedensnobelpreiskomitees. Die ganze Welt? Nein, nicht Peter Lindholm. Dank ihm konnten die SchwedInnen am Freitagmorgen schon auf dem Weg zur Arbeit in der Gratistageszeitung „Metro“ die Nachricht lesen, die erst einige Stunden später offiziell wurde: „Barack Obama bekommt den Friedenspreis“.

Kein Leck aus Oslo hatte dem „Metro“-Reporter das geflüstert. Er hatte es mit Hilfe der Liste der Gäste der Nobelgala, die am Tag nach der Preisverleihung stattfindet und zur persönlichen Huldigung des Preisträgers gedacht ist, selbst herausgefunden. Lindholm hat es sich zur Gewohnheit gemacht, diese Gästeliste, die meist schon früher als der Preisträger öffentlich wird, unter die Lupe zu nehmen: „Und als ich las, dass Gastgeber dieses Abends Will Smith und seine Ehefrau Jada Pinkett sein sollten, klingelte es bei mir.“ Beide seien bekannte Obama-Freunde und wären wohl kaum für einen chinesischen Dissidenten oder eine afghanische Menschenrechtsaktivistin angeheuert worden.

Die Namen der anderen auftretenden KünstlerInnen machten Lindholms Vermutung zur Gewissheit. Donna Summer, die schon bei Obamas Präsidentenwahlkampagne für ihn auftrat, Wyclef Jean, „der so viel für Obama gerappt hat, dass man ihn nicht länger Anhänger, sondern als Groupie bezeichnen kann“ (Lindholm), Amadou & Mariam, die zu seiner Amteinführung spielten, Toby Keith, eine der wenigen Countrykünstler, die sich zu Obama bekannt hatten und Luis Fonsi, der bei der Galavorstellung „Gala Hispana para Barack Obama“ dabei war.

Klingt ganz einfach, ist es aber nicht, sagt Lindholm: „Ich mache das seit elf Jahren und das waren schwere Jahre.“ Welche Künstler bringe man etwa automatisch mit Martti Ahtisaari in Verbindung, mit der Baumpflanzerin in einem afrikanischen Land oder Mikrokrediten in Bangladesh? Nur einmal außer bei Obama war sich Lindholm so sicher, dass er dazu auch einen Vorabartikel veröffentlichte. 1998, als er die irische Gruppe Cranberries auf der Gästeliste entdeckte, und richtigerweise einen Bezug zum Nordirland-Konflikt vermutete: „Aber da gab es keine selbstverständlichen Namen.“

Neben der Ehre für diesen Scoop hat sich die Will-Smith-Spur für Lindholm auch finanziell gelohnt: Er setzte schnell noch einige Scheine bei einem Wettbüro auf seinen Kandidaten und gewann damit 5000 Euro.

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10 Kommentare

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  • B
    bananenkopf

    Zitat HRolf:

    "Man darf Obama und Al Gore bescheinigen:

    s i e kümmern sich sichtbar um die notwendigen Korrekturen der Welt- und Umweltpolitik. Den Opponenten und vor allem den Fanatikern links wie rechts geht es aber nur um ihre eigene "Recht"-haberei und Zerstörung."

     

    Du hast vollkommen recht, s i e kümmern sich um die

    n o t w e n d i g e n K o r r e k t u r e n.

    Was Sie für notwendig halten und was nicht und ob diese das tatsächlich so notwendig und sinnvoll ist überlasse ich jedem selbst zu entscheiden.

    Zu Al-Gore gibts ja hier in den Kommentaren bereits einige Anhaltspunkte - mit einer simplen Recherche ;) kann man sich da auch selbst informieren und sich ne Meinung bilden.

     

    Und zu jonas:

    Vielleicht ist es etwas rüde rübergekommen, ich wollte ja nicht behaupten der Mann hat noch nie etwas sinnvolles gemacht. Mag sein, dass er in mancher Hinsicht im Gegensatz zum Herrn George W. die richtigeren Entscheidungen getroffen hat.

    Da zähle ich bspw. die Sache mit Russland und dem Raketenabwehrsystem dazu.

    Jedoch rechtfertigt das in keinstem Fall einen Friedensnobelpreis, weil er erstens sich nicht immer für den Frieden eingesetzt hat (siehe Afghanistan => die Links unten) und zweitens es seine bisherigen Leistungen einfach noch keinen Nobelpreis rechtfertigen. Und einen solchen Preis im Voraus zu verleihen ist irgendwie... BANANE , oder? Zumindes m.M.n. , auch wenn das Komitee meint da sei i.O.

    (Was den sogenannten "Klimawandel" angeht würde ich auch eine simple Recherche empfehlen - meinen Link dazu gelesen?)

     

    Was den Iranischen Präsidenten angeht: Er hat sicherlich auch Dreck am stecken, das stimmt, jedoch verwundert es einen doch, wenn Israel sich seit je her weigert seine Atomanlagen einer Kontrolle zu unterziehen - da sagt keiner was dagegen und berichtet auch keiner von - aber bei Iran wird gleich Druck gemacht, Sanktionen angedroht,... (Weitere Infos hier: http://tr.im/BruY )

     

    Einige andere Fakten, auch zu vorherigen Friedensnobelpreisträgern findet man hier:

    http://www.zeitkritiker.de/index.php/globalisierung/internationale-institutionen/227-nobel-preis-fuer-versprechungen

     

    ~ vertraue den Medien, oder Informiere dich selbst, es ist deine eigene Entscheidung ~

  • AL
    Anna Luehse

    HRolf: "Einige Leserbriefe, die sich gegen Al Gore's Umweltpoltik ... "

     

    Al Gores Klimalügen-Abzocke hat NICHTS, aber auch garnix mit "Umweltpolitik" zu tun.

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen. (Hadley's)

    Was sagst du? Welche belastbaren Daten zur menschen-CO2-gemachten Erderhitzung liegen dir vor? Das ist eine einfache Frage. Naa?

  • J
    jonas

    Kurz zu meiner persönlichen Einschätzung.

     

    Für seine bisherigen Leistungen sollte Obama den Preis nicht bekommen, dass wäre nicht angemessen. Er ist noch kein Jahr im Amt und kann folglich nur schwer Dinge vollbracht haben, die eine Nominierung (geschweige denn Auszeichnung) recht fertigen.

     

    ABER: Das Komitee hat bei der Begründung ausdrücklich gesagt, dass der Friedensnobelpreis auch vergeben werden kann, um jemanden in seinem Tun zu bestärken bzw zu unterstützen. Und auch wenn der Holzkop (Entschuldigung, BANANEN) Obama 2 Hörner und einen Dreizack andichten will, ist er unter der oben genannten Betrachtungsweise durchaus ein würdiger Kandidat.

    (Willy Brandt wurde auch ausgezeichnet, weil er sich für die Wiedervereinigung eingesetzt hat. Und obwohl er sie selber nicht erreicht hat, hat ihn der Nobelpreis sicher in seinen Unternehmungen bestärkt.)

     

    Sicher ist George W. Bush eine beschissene Meßlatte, aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger propagiert Obama diplomatische Lösungen statt militärischer Konflikte. Er hat die Gesprächsblockade mit dem Iran aufgehoben.

     

    Obama will die USA aber auch Schwellenländer wie Indien und China stärker in die Bekämpfung des Klimawandels einbeziehen. Das ist ein enormer Fortschritt, denn auch wenn wir die natürliche Temperaturschwankung der Erde niemals abfedern können, haben wir doch die Chance, den durch menschlichen Einfluß verstärkten Effekt etwas zu schwächen. Aber eben nur, wenn alle Nationen und besonders die Großen dabei mithelfen.

     

    Er ist der mächtigste Politiker der Welt, aber allein in seinem Heimatland muss er tagtäglich um jeden Heller und Pfennig kämpfen (siehe Gesundheitsreform). In meinen Augen hat er ein bisschen Unterstützung verdient.

     

    Und das der Iran im Moment von allen Seiten unter Druck gesetzt wird, liegt nicht an Obama sondern an 2 einfachen Tatsachen:

    1. Das Land steht kurz vor der Fertigstellung von Atomwaffen.

    2. Der Präsident ist leider ne totale Luftpumpe. Er ist vermutlich durch Wahlmanipulation an die Macht gelangt, sitzt jedenfalls alles andere als sicher im Sattel. Er verstört seine Zuhörer immer wieder mit Parolen, die auch Hitler oder Goebbels gut zu Gesicht gestanden hätten. Er leugnet das Existenzrecht Israels. Er ruft zur Zerschlagung des Staates auf und zur Auslöschung des jüdischen Volkes. Er ist auf die Unterstützung der geistlichen Führung angewiesen, um sich überhaupt im Amt zu halten.

    Und wenn das alles kein Grund zur Beunruhigung ist, na dann gute Nacht.

  • H
    HRolf

    Einige Leserbriefe, die sich gegen Al Gore's Umweltpoltik und gegen die Entwicklung einer neuen Vertrauen schaffenden Politik Obamas stemmen, zeigen einen erschreckend dumpfen Antiamerikanismus. Differenzierendes Denken ist für die "Autoren" genau so unmöglich wie den Unbelehrbaren in der Neonazi-Szene. Auch diesen Republik-Feinden geht es um die Vernichtung des demokratischen "Systems" - die Korrektur ihrer vermutlich genetisch bedingten Defekte können sie sich aus absoluter Denkunfähigkeit überhaupt nicht vorstellen.

     

    Man darf Obama und Al Gore bescheinigen:

    s i e kümmern sich sichtbar um die notwendigen Korrekturen der Welt- und Umweltpolitik. Den Opponenten und vor allem den Fanatikern links wie rechts geht es aber nur um ihre eigene "Recht"-haberei und Zerstörung.

  • H
    Horst

    Und wo waren da die intellektuellen und investigativen Leitmedien aus Deutschland, sofern es die noch gibt?

    Gut, im Nachhinein lässt sich leicht sagen, dass das jeder hätte rausfinden können. Aber hat's von denen einer versucht?

  • AL
    Anna Luehse

    Investigativer Journalismus -

    taz: Ergebnis einer simplen Recherche. VON REINHARD WOLFF

     

    Guter Ansatz. ;-) Killerthema Klimalüge "Erderwärmung":

     

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

     

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt.

     

    CO2-Nazi Al Gore hat mit seiner Firma Generation Investment Management ("Heuschrecken") bislang etwa 100 Millionen (100.000.000) US$ abgezockt. (Ergebnis einer simplen Recherche)

     

    Weiter so!

  • B
    bananenkopf

    Aha, und womit hat sich dieser Mann denn bitte diesen Preis verdient?

    "...stärkung der internationalen Diplomatie..." ?

    Hat er nicht noch mehr Soldaten nach Afghanistan geschickt?

    Hier noch ein interessanter Link für die, die es interessiert: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/09/trotz-massiven-wahlbetrug-obama.html

    "...Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen..." ?

    Und von Gleichbehandlung von Ländern hat die USA eh noch nie etwas gehört: Iran wird massivst unter Druck gesetzt, während Israel seit eh und je machen darf was es will:http://tr.im/BruY

    "...konstruktivere Rolle zur Bewältigung der enormen Klima-Herausforderungen..." ?

    Welche Klimaherausforderung? Die bereits widerlegte?

    http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/09/topwissenschaftler-mach-kehrtwende-das.html

     

    Ich glaube ja eher an die Begründung "...wir wollen, dass die Welt glaubt, dass Obama sich für den Frieden und das Gute einsetzt..."

     

    Glaubt also ruhig weiter an "den Retter" Obama und alles wird gut!

  • S
    saalbert

    "... die irländische Gruppe Cranberries..." Früher hieß das mal "irische".

  • J
    jemand

    Herrlich!

  • N
    noevil

    Kompliment, ein pfiffiger Rechercheur. Da werden sich die Organistoren wohl künftig umstellen müssen, damit ihnen nicht von so cleveren Kerlchen wieder die Show gestohlen wird.