Reaktionen auf Anti-Islam-Video: Eierwürfe gegen Wilders-Film
Nun gibt es doch Proteste gegen "Fitna": Die Islamische Partei in Malaysia fordert einen Boykott holländischer Waren, in Indonesien wird die Ausweisung von Niederländern gefordert.
KUALA LUMPUR afp/taz Aus Protest gegen den islamfeindlichen Film des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders hat die Islamische Partei PAS in Malaysia zu einem Boykott niederländischer Waren aufgerufen. "Wir fordern die Muslime der ganzen Welt dazu auf, ab sofort alle niederländischen Produkte zu boykottieren", sagte der PAS-Politiker Salahuddin Ajub am Montag. Der niederländische Abgeordnete hatte das 17-minütige Video mit dem Titel "Fitna" (Zwietracht) am vergangenen Donnerstag im Internet veröffentlicht und damit weltweit Kritik provoziert. Niederländische Geschäftsleute kündigten bereits Klage gegen Wilders an, sollte es tatsächlich zu einem Boykott kommen.
In der indonesischen Hauptstadt Jakarta protestierten am Montag rund 50 Menschen vor der niederländischen Botschaft. Die Demonstranten warfen Eier gegen das Gebäude und hielten Plakate hoch mit der Aufschrift: "Geert Wilders ist ein christlicher Terrorist", "Tötet Geert Wilders" und "Holland, fahre zur Hölle". Einer der Organisatoren des Protestes von der islamischen Verteidigungsfront FPI forderte von der indonesischen Regierung, die Beziehungen zu den Niederlanden abzubrechen und niederländische Staatsbürger auszuweisen. Laut BBC hat die iranische Regierung am Sonntag den holländischen Botschafter einbestellt und den Wilders-Film als "beleidigend und antiislamisch" kritisiert.
Wilders will die umstrittene dänische Mohammed-Karikatur, die den Propheten mit einer Bombe als Turban zeigt, aus seinem Video entfernen. Der Abgeordnete werde die Abbildung durch eine ähnliche ersetzen, berichtete am Montag die Nachrichtenagentur ANP. Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard hatte Wilders Urheberrechtsverletzung vorgeworfen und rechtliche Schritte gegen die Verwendung seiner Zeichnung in dem Video angekündigt. Laut dem Bericht will Wilders auch ein Foto ersetzen und eine Quellenangabe hinzufügen, um Urheberrechtsklagen eines niederländischen Journalisten sowie eines Rap-Musikers zu vermeiden. Wilders kombiniert in seinem Video Bilder von Opfern terroristischer Anschläge in New York und Madrid mit Zeitungsschlagzeilen und Koranversen.
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