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Razzien gegen Anonymous-AktivistenFallende Masken

In Spanien und Chile hat die Polizei 25 mutmaßliche Anonymous-Aktivisten festgenommen. Sie sollen die Infrastruktur von Anonymous verwaltet und Regierungs-Websites lahmgelegt haben.

Nicht hinter jeder Maske stecken Hacker – manche demonstrieren nur gegen Acta. Bild: dapd

PARIS dapd/afp | Bei Razzien in mehreren Ländern Südamerikas und Europas sind nach Angaben der internationalen Polizeiorganisation Interpol 25 mutmaßliche Anonymous-Aktivisten festgenommen worden. Anonymous hatte sich in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Angriffe auf Websites unter anderem von Regierungen bekannt.

Es habe Festnahmen in Argentinien, Chile, Kolumbien und Spanien gegeben, hieß es am Dienstag. Federführend sei die Interpol-Arbeitsgruppe in Lateinamerika für IT-Verbrechen gewesen. Die Ermittlungen hätten Mitte Februar begonnen. An 40 Orten in 15 Städten seien 250 IT-Geräte und Mobiltelefone beschlagnahmt worden.

Die Festgenommenen seien zwischen 17 und 40 Jahre alt und stünden im Verdacht, Angriffe auf das kolumbianische Verteidigungsministerium und die Website des Präsidenten verübt und auch den chilenischen Energiekonzern Endesa attackiert zu haben, hieß es.

Außerdem sollen sie persönliche Daten von Leibwächtern des spanischen Regierungschefs und von Mitarbeitern der Polizei veröffentlicht zu haben. Überdies sollen sie Internetseiten blockiert oder unberechtigt geändert haben.

Anonymous ist eine lose verbundene Gruppe von Netzaktivisten, die sich in den vergangenen Jahren zu einer Reihe von Cyberattacken bekannt haben.

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6 Kommentare

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  • J
    Jesus

    Ja, weiter so!

  • S
    Stefan

    Geheimnisse sind verwerflich! Wo kämen wir hin, wenn jeder seine Sicherheitsplanung geheim halten könnte? Geheimzahlen von Check-Karten? Passwörter für Internet etc.? Warum nicht gleich die Krankenakten von diesen Hackern veröffentlichen? Die psychologischen Befunde wären interessant. Größenwahn wäre da wohl nur die Spitze vom Eisberg.

  • HL
    Heike Lindenborn

    Ich schließe mich Karstens Ausführungen voll und ganz an.

  • S
    Steuerzahler

    hier können wir sehen, dass die von allen bezahlten Strukturen dafür eingesetzt werden, Menschen mundtot zu machen, die mit gewaltfreien Mitteln versuchen, die heimlichen machenschaften einiger weniger ans Licht zu bringen.

    Ich weise nur auf den Artikel über "Stratfor" hin.

     

    Wir. das Volk. Der Souverän.

    Tatsächlich: Konsumvieh, Nutzer, Verbraucher - das allein ist unsere Funktion - die, die dies nicht erfüllen (können und wollen) - und die Dmokratie als das sehen, was sie sein sollte - können sich warm anziehen

     

    Das aber der micro-Aktienhandel ganze Volkswirtschaften bedroht bzw. wie bei Griechenland, Irland, Portugal, Ungarn (more to follow) in den Abgrund manövriert - da steht Interpol nicht im Haus!

     

    Dann werde ich zusehen, dass ich keine Steuern mehr bezahle - ich fühle mich nicht vom Staatsaaparat beschützt - warum also sollte ich sie also noch bezahlen!

  • S
    soundso

    Obwohl ich nicht alle Aktionen von Anonymous gut heiße, halte ich ihre Exitenz für notwendig. Das zum Beispiel in einer Gesellschaft wie der unseren, geheime Ausschüsse tagen und deren Beschlüsse nicht öffentlich werden, halte ich für untragbar, also müssen die Beschlüsse andersweitig veröffentlich werden.

  • K
    Karsten

    Anonymous ist eine Gruppe von Aktivisten, wie wir sie lange gebraucht haben. Die Regierungen haben zuviele Geheimnisse, die Geheimdiente verraten unsere Werte und arbeiten gegen das eigene Volk. Solange dies Tatbestand in fast allen Ländern ist, hat Anonymous einen Auftrag und eine klare Daseinsberechtigung. Weiter so!