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Rauswurf im FamilienministeriumUnfreiwillig in den Ruhestand

Eva Maria Welskop-Deffaa, Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Chancengleichheit im Familienministerium, muss gehen. Mit 53 Jahren ist sie reichlich jung für den Ruhestand.

Eva Maria Welskop-Deffaa auf einer Pressekonferenz im Februar 2012. Bild: Deutscher Ethikrat

Jetzt ist es offiziell, der Vorgang selbst ist schon einige Tage alt: Seit 1. Juli ist Eva Maria Welskop-Deffaa nicht mehr Leiterin der Abteilung Gleichstellung und Chancengleichheit im Familienministerium. Ministerin Kristina Schröder (CDU) schickte die 53-Jährige in den einstweiligen Ruhestand.

Das ist brisant, nicht nur weil die Beamtin noch weit entfernt ist vom Rentenalter. Sondern vor allem weil das Schröder-Haus versucht, das Ganze als normalen Personalwechsel zu verkaufen. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass Welskop-Deffaa und Schröder vielfach nicht einer Meinung waren. Offensichtlich hat sich die Volkswirtschaftlerin und Historikerin in ihrem Amt, das sie seit 2006 noch unter Ursula von Leyen besetzte, zu stark in jene Richtung entwickelt, die sie nach außen zu verkaufen hatte: Gleichstellung.

So machte sie sich für eine starre Frauenquote in Führungsposten stark, während Schröder auf ihrer Flexi-Quote beharrt. Die Kritik am Gleichstellungsbericht unterstützte die Abteilungsleiterin, die Ministerin hat das Papier nicht einmal entgegengenommen. Auch bei familienpolitischen Fragen vertrat Welskop-Deffaa am Schluss Positionen, die der Ministerin widersprachen. In Reden warnte die Katholikin und Mutter dreier erwachsener Kinder Frauen davor, wegen der Familienphase zu lange aus dem Beruf auszusteigen: Frauen, denkt an eure Rente! Schröder will da eher „keine Vorschriften“ machen und auch kein Vorbild für Frauen sein.

Gleichzeitig achtete Welskop-Deffaa darauf, nicht allzu forsch aufzutreten. Zum Betreuungsgeld beispielsweise äußerte sie sich nicht, obwohl sie die „Kita-Fernhalteprämie“, wie intern bekannt ist, ablehnt.

Welskop-Deffaa, die für die taz am Montag nicht zu erreichen war, soll selbst überrascht gewesen sein über ihren Rauswurf. Vor einiger Zeit war sie komplett von Hürth in Nordrhein-Westfalen, wo sie mit ihrer Familie wohnte, nach Berlin umgezogen.

Diese Personalie ist allerdings nicht die einzige im Schröder-Ministerium. Auch der Posten des Staatssekretärs wurde neu besetzt. Josef Hecken, der als einer der wenigen MitarbeiterInnen recht offen gleichstellungspolitisch agierte, wurde ersetzt durch den konservativen Lutz Stroppe. Der war früher mal Büroleiter von Exbundeskanzler Helmut Kohl und bis zur aktuellen Umbesetzung Leiter des Referats Kinder und Jugend. Aufgefallen ist er in dieser Rolle nicht.

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15 Kommentare

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  • S
    Slimak

    Die hier abgegebenen Kommentare ewig gestriger dekadenter dumm-deutscher Möchtegernmänner sprechen Bände über den Zustand der Republik.

  • H
    Horsti

    Um jemanden der sich, wie Frau Welskop-Deffaa, ausschießlich für weibliche Gleichstellung eingesetzt hat, jedoch keinen Finger für Jungen und Männer gerührt hat, ist es nicht schade. Solche Dinosaurier-Feministinnen sind einfach nur kontraproduktiv.

     

    Im übrigen ist es ein ganz normaler Vorgang, wenn ein Angestellter entlassen wird, der sich offen gegen seinen Chef stellt. Wenn Sie nicht bereit war den Vorgaben der Chefin zu folgen, muß sie eben die Konsequenzen tragen, freiwillig oder unfreiwillig.

  • M
    Maria

    An KlausK : hoffentlich werden Sie - bald - recht behalten!

    An FranKee: wann endet dieses Praktikum endlich!?

  • BB
    B. Bach

    Es ist schon beängstigend, wie Ministerin Schröder hart erarbeitete fortschrittliche Ansätze in der Gleichstellungspolitik Stück für Stück zurückfährt und Frauenpolitik in die Belanglosigkeit verschwinden lässt. Alle engagierten Frauen sollten sich zu Wort melden, wie es z.B. die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbeauftragten getan hat, die in einem offenen Brief an Frau Merkel die gute Zusammenarbeit mit Frau Welskop-Deffaa hervorhebt und die Problematik aufzeigt, dass Ministerin Schröder bisher alle führenden Leitungsfunktionen ihres Ministeriums mit Männern besetzt hat und dies jetzt auch für die Abteilung Gleichstellung/Chancengleichheit

    zu befürchten ist. Diese Art von Schwerpunktsetzung einer Frauenministerin wirft die Gleichstellungspolitik um Jahre zurück.

    Andererseits hätte ich aber nichts dagegen, wenn Fr. Ministerin als Vorbild fungiert und das Betreuungsgeld für die Betreuung ihrer Tochter zu Hause einstreicht. Dieses Geld wäre dann wirklich lohnend angelegt.

  • T
    tinetews

    In den Kommentaren trennt sich die Spreu vom Weizen ebenso: Die Ewiggestrigen, die einer konservativen, dummen Ministerin huldigen, weil sie sich von klugen Frauen angegriffen fühlen, und die Zukunftorientierten, die begriffen haben, dass die Zeit alter Familienmuster nun wirklich entgültig vorbei ist... Schade, dass die Dummheit mal wieder gesiegt hat!

  • H
    Heike

    Ich habe Frau Welskoop Deffaa im Mai 2011 bei der Verdi-Bundesfrauenkonferenz zuhören dürfen. Sie hat die Ergebnisse des Gleichstellungsberichtes vorgestellt, und das in einer Art und Weise, die mich vor dem Ministerium den Hut ziehen ließ: sehr kompetent, wenn auch die Ergebnisse nicht wirklich überraschend, nur waren sie zuvor noch nie so gut und von dieser Stelle belegt worden. Überraschend allerdings die Klarheit, mit der sie diese Erkenntnisse vortrug. Daher scheint es mir mehr als wahrscheinlich, dass sie für Frau Schröder nicht hinreichend stromlineienförmig ist. Für die Sache der Frauen in Deutschland ein herber Verlust!!!

  • HS
    Herbert Schwarz

    Abwertende Behauptung ohne Begründung. So etwas nenne ich destruktiv und fördernd für Duckmäusertum

  • F
    Freund

    Das hat man ja oft, dass Leute, die zulange auf einer Position sitzen an der dann kleben. Außerdem meinen, sie wüßten alles besser als der Chef und könnten und müßten dem sagen, was geht. Nachvollziehbarer Schritt und ganz normal in der Wirtschaft.

  • MC
    Maria Cool

    Ich kann nur wiederholen: NICHT meine Ministerin!

  • F
    FranKee (Pirat)

    Tja. Seid wann lassen sich Praktikantinnen von berufserfahreneren, jahrelang tätigen Experten etwas sagen?

     

    Wär ja noch schöner.

     

    Kristina Schröder möchte zum Ende ihres Praktikums halt nochmal zeigen, wer der Herr im Hause ist...

  • K
    KlausK

    Wieso in den Ruhestand? Vielleicht nur in den einstweiligen.

    Sie wird wahrscheinlich wieder geholt, wenn Schröder hinschmeißt. Und das kann nicht mehr lange dauern...

  • N
    Naja

    "...zu stark in jene Richtung entwickelt, die sie nach außen zu verkaufen hatte: Gleichstellung."

     

    Frau Schmollack,

    vielleicht werfen Sie doch einmal einen Blick ins Grundgesetz. Dort steht nämlich nix von "Gleichstellung" sondern von "Gleichberechtigung".

     

    Deswegen sind auch Quoten egal welcher Art Grundgesetzwidrig.

     

    FeministInnen werden sich wohl dran gewöhnen müssen: Langsam aber sicher werden den Ewiggestrigen die Zöpfe abgeschnitten. Und das ist gut so

  • WB
    Wolfgang Banse

    Normaler Vorgang im politischen Geschäft

    Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Sessel räumen müssen ist ein alltäglicher Vorgang im politische Geschäft.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Fällt nicht in Hartz IV, so wie keiner dieser Bande je in H IV fallen wird oder sich mit Altersarmut rumplagen muss,ist also keine Meldung wert.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Schade, dass dieae Person überhaupt jemals eingestellt (und wahrscheinlich auch noch verbeamtet) wurde.