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■ KommentarRegenmacher

Wer in den vergangenen Monaten in den Morgenstunden zum Teerhof geblickt hat, dem muß Seltsames aufgefallen sein: Eine Frau sendet Stoßgebete gen Himmel, und, Moment mal, genau, das ist doch die Sozialsenatorin! Selbst auf die Gefahr hin, daß sie zum Ehrenmitglied der Solarienbesitzer ernannt wird: Jeden Morgen hat Irmgard Gaertner um schlechtes Wetter gebettelt. Zu frisch waren die Erinnenrungen an den letzten Sommer. Sonnenschein satt, und im Viertel breitete sich die Junkieszene aus. Kein Tag, an dem nicht wütende AnwohnerInnen auf die Barrikaden gestiegen sind.

Dieses Jahr war nichts mit Sommer und auch nichts mit Barrikaden. Scheinbar. Denn jetzt, zur Unzeit, der Winter steht vor der Tür und damit weniger Junkies auf dem Trottoir, denken einige Kaufleute den alten Gedanken des Selbstschutzes. Auch wenn sie sich am Ende nicht durchsetzen sollten, auch wenn der brüchige Viertelkonsens noch einmal hält, daß man sowas nicht will — die Initiative ist ein lauter Warnsignal, das nicht mit gebetsmühlenhaften Wiederholungen politischer Absichtserklärungen beantwortet werden sollte. Der Runde Tisch zur Drogenpolitik ist schon gescheitert. Um schlechtes Wetter zu beten, reicht im kommenden Jahr vielleicht schon nicht mehr aus. Jochen Grabler

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