Reisestipendien in die Mediengesellschaft der USA: Über das Leben des begeisternden Journalisten Daniel Haufler und seinen Nachlass
Daniel Haufler war ein ungewöhnlicher Journalist – weil es ihn nie in den Vordergrund drängte. Ihm war es nicht wichtig, eigene Texte zu schreiben, sondern er wollte, dass die Kommentare seiner Kollegen glänzten. Ihm ging es immer um das Argument.
Daniel war bestens mit allen politischen Debatten vertraut, aber er wollte sie nie dominieren, sondern fair abbilden. Die LeserInnen sollten verstehen, worum gestritten wurde – also hat Daniel sehr hartnäckig für die Lesbarkeit der Texte gekämpft. Daniel war ein begeisterter und begeisternder Redakteur von Meinungsseiten. Erst bei der taz, dann bei der Berliner Zeitung, der Frankfurter Rundschau und schließlich beim DGB-Debattenmagazin Gegenblende.
Ein Thema war ihm allerdings besonders wichtig: die politische Entwicklung in den USA. 1999 war er als Media Fellow an der Duke University in North Carolina gewesen, und obwohl dieses Stipendium nur einen Monat dauerte, hat es ihn für immer geprägt.
Für Daniel erfüllte sich daher ein Lebenstraum, als er im Oktober 2021 Sozialreferent an der deutschen Botschaft in Washington wurde. Doch konnte er diese Stelle nicht lange ausfüllen. Schon im Februar 2023 starb er, im Alter von nur 61 Jahren, nach kurzer, schwerer Krankheit.
Da Daniel keine Erben hinterlassen hat, finanziert sein Nachlass nun Reisestipendien in die USA: In Gedenken an Daniel Haufler schreibt die taz Panter Stiftung dieses Jahr erstmals zehn Stipendien „Reise in die Mediengesellschaft USA“ aus. Denn Daniels Freundeskreis ist überzeugt: Das hätte dem ehemaligen Media Fellow gefallen.
Eine erste Reise findet schon im Oktober 2024 statt und dauert drei Wochen. Sie beginnt mit einer zehntägigen Gruppenreise nach New York und Washington, anschließend bleiben zehn weitere Tage zur freien Recherche. Insgesamt stehen zehn Plätze zur Verfügung.
Die Reise findet kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen statt. Bei Besuchen von Leitmedien und Institutionen, Politikern, Lobbygruppen und Aktivist:innen werden Trends und Strukturen des Wahlkampfs ergründet. Ein weiterer Schwerpunkt ist, wie sich die US-amerikanische Medienlandschaft entwickelt. Das Thema der individuellen Recherche ist frei. Für das Stipendium können sich Journalist:innen bewerben, die in Deutschland arbeiten und ausreichend Englisch sprechen. Alter oder Nationalität spielen keine Rolle. Die Bewerbungsfrist endet am 14. April 2024. Ulrike Herrmann
Jetzt bewerben! Die detaillierte Ausschreibung für die Reisestipendien findet sich unter: www.taz.de/dah-stipendium.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen