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standbildRealkontrast

Bereitschaft Dr. Federau (So., 22.00 Uhr, MDR)

Arztserien funktionieren im Allgemeinen ja so: Wichtige Weißkittel hasten über neonbesonnte Krankenhausflure und managen neben diversen Operationen auf Leben und Tod nebenbei noch Intrigen rund um die Klinikführung. Oder sie stehen als LandärztInnen mitten im Leben, bei dem das Kranksein bloße Kulisse ist – und die Protagonisten so für alle fernsehtauglichen Handlungsstränge offen sind.

Was aber, wenn Frau Doktor zur Eröffnung einer Serie zunächst mal den eigenen Mann erfolglos wiederzubeleben versucht, nach einem Autounfall bei der Rückkehr auf schlammigen Pfaden von einem ganz piefigen Badevergnügen am Waldsee? Und danach in ihrer Eigenschaft als Notfallärztin eine ganz ähnliche, negative Erfahrung beim ersten Einsatz macht?

Zwei derart banale Exitus wirken im Hightech-Zeitalter von „Emergency Room“ und der schlichteren neudeutschen Derivate von „Alphateam“ über „Stephanie“ bis zu „OP ruft Dr. Bruckner“ geradezu tröstlich real. Und schon der Titel der jetzt beim MDR wieder einmal in Wiederholung zu besichtigenden „Bereitschaft Dr. Federau“ lässt ahnen, wo wir sind: Im real existierenden Fernsehen der DDR. Hier heißt der Rettungsdienst Schnelle MedizinischeHilfe (kurz: SMH) , und auf den Notruf unter 115 kommt ein Barkas und kein Mercedes. Nur das Tatütata klingt für westdeutsche Ohren überraschend amerikanisch – aber auch ziemlich dünn.

Gerade weil der Sechsteiler von 1988 medizintechnisch nicht mehr in die Zeit eines „Medicopter 117“ passt, wird hier umso deutlicher, wie gleichförmig und schlicht bis heute die ewig gültigen Plots des Genres Arzt- bzw. Krankenhausserie sind. Dass das DDR-Fernsehen hierbei seinen Halbgöttern in Weiß auch banale Niederlagen zumutet, ja es wagt, geradezu die Reputation der Hauptperson gleich zu Beginn zu untergraben, ist immerhin ein hübscher Kontrast.

Zusätzlich steht die streng konforme Uta Federau für die gewünschte gesellschaftliche Realität – und ermöglicht so einenRückblick auf die Selbstinszenierung der DDR imVorwendejahr 1988. STEFFEN GRIMBERG

weitere Folgen: jeweils Sonntag, 22.00 Uhr, MDR Fernsehen

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