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Räumung im Hambacher ForstBald fällt das letzte Baumhaus

Die Hambacher Baumhausräumung geht in die letzte Runde. Der Widerstand gegen die geplanten Rodung des Waldes hält an.

Die Räumung der Baumhäuser und Beseitigung von Blockaden ebnen den Weg für die Waldrodung Foto: dpa

Kerpen taz | 16 Tage nach Beginn des Einsatzes im Hambacher Forst gibt es kein von den Räumungen unberührtes Baumhausdorf mehr. Obwohl AktivistInnen bis zuletzt etwa 20 neue Plattformen, Barrikaden und Häuser gebaut haben, kommt das Ende langsam in Sicht. Am Donnerstag erreichte die von Osten verlaufende Räumung das Baumhausdorfs Lorien, nahe am westlichen Waldrand.

Die Polizeibilanz nach elf Tagen, Stand Donnerstag: 66 Bauten seien geräumt, davon 65 abgerissen. 717 Platzverweise habe man erteilt, zusätzlich erhielten 40 Personen ein Betretungsverbot. Die Anzahl der Freiheitsentziehungen liege bei 381, davon 260 kurzfristige Ingewahrsamnahmen und 121 vorläufige Festnahmen, berichtet die Polizei.

Während die Polizei am ersten Tag noch Zwillenbeschuss, Steinwürfe und zwei Molotowcocktails meldete, die laut Pressestelle angezündet vor und hinter einen parkenden Polizeiwagen geworfen worden seien, scheint es seitdem soweit friedlich geblieben zu sein. Eine Gewalteskalation ist nach Angaben der Polizei bisher ausgeblieben. “Bei den Räumungen selbst sind die Kolleginnen und Kollegen überwiegend auf passiven und technischen Widerstand gestoßen“, sagte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach der dpa.

Aktivisten hätten sich geweigert, Anweisungen nachzukommen und sich wegtragen lassen oder hätten sich angekettet. Außerdem hat die Polizei seit Räumungsbeginn einige Fälle von Fäkalienbewurf gemeldet. Wann die Arbeiten fertig sein werden, ließ ein Polizeisprecher offen: “Wir wissen nicht, was uns erwartet.“ Der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Volker Huß, sagte der dpa: “Was jetzt hier stattfindet, ist ja erst einmal das Vorspiel für die eigentliche Rodung. Das Fanal ist die Rodung.“

Während im Hambacher Forst die Räumung läuft, organisiert sich außerhalb Unterstützung für den Erhalt des Waldes. Rund 750.000 Menschen haben eine Online-Petition unterschrieben, die sich unter anderem an Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) richtet. Allein in den vergangenen 14 Tagen seien etwa 300.000 Unterstützer hinzugekommen, sagte eine Sprecherin der Organisation Campact. Neben Campact gehören auch die Umweltverbände BUND und Greenpeace zu den Initiatoren.

Weiterhin sind die sonntäglichen „Waldspaziergänge“ vom Waldpädagogen Michael Zobel gut besucht: Zuletzt kamen wieder Tausende, trotz Sturm und Regen. Am 30. September will nach eigenen Angaben der Bestsellerautor Peter Wohlleben („Das geheime Leben der Bäume“) teilnehmen. Für den nächsten Samstag, den 6. Oktober, haben Campact, BUND und Greenpeace außerdem zu einer Großdemonstration am Hambacher Forst aufgerufen. Am darauffolgenden Sonntag hat sich unter anderem Bodo Wartke mit einem Auftritt zum Waldspaziergang angekündigt. Falls es die Situation zulässt, wird er auch auftreten. Der Musiker und Kabarettist hat dem „Hambacher Wald“ ein Lied geschrieben.

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3 Kommentare

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  • @Peter Weisel:

    Die Bullen sind nur die Säge. Die sägt nur solange der Arm durchblutet wird.

  • 9G
    95285 (Profil gelöscht)

    Fakt 1: In NRW regiert die FDP mit der CDU.



    Fakt 2: Die FDP ist die Partei der FREIHEIT.



    Wie die FDP die extremen Verstöße gegen die Pressefreiheit (siehe z.B. twitter.com/anetts...45281056679768064), Versammlungsfreiheit (siehe z.B. www.deutschlandfun...rn:news_id=930029), Bewegungsfreiheit und Unschuldsvermutung (Menschen im Hambacher Forst werden wahllos Platzverweise erteilt) mit ihren Grundprinzipien in Einklang bringen kann, ist mir ein Rätsel. Das ist einfach nur noch extrem verlogen.

  • Toll - so dumm weil gierig, sind Deutsche. Sie sägen den Ast des Klimas ab, den auch sie zum Überleben dringend benötigen!



    Geld ist ein Versprechen, einmal reale Güter dafür zu erhalten! Den Bauern hat man nach der diesjährigen Ernte auch nur bedrucktes Papier zum Essen gegeben. Ich bin gespannt, wie lange wir mit unserer mageren Bildung merken, dass wir Geld nicht essen kann!



    Eine Zentralbank nimmt einen Zettel Papier und schreibt eine Zahl auf dieses Blatt Papier, dann hat sie das Geld. Wir haben 1929 zwar nicht persönlich erlebt, könnten aus den Erfahrungen unserer Großeltern und der folgenden Geschichte aber lernen!?