■ Online-Dienste und Telefongebühren: Reden und surfen werden billiger
Berlin (taz) – Wer Daten übertragen will, braucht Leitungen. Und so wird ein Großteil des Cebit-Platzes von Telefongesellschaften und den zugehörigen Ausrüstern belegt. Dabei geht es nicht nur um die Technik, sondern vor allem um das Marketing. Um Kunden zu gewinnen, hat zum Beispiel der Online- Dienst AOL Bertelsmann gestern einen Angriff auf den deutschen Marktführer, die Telekom- Tochter T-Online gestartet. Künftig können sich Internetsurfer bundesweit unter der Vorwahl 0194 zum Ortsnetz bei AOL einwählen. AOL hat derzeit 500.000, T-Online zwei Millionen User – jeweils nach eigenen Angaben.
AOL will gleich noch flächendeckend auf „das schnellste Einwahlnetz Deutschlands“ umstellen. Mit der X2-Technik soll die Datenübertragungsgeschwindigkeit auf bis zu 56.000 Bit pro Sekunde ansteigen – damit wäre AOL mit herkömmlicher Technik fast so schnell wie die Telekom mit ihren etwas teureren ISDN-Geräten.
Doch die Telekom schläft nicht. Schon zum 1. April sollen ihre Online-Tarife von tagsüber acht auf fünf Pfennig pro Minute sinken. Und sie will ab Herbst Telefonate über das Internet anbieten. Ron Sommer persönlich kündigte dies am Dienstag an. Analog zu Fluglinien soll es künftig auch eine „Economy Class“ bei der Telekom geben, sagte Sommer in Anspielung auf die derzeit noch schlechtere Qualität der Internet-Gespräche.
Es gibt zwar Experten, die den Anteil der Internet-Telefonate an allen Gespräche bald bei 10 bis 15 Prozent sehen. Ron Sommer ist allerdings anderer Meinung: „Unser klassisches Telefongeschäft sehen wir dadurch nicht gefährdet“, meinte er. Außerdem hat sich die Deutsche Telekom AG auch beim Weltmarktführer Vocaltec eingekauft. Die israelische Firma ist einer der Pioniere der Sprachübermittlung per Internet. rem
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