piwik no script img

Relaunch des BildblogsBleibt alles anders

Die Macher des Bildblogs ändern ein wenig Mannschaft und Konzept. Vor allem wollen sie aber den Blog auch für Negativ-Beispiele aus anderen Medien öffnen.

Trotz des Relaunchs finden die Macher von Bildblog ihr Konzept noch nicht ausgereizt. Bild: screenshot / www.bildblog.de

Viereinhalb Jahre lang haben sich Christoph Schultheis und Stefan Niggemeier an jeder einzelnen Bild-Ausgabe abgearbeitet und auf bildblog.de "kritische Notizen über eine große deutsche Boulevardzeitung" (Untertitel) veröffentlicht - eine Kärrnerarbeit, die ihre Website sehr bekannt gemacht hat, zum "Synonym für Watchblogs in Deutschland", wie Niggemeier selbstbewusst sagt, aber auch Ermüdungserscheinungen mit sich bringt:

Mitgründer Schultheis hat seinen Ausstieg mitgeteilt, Niggemeier macht weiter - allerdings mit verändertem Konzept. "Mit ,Bildblog für alle' wollen wir die Fehler aller Medien dokumentieren, die es verdient haben -natürlich auch weiterhin die von Bild", sagt Niggemeier zum Relaunch am Montag.

Ausgereizt findet Niggemeier das bisherige Konzept bei weitem noch nicht, auch wenn er vereinzelt Verbesserungen ausmacht, etwa in der Schleichwerbeanfälligkeit des Online-Ablegers. "Man darf aber auch nicht vergessen, dass Bild so ist, wie sie ist, weil sie so sein will", gibt Niggemeier zu bedenken. Und wie schätzt er den Anteil von Bildblog an den Verbesserungen ein? "Ich schwanke da zwischen Illusionslosigkeit und Größenwahn."

Die jüngsten Beispiele für die Notwendigkeit eines großen, allgemeinen Medienwatchblogs lieferte Niggemeier der Amoklauf von Winnenden. Danach habe nämlich nicht nur die Bild am Sonntag teilweise illegal beschaffte Fotos der Opfer veröffentlicht, sondern auch Focus und Stern. Viel zu tun also für Niggemeier, der mit seinem eigenen Blog, dem FAZ-Fernsehblog, einer wöchentlichen Kolumne in der FAS und diversen anderen Veröffentlichungen eigentlich schon ganz gut beschäftigt ist. Verstärkt wird er deswegen bei "Bildblog für alle" auch weiterhin von Lukas Heinser und - neu im Team - Christian Jakubetz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!