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Realpolitischer Durchmarsch

■ Frankfurter Grüne nominierten Delegierte und Direktkandidaten für die Landtagswahl / Tagung bis nach Mitternacht / Fundamentalisten unterliegen deutlich / Mehrheit für Realos

Frankfurt (taz) - Mehrere hundert Grüne aus allen sechs Frankfurter Wahlkreisen wählten am Dienstag abend rund einhundertmal. Die Besetzung der Bundes– und Landesdelegierten–Liste und der Direktmandate dauerte bis weit nach Mitternacht. Das Ergebnis: Ein „Durchmarsch“ der Realpolitikerinnen und -politiker.Für die hessische Landesdelegierten–Versammlung, die am Samstag im Frankfurter Stadtteil Bergen–Enkheim die Kandidatenliste für die Landtagswahl aufstellen wird, kandidierten 37 Frauen und 36 Männer, verteilt auf drei Listen. Die realpoliti schen Frauen, kurz „Realas“, bekamen 25 Plätze, ihre männlichen Kollegen 24. Bei Fundamentalisten, Radikalökologen und Öko– Sozialisten teilen sich jeweils 12 Frauen und Männer ein Drittel der Delegiertenplätze. Im Wahlkreis 36 stimmten 136 Grüne für den Ex– Umweltminister Fischer, sechs für seinen Gegenkandidaten und 37 ungültig. Manfred Zieran unterlag gegen die ehemalige Landtagsabgeordnete Iris Blaul mit 72 zu 123 Stimmen. Auch zur Bundesdelegierten– Konferenz wird aus Frankfurt eine realpolitische Mehrheit reisen. Sie besetzten fünf der sieben Plätze. Streit gab es zuvor um den Wahlmodus. Fundamentalisten kritisierten, daß alle Mitglieder bei der Besetzung der Direktmandate stimmberechtigt waren. Sie sahen die „Autonomie der Wahlkreise“ bedroht. Sie sind vor allem im Statdtteil Höchst stark vertreten und hätten Manfred Zieran den Vorzug gegeben, der in einer kurzen Rede an die realpolitische Adresse sagte: „Ich finde es interessant, daß ihr zum Strömungskampf bereit seid.“ Die Versammlung, der zwischendurch die Stimmzettel ausgegangen waren, endete nach Mitternacht. hei

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