Rechtsextreme bei G20-Protest: Gegen den „kapitalistischen Ungeist“
Rechtsextreme brüsten sich, bei den Ausschreitungen zu G20 in Hamburg mit dabei gewesen zu sein. Dabei gingen sie auch auf Linke los.
Das rechtsextreme „Antikapitalistische Kollektiv“ (AKK) bestätigte nun selbst seine Beteiligung an den G20-Protesten. Dem Portal „Thüringen24“ erklärte das AKK, dass sich aus ihrem Netzwerk „mehrere Gruppen“ an den Aktionen auf der Straße beteiligt hätten. Zum Teil aus Sympathie für die gewalttätigen Ausschreitungen, hieß es gegenüber dem Portal und: „Die meisten unserer Aktivisten verstehen es, wenn man nach Angriffen der Staatsbüttel nicht mehr friedlich bleibt.“
Vor dem Gipfeltreffen hatte das Netzwerk aus der Freien Kameradschaftsszene auch zu Aktionen an der Elbe aufgerufen. Als „nationale Sozialisten“ wollten sie dem „kapitalistischen Ungeist entgegentreten“ und „für ein besseres Deutschland und eine gerechtere Welt“ kämpfen. Auf ihrer Homepage prangt ihr Symbol: ein in Rot gehaltener Hammer und ein Schwert, die sich kreuzen. Keine neue Symbolik. Schon der Strasser-Flügel der NSDAP nutzte dieses Symbol für die angestrebte Volksgemeinschaft aus Arbeitern und Soldaten.
Für Hamburg hatten auch die „Hooligans gegen Salafisten“ mobilisiert. Von Hannover wollte eine Gruppe am 8. Juli per Zug anreisen. Das Motto der rechtsextremen Hooligans: „Unsere Heimat wieder unter Kontrolle bringen“. Die Polizei hielt die Gruppe, 25 Personen, in Hannover auf.
In der Nacht auf Sonntag, den 9. Juli, gingen dann Rechte nahe der Hafenstraße von ihnen als links ausgemachte Jugendliche an, einer wurde verletzt. Ein Angriff auf die Kneipe „Onkel Otto“ in der Hafenstraße wurde abgewehrt, erzählten Betroffene der taz vor Ort. Die NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) behauptet ebenfalls, bei den Protesten aktiv gewesen zu sein, sagt aber nicht, wann und wo.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Wohnungslosigkeit im Winter
Krankenhaus schiebt Obdachlosen in die Kälte