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Rassismus im spanischen FußballAffen-Imitation gegen Rassisten

Es ist der zweite Vorfall in der Primera División innerhalb weniger Tage. Fans von Atlético beleidigten einen Levante-Spieler rassistisch. Der reagierte mit einem Tänzchen.

Drei Atlético-Spieler im Dialog mit Levantes Pape Diop Bild: ap

VALENCIA dpa/taz | In der spanischen Fußball-Meisterschaft ist es erneut zu einem rassistischen Vorfall gekommen. Bei der 0:2-Niederlage von Tabellenführer und Champions-League-Finalist Atlético Madrid bei UD Levante sah sich Pape Diop, Mittelfeldspieler des Gastgeber, am Sonntag beleidigenden Affengesten und -rufen ausgesetzt.

Als einige weiße Atlético-Fans mit den verbalen und gestischen Beleidigungen begannen, reagierte der dunkelhäutige Diop mit einem Tänzchen auf dem Rasen. „Sie nannten mich einen ‚Affen‘, also drehte ich mich um und imitiere einen Affen“, sagte der Senegalese der spanischen Sportzeitung Marca.

Er habe angefangen zu tanzen, um die Zuschauer darauf aufmerksam zu machen. „Das Thema macht mich sehr betroffen“, sagte Diop. „Es gibt Rassismus im spanischen Fußball. Und es gibt eine Menge davon.“ Die Gesten und Laute waren keine Einzelfälle. Diop sagte, er sei die ganze Partie über beleidigt worden. “Diese Affenlaute müssen aufhören.“

Erst vor einer Woche hatte ein Bananenwurf in Richtung von Dani Alves beim Spiel des FC Barcelona für Schlagzeilen gesorgt. „Der spanische Fußball muss sich der Tatsache stellen, dass er ein ernstes Rassismus-Problem hat“, kommentierte der ehemalige englische Nationalspieler Gary Lineker via Twitter.

Alves verspeiste die Banane und sagte, sie habe ihm Kraft für eine Torvorlage gegeben. Seine Aktion löste eine Welle der Solidarität aus. Der mittlerweile festgenommene Bananen-Wefer wurde mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt.

Nun droht dem Täter auch eine Haftstrafe. Alves ist dagegen. „Es muss eine Strafe geben, aber ich glaube nicht an die Vergeltung von Bösem mit Bösem“, sagte er dem TV-Sender Globo. Er fordert ein generelles Umdenken: „Wir müssen die Menschen richtig erziehen, das kann man nicht mit harten Strafen.“

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