Rechtsrocker in Berlin: Konzert geplant

Die bei Neonazis beliebte Modemarke Erik and Sons plant ein Hooligan-Konzert in Karlshorst. Der Betreiber, SPD und Linke wollen das Konzert verhindern

Sind wieder im Anmarsch - diesmal zum rocken Bild: dpa

Die Veranstalter waren auf äußerste Geheimhaltung bedacht: Eintrittskarten wurden nur nach persönlicher Anmeldung per Post verschickt, der Konzertort sollte erst am Veranstaltungstag ab 16 Uhr per SMS bekannt gegeben werden. Es geht um ein Konzert der Hooligan-Band Kategorie C am Samstag in Berlin - organisiert von Erik and Sons, einer bei Rechtsextremen beliebten Modemarke. Nun wurde bekannt, dass das Rechtsrock-Konzert in der Trabrennbahn Karlshorst (Lichtenberg) stattfinden soll. Doch dort wurde der Vertrag bereits wieder gekündigt.

Ein "Hammerfest" für "unsere Kunden, Partner und Freunde" wolle man in Berlin feiern, teilte Erik and Sons bereits vor Wochen mit - mit der Hooligan-Band Kategorie C und einer Böhse-Onkelz-Coverband. Wo genau, das sollte geheim bleiben. Laut Erik-and-Sons-Sprecher René Lattinger hätten 260 Teilnehmer Eintrittskarten erhalten.

Wie die taz nun erfuhr, soll das Konzert in der Halle der Trabrennbahn Karlshorst stattfinden. Trabrennbahn-Geschäftsführer Dimitrios Vergos bestätigt, dass der Vertrag inzwischen angefochten wird. "Die Veranstaltung wird nicht stattfinden, weil wir arglistig getäuscht wurden." Das Konzert sei als reine Tanzveranstaltung von einer anderen Textilfirma angemietet worden. Von einem Auftritt der Hooliganband Kategorie C sei nicht die Rede gewesen. "Das ist für uns nicht tragbar", so Vergos. Erik-and-Sons-Sprecher Lattinger wertet die Kündigung dagegen als unrechtmäßig. "Wir bleiben bei der Trabrennbahn, das Konzert wird klappen."

Die Bremer Band Kategorie C sieht sich selbst als "politisch neutral". Der Brandenburger Verfassungsschutz bezeichnet die Gruppe dagegen als gewaltverherrlichend und "unter Rechtsextremisten beliebt". Mit ihren Liedern habe sie sich an rechtsextremen Samplern beteiligt. Der Sänger der Gruppe soll zudem 1991 an einem Brandanschlag auf ein Bremer Flüchtlingsheim beteiligt gewesen sein. Auch die Modemarke Erik and Sons erfreut sich in rechtsextremen Kreisen einiger Beliebtheit. Die Klamotten mit dem Runen-Logo werden in einschlägigen Internetshops und Szeneläden angeboten.

SPD und Linke wehren sich gegen das Konzert. "Das ist kein normales Bandfestival, sondern eine deutliche Provokation an die Zivilgesellschaft", so Tom Schreiber, verfassungspolitischer Sprecher der SPD. Es sei mit einem gewaltbereiten, rechtsextremen Publikum zu rechnen. "Ich begrüße es, dass der Vermieter so schnell gehandelt hat." Nun gelte es, wachsam zu bleiben, ob das Konzert nicht an einem Ausweichort stattfinde. In Sicherheitskreisen gilt auch eine Verlegung nach Brandenburg als möglich.

Für Marion Seelig, Vizefraktionschefin der Linken, "fischt die Veranstaltung klar am rechten Rand". Es müsse weiter versucht werden, das Konzert zu verhindern. "Dafür ist auch zivilgesellschaftlicher Widerstand wichtig", so Seelig. Auch SPD-Mann Schreiber hofft auf ein "demokratisches Zeichen gegen den rechtsextremen Event-Tourismus in Berlin".

Im Mai verhinderte die Polizei ein Konzert von Kategorie C in Rostock. Daraufhin attackierten angereiste Zuhörer die Beamten. Wenige Tage zuvor hatte die Band im brandenburgischen Luckau vor 300 Zuhörern gespielt - darunter Neonazis aus Berlin, Brandenburg und Sachsen. In Berlin war es der Polizei in letzter Zeit gelungen, Rechtsrock-Konzerte zu unterbinden. Zuletzt verhinderten Beamte im Februar einen Auftritt der Potsdamer Neonazi-Band Preussenstolz in Lichtenberg.

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