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Replik aufs Berlin-BashingDas Leben ist kein Ponyschlecken!

Dreckig, kaputt, ohne Bürgersinn - Berlin-Bashing ist das liebste Hobby von zugereisten Bio-Elite-Journalisten. Sie haben diese Stadt nicht verstanden. Eine Replik.

Müssen sich die Berliner jetzt alle der DDR-Frühjahrsputz-Mentalität unterwerfen und gemeinsam Wände schrubben? Bild: willma... / photocase.com

Aha, der Kinderladen heißt "Kunterbunt" und an der Hauswand sind Graffitis - dann muss es dort ja schlampig zugehen. Das sind vermutlich alles Autoanzünder und Butterbrotpapierliegenlasser. Die FAZ informierte am Montag über die sich gehen lassenden Berliner in einem ellenlangen Artikel und einer unfassbar kleinkarierten Bilderstrecke.

Darin wird die Kunterbunt-Schlampigkeit-Gleichung zusammen mit Glatteis auf Gehsteigen, Müll in der U-Bahn, von öffentlichen Büschen geklauten Fliederzweigen, fehlendem Papier auf Schultoiletten und Betrunkenen im Mauerpark als Indiz für eine Diktatur des Lumpenproletariats ausgemacht.

Wovon reden wir eigentlich? Das ist eine Großstadt hier und kein Ponyhof. Muss Berlin wirklich jedes mal eins auf die Mütze kriegen, wenn hormongesteuerte Journalistenmuttis und -vatis ihre Kinder nun doch lieber eigentlich im Bullerbü-Idyll statt in Kreuzberg aufziehen möchten? Müssen sich die Berliner dann alle ihrer DDR-Frühjahrsputz-Mentalität unterwerfen und gemeinsam anpacken, Schnee schippen und ihr Dorf schöner machen? Für ihre "geordneten Verhältnisse" sorgen?

Jenseits von Bullerbü

Zum Glück hat FAZ-Autorin Mechthild Küpper jetzt eine ganz konkrete Ansprechpartnerin für ihr Bedürfnis nach mehr Bürgerlichkeit: Renate Künast. Renate kümmert sich, verkünden ihre Wahlplakate, da muss sie ran! Wo die Betulichkeit den mündigen Berliner gelinde gesagt irritiert, findet Renate bei den zugereisten Spießern eine Zielgruppe, die sich freut, wenn sich jemand um sie kümmert. Wenn sie jemand unterstützt im Kampf für ein quietschvergnügtes, immer höflich-sauberes, bio-gesundes Bildungselitenbürgertum.

Steigende Mietpreise und Projekte wie die Sekundar- oder Gemeinschaftsschule sind nun wahrlich nicht das primäre Problem der Öko-Spießer und Berlin-Nörgler. Das Geld für die überteuerte Wohnung ist da. Ärgerlich aber, dass im Mauerpark Leute gibt, die in ihrer Freizeit den Rasen platttrampeln, Musik machen und Bier trinken. So geht es nicht, heißt es da - wenn ich's bunt wünsche, dann radle ich ganz flott mal zum Maybachufer, wo "bunt" Programm ist. Crazy.

Das Kind geht aufs Gymnasium, von der schlampigen Unterschicht gilt es sich fernzuhalten und sie gleichzeitig anzuprangern. Seid nicht so, seid anders! Putzt! Engagiert euch! Dabei kann die "Oberschicht", wenn sie es wünscht, in Zehlendorf auch unter sich bleiben, anstatt an den Mitbürgern herumzunörgeln. Ist doch Platz für alle.

Der Berliner selbst nörgelt übrigens gar nicht die ganze Zeit - und wenn, dann mit Augenzwinkern. Und er ist auch nicht unfreundlich, sondern herzlich raubeinig. Man erinnere sich an den alten Witz: "Kommt eine alte Jüdin mit dem gelben Stern am Revers in den überfüllten Omnibus, steht ein Berliner auf und sagt: 'Setz dir mal hin, olle Sternschnuppe.' Da bepöbeln ihn ein paar Volksgenossen, doch er entgegnet gelassen: 'Üba menen Arsch vafüge ick noch selba.'"

Leben und leben lassen

Der Berliner hat es eben nicht so gerne, wenn man ihm sagt, was er zu tun, zu lassen oder zu finden hat - dann kann man schon mal pampig werden. Wer Badisch nicht von Schwäbisch unterscheiden kann, ist deswegen noch lange kein Kinderwagenanzünder. Eine gewisse Gelassenheit, die einen über Müll, Graffiti und Lärmbelästigung hinwegsehen, ja sogar Silvester U-Bahn fahren lässt, basiert nicht auf "Armut oder Torheit" - sondern ist womöglich das, was Berlin von anderen deutschen Großstädten unterscheidet.

Man lässt einander leben, stellt nicht den oder die Schuldige an den Pranger und fordert nicht gleich eine Bürgerwehr, für Ordnung zu sorgen. Und das ist auch gut so. Wenn dir hier der eine Busfahrer die Tür vor der Nase schließt, hält der nächste vielleicht außerplanmäßig vor deiner Haustür.

Eigentlich ist es in Berlin schon fast ein bisschen zu nett geworden, sogar der prominente Berlin-Nörgler Claudius Seidl hält es hier aus - hoffentlich zündet jetzt keiner sein Auto an.

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52 Kommentare

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  • E
    Exil-Schwabe

    Hier geht es nicht darum, wer sich moralisch höherwertiger artikuliert, hier geht es um Verdrängungskampf. Berlin ist eine der letzten Oasen für nichtbürgerlichen Lebensstil, der in der Rest-BRD mit massivem sozialem Druck geahndet wird. Dieser Berliner Geist wird aber mit Kapital und dem damit einhergehenden Habitus, eben hauptsächlich aus dem Deutschen Süden, unterwandert und damit das letzte Fleckchen, in dem unangepasste Geister zufrieden leben können, gleichgemacht.

    Das ist nichts weniger als Kulturkampf, dessen Symptome sich in Bioläden vs vor dem Späti rumaseln manifestieren.

  • T
    tollertroll

    So verständlich die Wut übers Berlin-Bashing auch ist - der Artikel offenbart eine Spießigkeit, die der von der FAZ in nichts nachsteht.

    Wer über Bio/Kinderwägen/zugezogene Schwaben/Prenzlauer Berg schimpft ist kein bisschen toleranter als jemand, der über Bierflaschen/Dönerbuden/zugezogene Türken/Kreuzberg herzieht. Das sind beides nur Klischeebilder, die so überhaupt nicht stimmen. Es gibt vegane Restaurants in Friedrichshain, Bioläden in Kreuzberg und steigende Mieten in Neukölln. Genauso gibt es Bierflaschen im Mauerpark im Prenzlauer Berg, und Dönerbuden, Falafel und Halloumi sowieso überall.

    Wer sich über den Bio-Lifestyle lustig macht, sich selber aber hip fühlt, weil er in einer "dreckigen" "bunten" und "alternativen" Stadt lebt, ist verlogen.

  • E
    Exil-Schwabe

    Wie wärs, wenn alle schwäbischen Berliner nach Schwaben ziehen und alle Berliner-Schwaben nach Berlin (wenn sie wollen)? ;)

    Dann würde der Berliner Geist von den Verschmutzungen des Schwäbischen bereinigt werden und alle angepassten Schwaben dürfen hier unbehelligt leben.

    Tendenziell wird im konservativen Süden mehr über "Integrationsverweigerer" geschimpft, sich hier aber nicht der Berliner Leitkultur angepasst ;)

  • A
    antje

    man berlin is berlin und nich sauberer oder dreckiger als vor 10 jahren.....

    auch wenn ich (leider) nicht mehr in berlin wohne, ich finde es irwie immer wieder schön da.....

    und mal ehrlich andere städte sind die sauberer???? ich denke wohl eher nicht...... und noch eins auf den weg..... denkt doch selber mal daran euern müll den ihr verursacht in den papierkorb zu werfen, dann sind auch die städte nicht so dreckig........

  • J
    Jan

    Das Foto ist Dresden.

    Sollte man dazu schreiben.

     

    Macht auch null Sinn für diesen Artikel.

     

    Ausserdem gibt es dieses Graffiti nicht mehr...

  • PJ
    Putzis Jünger

    Das der arme Putzi hier im Banner für die verlotterten Berliner herhalten muss finde ich ungeheurlich!

    Das hat der geliebte Zahnpasta-Dino nicht verdient, zumal er, wie auch das Foto aus DRESDEN stammt!

  • K
    Kroko

    @ T. Eing

     

    "Es gibt in dieser Stadt ein Zuvieles an Menschen, die ihr eigenes krachendes oder schleichendes Scheitern im Privaten dramatisch überhöhen ins Links-Politische. Bei diesen Zeigenossen kann man eine Selbstgerechtigkeit in Reinform studieren, die sprachlos macht."

     

    Ui. Unglücklich in der Mitte angekommen? Ich dachte immer, links sein heißt sich mit Schwächeren zu solidarisieren, sich für ihre Interessen einzusetzen und die eigene Priviligiertheit hinten an zu stellen. Was ist mit dem linken Credo: das Private ist Politisch?

     

    Ihre Kritik zeugt leider mindestens ebenso von selbstgerechtem Trotz, wie die der Autorin. Was wollen Sie eigentlich? Nicht zufällig ALLES, was gerade geht und gefällt, ohne Rücksicht auf Verluste?

  • R
    reblek

    "Aha, der Kinderladen heißt "Kunterbunt" und an der Hauswand sind Graffitis..." - Falsch, es sind "Graffiti", was der Plural von "Graffito" ist.

  • S
    suswe

    Die Provinz, aus der ich vor 29 Jahren hierher zureiste, hat seine Siffigkeit und Kaputtheit hinter sauberen Gardinen und Eternitfassade.

    Viele der von Berlinhassern kritisierten Probleme werden von denen verursacht, die aus Provinz hierher gekommen sind.

    Ist auch ein Grund für Länderfinanzausgleich.

    Wusstet ihr schon, dass z.B. auch München überschuldet ist? Nur mal so am Rande.

  • U
    uschi

    is doch super, wenn in der faz ds bild von berlin vermittelt wird. dann kommen weniger von den bürgerlichen hierher und wir können uns weiter wie die schweine im dreck suhlen. stößchen!

  • T
    Tonci

    Ich war bis jetzt mehrmals in Berlin und habe diverse Ecken gesehen.

     

    So dreckig fand ich die Stadt gar nicht. Köln kann da locker mithalten, und noch dreckiger sein, z. B. in den Karnevalswochen...

     

    Berlin hat halt besonders viele Graffitis, Tags, Bilder...

     

    Man kann dazu stehen, wie man will, aber dies ist kein Dreck.

  • J
    Johannes

    Wer kulturell natürlich ungebildet ist, den falschen Freundeskreis hat und auch nicht aus Eigenantrieb auf die richtigen underground-events kommt bzw. ob eigener Langweiligkeit nicht eingeladen wird, kommt mit Berlin natürlich nicht klar, das ist aber auch sehr gut so, die Filter funktinieren noch!

  • LA
    Lea aus berlin

    Sehr netter Artikel, wirklich. Und hat mir aus der Seele gesprochen. Danke dafür. Im Gegensatz zu dem Rest hier hab ich den Artikel mit einem Aufenzwinkern gelesen. Und wer Berlin mit London vergleicht kann eigentlich nicht viel in der Birne haben. Berlin ist was besonderes dass ist auch international bekannt. Gründe dafür gibt es viele. Aber das scheinen ein paar Kommentatoren nicht so ganz verstanden zu haben.

  • EM
    endlich mal im müll spielen

    urberlinerInnen kennt die autorin nicht, oder? viele von denen jammern und meckern für ihr leben gern. und weite teile von berlin sind ihr wohl gänzlich unbekannt. müllig ist - wenns hochkommt - vlt ein zehntel des stadtgebietes.

     

    fazit:

    irgendwie offenbart der text doch genau so ne ponyhof-mäßig eingezäunte sichtweise, wie die der berlin-bashing-people.

     

    ...ach ja, das zu hause - erst sauber, dann müllig - ein dorf, für immer, egal wo.

  • T
    taz.de

    @ Der Heinz, franzi, frank...

    Danke. Wir wissen, dass das Bild aus Dresden stammt, finden es als Symbolbild in dem Kontext aber gut.

  • TE
    T. Eing

    Schade.

     

    Auf den FAZ-Artikel, der auch mich sehr geärgert hat, hätte man wunderbar antworten können: Mit einer ganzen Latte von Versachlichungen, mit dem Aufdecken lächerlicher Verkürzungen, mit dem Nachweis all der unzulässigen Vergleiche. Mit nichts hätte man Autorin und FAZ mehr getroffen. Intellektuell will man dort ja auch in Polemiken noch auf der Höhe sein, was in dieserm Artikel aber so gar nicht der Fall ist. Er ist schlicht saudumm.

     

    Und mit nichts hat man der FAZ und ihrer Autorin einen größeren Gefallen erwiesen als mit diesem Mist von Replik:

     

    Sprachlich schlimm, am Ende muss "Mutter von zwei wohlgeratenen Kindern" als Kronzeugen-Veredelung herhalten, volle -noch unsachlichere- Breitseite gegen jeden, der irgendwie zu Geld gekommen ist und es sich wagt, nicht in Zehlendorf zu leben (ist DAS die linkerseits immer eingeforderte Toleranz und Buntheit? Bunt ist nur, was farblich zu mir passt? Ist es nicht eine schlimme Entgleisung des demokratischen Verstandes, wenn man jedem dieser Besserverdiener individuell und fast mit Hass verantwortlich macht für allgemeine Mietpreissteigerungen? Für mich ist das nicht weit weg von gewissen totalitären Denkmustern. Mindestens aber zeugt es von einem unfassbarem Hochmut: EURE Verhaltensweise führt im Kollektiv zu Problemen, MEINE natürlich nicht - und dafür müsst IHR Euch alle einzeln rechtfertigen - vor MIR); der Hass auf Künast, die Doofe, die die Sache an die Massen verrät, muss natürlich auch noch rein.

     

    Es gibt in dieser Stadt ein Zuvieles an Menschen, die ihr eigenes krachendes oder schleichendes Scheitern im Privaten dramatisch überhöhen ins Links-Politische. Bei diesen Zeigenossen kann man eine Selbstgerechtigkeit in Reinform studieren, die sprachlos macht.

     

    Wo anderswo noch selbst gegenüber dem politischen Gegener eine gewisse Generosität mitschwingt, hat man hier nichts, von wo herab man großzügig sein könnte.

  • B
    Bürger

    Mich stört am Artikel vor allem der Begriff 'Bildungselitenbürgertum' ... Von mir aus darf der - wie auch immer politisch in- oder korrekt definierte - Bürger seine Probleme sehr wohl in die Hand nehmen, wenn die - wie auch immer definierten - Eliten versagen!

     

    Siehe auch: Bärbel Bohley - Eine Bewegung erweist sich als erfolgreich, wenn sie zerfällt (http://www.baerbelbohley.de/) ...

     

    P.S.: Interessant auch, daß der 'Bürger' von taz-Autoren erst ab einer gewissen Bildungsstufe wahrgenommen wird ... ;)

  • B
    BBB

    Gräme Dich nicht "P. Haller" als waschechter Kreuzberger (AFAIR) hast Du so manche "ethno-kulturell" bedingte Bildungslücke (SCNR).

    Ich stamme aus dem Kanton Uri, also bin ich Urner (Ja ja, ich weis, das "i" drinnenlassen und dann -hi hi hi- ...). Dass ich seit Ende der 80er Jahre im großen Kanton lebe und auch zwei Jahre eher unfreiwillig in Berlin zubrachte liegt jedenfalls am Unternehmen für welches ich tätig bin.

    Mein zürcher Kollege sagte damals immer "Berlin ist wie der Chreis Cheib, nur langweiliger". Das mag wohl so sein.

  • FB
    Frau Boy

    Vielen Dank für die provokant-amüsant-schöne Antwort auf den engstirnigen und einfältigen Pauschalabriss in der FAZ.

    Wer hier meckert, hat wohl wenig tiefsinnigen Humor.

     

    Für die vielen Sauberfrauen und -männer war das Studium in Berlin in den 70-/80- und 90igern super - kiffen und feiern bis morgens um 8 – offenbar holt irgendwann die provinzielle Sozialisierung diese Freidenker-Studenten von damals wieder ein:

     

    Sie haben jetzt Kinder, sie unterliegen altersbedingten hormonellen Umstellungen oder auch sonstigen ungewollten Lebensabschnitten - und jetzt muss alles sauber und ordentlich sein.

     

    Ja, in Berlin gibt es Probleme, viele, schon immer. Und dass wir nicht alles hinnehmen dürfen, ist wohl auch klar. Aber leeres Gemeckere macht mich wütend.

     

    Das Leben in Berlin finde immer noch sehr lebens- und liebenswert, vielfältig bunt und aufregend – und das finden außer mir, die hier geboren ist, noch sehr viele... und wem es nicht gefällt... es wird doch niemand gezwungen...

     

    PS: Lustig auch, dass mehrmals das Bild Dresden zugeordnet wird. Wissen wir ja jetzt - und au weia - da wird auch geschmiert - Dresden, hol schnell die Besen und die Läpple raus!

  • P
    P.Haller

    @BBB

    Wo isn ditte ??

     

    P.S.: Alimentiert hat mich in den 40 Jahren hier in Berlin noch niemand, im Gegenteil, ich habe schon zigmal den von zuhause rausgeschmissenen, berlingestrandeten Rheinländern oder Urnen ein paar Groschen in ihre ausgestreckten Hände gelegt !!!!

  • B
    broxx

    Berlin ist doch sowas von scheissegal! Wenn wir erst an der Macht sind wird Berlin wieder eingemauert und ab dafür! Denn in´ner U-Bahn kotzen können wir auch, dafür brauchen wir keine Berliner.

  • BB
    Bryan Brain

    Berlin kritisiert nur, wer einen begrenzten Geist und damit keine Einsicht für die individuellen Entfaltungsmöglichkeiten hat oder wer in seiner kleinen begrenzten Welt konventionell verspiesst durchprogrammiert ist.

     

    Damit es an Berlin nichts mehr zu kritisieren gibt, wäre die optimale Lösung, alle Kritisierer blieben einfach in ihrem langweiligen Nest hocken und würde keine Stadt bereisen oder über diese reden, die zu verstehen sie ohnehin nicht in der Lage sind. Und bitte keinesfalls nach Berlin ziehen oder Wohnungen erwerben, denn die Abneigung gegen Euch ob Eurer geistigen Begrenztheit wird Euch auch nicht glücklicher machen, davon können viele Zugereiste hier ein Lied singen.

  • GM
    Gerd Molung

    Ich war Dresdner, bin Berliner und frage mich warum dieser Artikel von einem Bild aus dem Innersten Dresdens geschmückt wird? Inhaltlich verstehe ich es nicht und ein Foto eines Graffitis aus Berlin zu finden, sollte ja eigentlich nicht so schwer sein.

  • B
    BBB (BerufsBerlinBasher)

    Oh, klar, "P.Haller" alles was nicht auf "Berlin" hört ist also "Provinz" und dort wohnen die "Provinzdödel"(sic!) wenn sie nicht gerade nach Berlin exilliert sind.

    Der primitive berliner Lokalpatriotismus ist so spießig provinziell wie nirgendwo sonst.

    Und wenn der Berliner auch noch so stolz herumkrakeelt, er ist und bleibt ein hochsubventionierter fremdalimentierter Geck.

    PS: Es gibt auch noch andere deutsche Provinzen ausser dem Rheinland und andere Länder mit der Amtssprache Deutsch. Wenn es für Dich soo wichtig ist: Ich bin Urner.

  • S
    smo

    Ich hab mich köstlich amüsiert. Komisch ist irgendwie auch, dass ich als Berlin-Rückkehrer - der auch noch vom Tourismus lebt - den Eindruck habe, dass a) viel von Dreck von den lieben Besuchern verursacht wird, die sich hier endlich mal so richtig daneben benehmen können, ohne dass der Blockwart Zeder und Mordio schreit wie im Rest der Republik (5 Jahre soziale Kontrolle in der Kleinstadt haben mich da etwas empfindlich werden lassen) und b) die Berliner irgendwie viel freundlicher geworden sind. Und irgendwas muss an Berlin ja dann doch anziehend sein, oder wieso kommen so viele zu Besuch oder um hier zu leben, an den tollen Jobs wirds nicht liegen, sondern vielleicht eher an der berühmten Berliner Mischung, die tatsächlich von Zeit zu Zeit dafür sorgt, dass sich Schlipsträger beim Bäcker ein Schwätzchen mit dem "Asozialen" gönnt, dem er in Frankfurt wahrscheinlich nie über den Weg laufen würde.

     

    und jetzt geh ich raus und freu mich ein bißchen am abgeranzten Kreuzberg, wo ich nicht mal die Flasche meines Bieres wegräumen, weil das jemand anders für mich tut - und ja ich trink wirklich jetzt schon ein Bier - auf der Strasse.

    smo

  • P
    P.Haller

    @BBB

    Du kommst garantiert aus dem Rheinland, wa ?!!

    Und da bleibste auch dann mal besser !

    Provinzdödels ham wa hier schon genug.

  • AL
    Anton Launer

    Die Antwort auf die Frage im Bild findet sich hier:

     

    http://dieneustadt.de/2010/04/16/putzi-is-back/

  • P
    Peter

    Selten so eine primitive Propaganda gelesen. Frau Niemann, können Sie eigentlich selbstständig denken, oder bekamen Sie vom Chefredakteur wieder mal den Auftrag, einen Artikel zu schreiben der die Katastrophe in Berlin ein klein bischen zu verharmlos? So wie der Mainstream? Ich dachte immer, die TAZ wäre doch gar nicht Mainstream? Irgendwie ein bischen wie BILD, der Artikel.

     

    Das ganze erinnert mich an die Nachbarin , eine reiche Rentnerin die mir sagte, sie verstünde gar nicht warum über Armut und Verwahrlosung meckert wird, ihr ginge es doch gut.....wenn ich ihr dann sage , gehen Sie mal nach Neukölln, sagt sie "ach, da war ich halt noch nie". Klar - wer in Zehlendorf wohnt, der hat mit Berlin wohl wenig problem.

     

    Liebe Frau Niemann: Sie sollten als Journalistin eigenbtlich an der Quelle der Information sitzen, was in London vor kurzem los war scheinen Sie nicht mitbekommen zu haben, oder? Das war übrigens noch erst der Anfang, die wahren Probleme für Europa kommmen erst noch. Und Sie meinen, für Berlin, eines der ärmsten Bundesländer mit der höchstgen Arbeitslosenrate, gibts kein Problem, oder? Stimmt, Leben und Leben lassen - dazu muss mann die Strassen vollmüllen, in die Ubahn kotzen und den Hund auf die Strasse scheissen lassen - erst dann sind wir alle "frei" wenn wir uns so verhalten, nicht wahr, Frau Niemann?

     

    Übrigens ist "Leben und Leben lassen" die Bayrische Devise, Preussen war schon immer und ist auch heute der genaue Gegensatz zu Bayern. Und der Vorfall mit der Jüdin ereignete sich nicht im Bus, sondern in der Ubahn, und der Berliner sagte wörtlich als letztes Wort "alleene" nicht "selba". Ihr ganzer Artikel strotzt nicht nur vor Unsinn, Frau Niemann- er ist auch miserabel recherchiert.

     

    Kurzum: typischer Propaganda-Artikel, um der Bevölkerung gegenüber die Katastrophale Entwicklung zu relativieren und davon abzulenken welchen Zustand der Verwahrlosung, der Armut und der Kriminalität Berlin erreicht hat.

  • EB
    Echter Berliner

    Die Autorin kann ja mal DIE BERLINER in Tempelhof, Reinickendorf oder Köpenick fragen, was die von Hundescheiße, Graffitis und Bierflaschen-Scherben vor ihrer Haustür halten. Die verstehen da nämlich keinen Spaß.

     

    Stimme "Bürger 1972" voll zu: Dreck, Vandalismus und Gleichgültigkeit mit großstästdischem Flair gleichzusetzen, ist falsch. Frau Küpper von der FAZ hat den Finger in die Wunde gelegt - und das tut halt weh.

     

    PS: Sind nicht 80% der taz-Leser Öko-Spießer?

  • IB
    Ik bin ain Belina

    Aba echt, wa!

    Und wenn einer am U-Bahnhof Friedrichstraße ein paar auf die Mütze kriegt weis "der Berliner" dass er sich da rauszuhalten hat. Nur so ein Provinzspießer aus Bayern (Hirnheim!) musste sich wieder einmischen und jetzt gibt's ein ewig langes Gerichtsverfahren statt einer schönen Beerdigung (SCNR)!

  • B
    BBB (BerufsBerlinBasher)

    Liebe Julia,

    was bitte soll es an Berlin schon zu verstehen geben?

    Berlin ist bzw. steht für alles was wir hassen:

    Abgehobene Politikernomenklatura

    Subventionsabhängiges Feuchtbiotop

    Maroder ÖPN

    Sozialer Brennpunkt

    Politisch instabiles System

    Arrogantes, besserwisserisches "Metropolen" Pack, zumeist aus Binnenmigranten bestehend

     

    Eine Hausmüllkippe der 70er Jahre ist auch bunt und vielfältig. Und doch muss ich mir von den dort Hausenden nicht anhören dass oder warum sie mir überlegen seien.

  • A
    aka

    Boah, kaum blubbert der Zugereiste in der FAZ wird auch hier kostbarer Platz verschwendet. Berlin unktioniert ganz einfach: Jeder kann kommen (leider ;)), keiner muss bleiben! Fertig. Alles andere nervt nur.

  • G
    gast

    liebes taz-team, das foto stammt aber nicht aus berlin sonder aus dresden, katharinenstraße, vom (ehemaligen) putzi-zahnpasta-werk ...

  • P
    polifich

    klasse artikel ;)

  • X
    xonra

    Einigen TAZ "Journalistinnen" würde es ganz gut tun, wenn sie ab und an einmal im TAZ Archiv stöbern würden bevor sie über Stadtpolitische Themen schreiben.

  • B
    Berliner

    Habe den Artikel von Frau Küpper jetzt auch mal gelesen und mich gut amüsiert.

    „In Berlin steht die „schwäbische Hausfrau“ auf verlorenem Posten, die weiß, dass man „hinterhersein“ muss, wenn man geordnete Verhältnisse wünscht.“ - Dann bleib doch in Stuttgart. Gut für dich, gut für uns.

    Und „wie man es richtig macht“ soll ausgerechnet „Deutschland soll deutsch bleiben“-Heinrich-Lummer wissen. Alles klar.

    Sie sind in Ihrer Replik noch ziemlich nett zu Frau Küpper gewesen.

  • M
    Mat

    Liebe taz-ler_innen,

     

    wenn ich schon eine Replik auf einen Artikel in der faz schreibt: Könnt ihr den betreffenden Artikel dann nicht wenigstens verlinken? Das wäre suuuuuuuper...

     

    Danke!

    Mat

  • K
    keks

    das bild ist doch garnicht berlin. und es geht um zahnpasta...

  • I
    Icke

    Völlig plausibel einen Artikel über Berlin mit einem Bild aus der Dresdner Neustadt zu illustrieren...

  • B1
    Bürger 1972

    Klar, eine Großstadt muss anders sein als ein Dorf. Was ich aber als Zugezogener nicht verstehen kann: Warum ist Müll, Dreck, Ungehobeltsein, morgens um 08.00 Uhr der Bahn Bier trinken und am Sonntag Jogger im Mauerpark mit Bierflaschen beschmeißen "cool"? Warum muss teilweise tatsächlich assoziales Verhalten mit "großstädtisch" gleichgesetzt werden? Könnte es sein, dass es hier einen "Großstadtkomplex" gibt: Nur wer anders ist, als die Spießer auf dem Land, ist "grostödisch" und cool? Ganz schon fremdbestimmt und kleinkariert, ehrlich!

  • MK
    Martin K

    Hallo Frau Niemann, netter Artikel, aber ich suche vergeblich die Replik! Kommt die noch in einem zweiten Teil?

  • D
    Der_rote_Nobbi

    Auch wenn man nach Pittiplatsch und Klubkola schreit, wirds nicht besser: Als Berufsberliner habe ich Jahre dort verbracht.

     

    Der versiffte, nachlässige Eindruck bleibt. Es muß auch dem Außenstehenden erlaubt sein, Schlussfolgerungen in Hinsicht auf die innere Einstellung der Bewohner eines Bezirks zu ziehen.

     

    Berlin riecht nach Gosse. Schlimmer als Ponyhof.

  • J
    jury_DD

    Das Berlin unter Schwaben und Baden und Kinderwagenschiebern unterzugehen droht, ist schlimm.

     

    Aber Putzi ist in der Dresdner Neustadt verschwunden. ...darum muss in Berlin nicht getrauert oder in Ostalgie verfallen werden.

  • B
    ben

    B wie Bund, soll och weiter so bleiben!!!

  • P
    Ponyschlecker

    Ich kann dieses "Berlin ist fei Großstadt und deshalb anders" Geseiere nicht mehr hören. So eine richtige Großstadt war Berlin nie und ist es auch nicht. Würde es nicht am Tropf der Politszene und der Touris hängen, wäre wahrscheinlich kaum was von Berlin übrig.

     

    Es tut den "Berlinern", die ja zumeist selber Zugereiste sind, gar nicht schlecht, etwas spießiger, schwäbischer, deutscher zu werden. Vielleicht kommen sie ja in Zukunft ohne Stütze und Soli aus.

  • PK
    Paul Köhler

    O.k., viel Grüne mögen Öko-Spießer sein. Das ist aber sicherlich kein Grund das Dorf Berlin zu verteidigen und reale Mißstände auch noch als

    progressiv auszugeben.

     

    Die FAZ hat schon Recht: In Berlin hält man das Graffiti-Geschmiere für modern. Wenn das nicht spießig ist.

  • G
    grafinger

    Was Berlin von anderen Großstädten unterscheidet?

    Andere Großstädte kassieren nicht beinahe 1000 Euro Länderfinanzausgleich pro Einwohner und Jahr und kommen sich nicht wie der (armselige) Nabel der Welt vor.

    Heute würde Goethe den Bürger Frosch sagen lassen: "Mein Berlin lob ich mir!"

  • A
    A.Kette

    ja, stimmt. war neulich mal in kiel, bin am hauptbahnhof direkt in einen drogeriemarkt, mit ner Dose Cola in der Hand. Dann lief mir sofort eine Bedienstete hinterher und argwöhnte, was ich denn mit der Cola hier drin will? Sofort wegwerfen oder raus! Oh, war ich überrascht, ich hatte mir gar nichts dabei gedacht! die guten individuaslistischen Berliner Manieren... Man darf in Westdeutschland nicht mit einem Getränk in der Hand einen Drogiermarkt betreten. Gruselig. Aber genauso gruselig ist leider auch der Schwabenhass in Berlin. Ich bin kein Schwabe, aber alle Schwaben, die ich kenne, kriegen kein Geld von ihren wohlhabenden Eltern und leben hier genauso prekär wie andere auch. Eins muss der tolle individualistische Berliner noch lernen: jeder Zugezogene hat seine Heimat verlassen und muss deshalb nicht weiter zwangsweise damit identifiziert werden, wenn er oder sie nicht will. Der Schwabenhass weist die Berliner als kleinliche, bösartige ressentimentgeladene Kleinbürger aus. Wer sich von dieser Beschreibung nicht angesprochen fühlen will, muss ja nicht. Es sind die geringen Löhne, die hier das Probleme, und nicht, dass auch leute aus Stuttgart Wohnungen in Berlin anmieten. wie war das nochmal, 33?

  • F
    Frank

    Liebe Leute,

     

    leider ist die Artikelillustration nicht in der Hauptstadt, sondern in der Provinz entstanden, genauer in Dresden, siehe hier :

    http://www.google.de/search?q=putzi+katharinenstra%C3%9Fe&oe=utf-8&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&tbm=isch&source=og&sa=N&hl=de&tab=wi&biw=1280&bih=880

    Es handelt sich um die seit ...zig jahren bekannte "putzi-bude" auf der katharinenstraße, früher veb elbe-chemie. Der erhobene linke arm hat seinerzeit für allerlei erheiterung gesorgt ....

     

     

    gruß

    frank

  • F
    Franzi

    Nur so nebenbei... das Foto stammt aus der Dresdner Neustadt und bezieht sich auf ein tolles Graffiti von Zahnputz-Putzi, dass dann weiß übertüncht wurde. (So war zumindest meine Deutung).

  • M
    Maike

    Genauso blöd wie Bio-Spießer sind aber die, die das Bio-Spießer-Feindbild entwerfen.

    Ich kenne etliche Familen, die am Prenzlauer Berg wohnen, gerne Latte Machiato trinken und Bio einkaufen. Aber keiner von denen liest die FAZ oder regt sich über Menschen im Mauerpark auf.

    Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass es überall Idioten gibt, bei Herumlungerern genauso wie bei alteingesessenen Berlinern, besonders viele bei den FAZ-Journalisten und aber eben auch bei Bio-Konsumenten mit Kindern.

    Alles in allem sind die aber meistens besser auszuhalten als alteingesessene Berlin-Nazis, nur um mal ein Beispiel zu nennen.

    Mir geht dieses Zugezogenen-Bashing sowas von auf die Nerven. Auch in Kreuzkölln mit seinen bunten Kinderläden, der vielen Hundekacke und den Graffitis leben unglaublich spießige Menschen und das schon seit 30 jahren.

    Die regen sich dann vielleicht nicht über fehlendes Klopapier auf (ist aber schon der Hammer, oder? Was macht man denn da, wenn man mal kacken muss?), sondern darüber, dass am Spielplatz jemand mit der Kippe zu nah neben einem sitzt (2 Meter), dass man Hundehalter fragt, ob der Hund, der sich dem Kinderwagen nähert, eventuell beißt (denn als Berliner muss man Hunde lieben, ist ja klar), und schauen einen misstrauisch an, wenn nicht jeder Fetzen an einem Genderneutral und Second Hand ist und man so aussieht, als käme man aus Mitte.

    Dass Berliner unfreundlich sind, ist genauso Banane wie dass am Prenzlauer Berg nur Gymnasiumsfanatiker wohnen.

    Wie war das noch?

    Man lässt die anderen sein. Und dann fühlt sich Berlin auch manchmal an wie Bullerbü. Ich mag das ja.

  • DH
    Der Heinz

    Das Bild in ihrem Beitrag befindet sich in Dresden und nicht in Berlin!