Rentenbeschlüsse der Großen Koalition: Kaum beschlossen, schon gibt's Streit
Union und SPD haben sich bei der Rente geeinigt – und auch nicht. Streit gibt es etwa in der Finanzierungsfrage. Für die SPD ist damit der Wahlkampf eröffnet.

Kauder sagte, er sehe nach den Beschlüssen der Koalition kein Potenzial mehr für einen harten Rentenwahlkampf im nächsten Jahr. Es gebe nun „keine große Möglichkeit, einen Rentenwahlkampf zu führen“. Die Entscheidungen gäben Antworten auf aktuelle Herausforderungen. „Ich sehe kein großes Kampfpotenzial bei der Rente.“
Auch in diesem Punkt sind Nahles und Kauder offensichtlich unterschiedlicher Meinung. Nahles zeigte sich enttäuscht über die Ergebnisse des Rentengipfels mit der Union. „Es ist gestern eine Chance verpasst worden, nämlich dass wir uns verständigen auf eine doppelte Haltelinie“, sagte sie. „Das wäre möglich gewesen. Die Union hat sich gestern dagegen entschieden.“ Damit sei das Thema nun auf der Tagesordnung, sagte Nahles mit Blick auf den Bundestagswahlkampf.
Nahles tritt für eine Haltelinie beim Rentenniveau von mindestens 46 Prozent bis 2045 ein. Der Beitragssatz solle in dieser Zeit nicht über 25 Prozent steigen. Das Spitzentreffen der Koalition hatte dazu am Abend keine Verständigung getroffen.
Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hat die Bundestagswahl beim Thema Renten im Blick. Iim Wahlkampf würden alle Themen besprochen, die die Menschen bewegten, sagte sie. Sie unterstrich, ihre Partei halte an der Forderung nach Aufstockung der Mütterrenten fest. „Die Mütterrente bleibt für uns auf der Tagesordnung.“ Nur habe man sich in der Koalition darauf nicht verständigen können. Das Anliegen solle nun in der nächsten Legislaturperiode kommen. Es werde mit Sicherheit Eingang ins Wahlprogramm der CSU finden.
Union und SPD hatten sich in der Nacht außer auf die Angleichung der Ost-West-Renten auch auf Verbesserungen für Erwerbsgeminderte und bei den Betriebsrenten verständigt. Bei der Solidarrente für Geringverdiener und der Haltelinienregelung gab es keine Einigung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell