Reinhold Messner im Gespräch: "Der Berg ruft nie"

Der Bergsteiger Reinhold Messner war längst dort, wo alle gerne hin wollen. An jener Grenze, an der man sich spürt.

Messner kann "Als-Ob-Gefahrenräume" nur milde belächeln. Bild: dpa

Reinhold Messner. Der Mann mit dem Bart, der auf allen Achttausendern war, die Wüste Gobi durchquerte und auch ansonsten stets überall hin wollte, wo er noch nicht war. Er ist einer jener Abenteurer, wie sie das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat - und womöglich ist er, Jahrgang 1944, einer der letzten seiner Art. Der Regisseur Joseph Vilsmaier hat nun einen Film über sein Leben gedreht, der am 14. Januar in die Kinos kommt: "Nanga Parbat" beschreibt die Geschichte der Überquerung des gleichnamigen Achttausenders im Jahr 1970, die Reinhold Messner berühmt machte, bei der aber sein Bruder Günther (unter umstrittenen Umständen) starb.

Im sonntaz-Gespräch blickt er zurück auf seine Erfahrungen als Extremist in der Vertikalen: "Sie müssen an Grenzen gehen. Meine Erfahrung beginnt knapp unterhalb des Limits, das ich erreichen kann. Und entschieden oberhalb der Langeweile".

Millionen moderner Menschen würden es ihm gerne nachtun: Sie versuchen es mit Bungee-Jumping, Klettern in der Halle oder wandeln gleich auf seinen Originalspuren, indem sie ebenfalls den Mount Everest besteigen. Messner kann solche "Als-Ob-Gefahrenräume" nur milde belächeln: "Die Leute bekommen vom Basislager bis zum Gipfel eine Infrastruktur, sie sind immer in eine Sicherheitskette eingebunden. Klar, die sind oben und es ist kalt, aber das Prinzip Abgrund haben sie nicht. Meinen Everest können die sich gar nicht vorstellen. Die würden vor Angst verrückt werden."

Im sonntaz-Gespräch erklärt er, was genau passiert, wenn eigentlich vor lauter Angst gar nichts mehr geht. Und warum er, der "egoistische" und ursprünglich völlig unpolitische Kletterer irgendwann Haltung beziehen musste, um sich vom Bergsteiger-Heroismus der Nazis abzugrenzen. Ein Schritt, der ihn später sogar in die Politik führte, als Abgeordneter der Grünen im EU-Parlament. Ein Ort freilich, der für einen Romantiker und Grenzgänger wie Reinhold Messner kein geeigneter Ort ist. Mehr über den Kamel-Fetisch seines Sohnes, Begegnungen mit Joschka Fischer und die Barfuß-Kletterkünste Leni Riefenstahls lesen Sie in der aktuellen sonntaz.

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