Rechtsradikale Straftäter: Mehr als 10.000 Fälle
Trotz einer hohen Zahl an Straftaten mit rechtsradikalem Hintergrund kam es 2014 nur zu 96 Festnahmen. Der Anteil antisemitischer Taten nahm ebenfalls zu.
BERLIN dpa | Rechtsradikale haben im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 10.000 Straftaten verübt. Zu Festnahmen kam es allerdings in lediglich 96 Fällen. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.
Demnach ermittelte die Polizei 5.056 Tatverdächtige, für 5 von ihnen wurde Untersuchungshaft angeordnet. Meist ging es um Propagandadelikte. In 496 Fällen wurde Gewalt angewendet. 431 Menschen wurden bei Angriffen von Rechtsradikalen verletzt.
Die Zahl der rechtsradikalen Straftaten hatte 2013 mit 11.761 Delikten etwas höher gelegen als im vergangenen Jahr. Allerdings melden die Polizeibehörden der Länder viele Taten erst später, so dass die Summe der rechtsextremen Delikte 2014 noch etwas steigen dürfte.
Bei den Straftaten mit antisemitischem Hintergrund stellte die Polizei 2014 einen Anstieg fest. Von den insgesamt 864 Delikten gingen 752 auf das Konto von Deutschen, die politisch am rechten Rand stehen. 55 Straftaten wurden von antisemitisch eingestellten Ausländern verübt und 4 von Tätern, die von der Polizei als Linke eingestuft wurden.
Bei den restlichen Delikten war der politische Hintergrund unbekannt. Im Jahr zuvor hatte die Polizei bundesweit 788 antisemitische Straftaten registriert.
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