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Radunski schwingt Abrißbirne

■  Studentendorf Schlachtensee soll abgerissen werden. Grundstück wird an Investoren verkauft, um private Finanzierung der Berlinischen Galerie zu ermöglichen

Das Studentendorf Schlachtensee soll für den Aufbau der Berlinischen Galerie auf dem Gelände der früheren Kreuzberger Schultheiss-Brauerei fallen. Kultursenator Peter Radunski (CDU) und die Finanzverwaltung wollen morgen im Senat eine entsprechende Vorlage einbringen, die den weitgehenden Abriß der denkmalgeschützten Anlage aus den 50er Jahren mit 1.000 Studentenwohnungen vorsieht. Mit der Senatsentscheidung wäre der Weg frei, das Areal in Schlachtensee im Tausch gegen den 23 Millionen Mark teuren Museumsbau in den einstigen Brauereikellern abzuwickeln.

Den Investoren auf dem Schultheiss-Gelände, darunter die Deutsche Bank, Veba-Immobilien und Realprojekt, war für die Finanzierung der Berlinischen Galerie vom Land ein Ausgleichsgrundstück in Aussicht gestellt worden. Grundsteinlegung in Kreuzberg ist bereits am kommenden Donnerstag.

Ob der Abrißplan Radunskis allerdings reibungslos durch den Senat gehen wird, ist fraglich. Zum einen hatte der Senator in der Vergangenheit immer wieder beteuert, mindestens 350 Studentenwohnungen in Schlachtensee erhalten und sanieren zu wollen. Jetzt ist aber nur noch der Erhalt des Gemeinschaftshauses und eines Altbaus vorgesehen, wie Radunskis Büroleiter Burkhard Woelki erklärte. Für die 350 Studentenbuden solle ein Ersatzstandort gefunden werden.

Zum anderen hatte auch der Investor Realprojekt versichert, rund 300 Wohnheimplätze sowie einen „Teil der denkmalgeschützen Anlage“ erhalten zu wollen. Jetzt ist davon nicht mehr die Rede. Nach Auskunft von Realprojekt-Sprecher Willo Göpel planen die Investoren auf dem Gelände eine neue Wohnsiedlung für betuchte Mieter. Radunskis Sprecherin Kerstin Schneider verteidigte gegenüber der taz die neue Linie. Die Gebäude seien insgesamt in einem schlechten baulichen Zustand. Zugleich sei das Land daran interessiert, durch Abriß möglichst viel neue Fläche zu gewinnen, „um durch den Verkauf von Grundstükken anderenorts neue Wohnheimplätze errichten zu können“.

Kritik an dem Abriß meldete Helmut Engel an, Chef der Landesdenkmalschutzbehörde. Die Vorlage ziele auf den „Ruin“ des Baudenkmals ab. Der „Kern des Studentendorfes“ in Schlachtensee müsse erhalten bleiben, so der oberste Denkmalschützer. Er werde Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), der für die Denkmalbehörde zuständig ist, „nicht empfehlen“, den Denkmalschutz für das Studentenwohnheim gänzlich aufzuheben. Rolf Lautenschläger

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